Kreuztal. .
Seit 4. Februar 2010 schon war das obere der beiden Parkdecks des ehemaligen Extra-Kaufhauses in der Kreuztaler Stadtmitte gesperrt.
Unter der immensen Schneelast, die der damalige Winter brachte, hatte ein Träger des Trapezblechdachs nachgegeben. So stand knapp ein halbes Jahr nach Schließung des Supermarkts zumindest eine Hälfte der Parkplätze nicht mehr zur Verfügung. Seither war nur das untere Deck für Dauerparkplätze frei. Die Eigentümergesellschaft ließ den Träger zwar provisorisch herrichten, das obere Deck war aber aus Sicherheitsgründen weiter geschlossen.
Das untere Parkdeck war eine der letzten unbewirtschafteten Abstellmöglichkeiten in Zentrumsnähe. Dem haben aber die Eigentümer der Immobilie unlängst den Riegel vorgeschoben und die Zufahrt versperrt. Denn die Kosten für Wartung eines unrentablen Objekts wollen die Besitzer nicht länger tragen. Die Stadt ihrerseits wies das Angebot zurück, das Parkhaus in eigener Regie weiterzubetreiben.
Für die Ganztagsparker, meist Berufstätige mit Arbeitsplatz in umliegenden Geschäften und Behörden, werden die Wege in die Innenstadt nun länger. Vorbei die Zeit des unbeschwerten Parkens, zumal dort längst nicht mehr kontrolliert wurde, wer wie lange dort steht.
Genügend Parkraum in der Stadt
Für Dauerparker, sagt Bürgermeister Walter Kiß, gibt es in Kreuztal-Mitte ausreichend Alternativen: „Parkplätze haben wir genug.“ Zum einen stehen Stellplätze für eine im Vergleich zu Nachbarstädten niedrige Monatspauschale auf dem Roonstraßen-Parkplatz zur Verfügung. Zum anderen lasse sich weiterhin kostenlos auf dem großen Platz am Stadion Stählerwiese parken – fünf Minuten Fußweg zum Zentrum.
Bis vor wenigen Jahren war noch die Stadt Kreuztal per Nutzungsvertrag beim Extra-Parkhaus mit eingebunden, weil die Kommune bei der Errichtung Städtebauförderungsgelder eingebracht hatte. Im Gegenzug musste sich der Eigentümer verpflichten, die Hälfte der 250 Stellplätze der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dieser Vertrag wurde noch zwei Mal verlängert. Doch diese Regelung, die aus den frühen 1980er Jahren stammte, wurde infolge der Schließung des Extra-Marktes im Juni 2009 aufgehoben.
Der Supermarkt steht seither leer. Eine neue Nutzung für die viertausend Quadratmeter Verkaufsfläche ist nach wie vor nicht in Sicht. Und vor dem Hintergrund des entstehenden neuen Wohn- und Geschäftshauses an der Marburger Straße werden die Chancen für eine Reaktivierung, wie sie viele Bürger wünschen, immer geringer. Das wäre aber nur mit großen Umbaumaßnahmen möglich, sagt Stadtbaurat Eberhard Vogel. Er findet es „bedauerlich“, dass nichts geschieht, zumal die Bausubstanz mit den Jahren auch nicht besser werde.