Olpe. . Kaum ist Helmut Lahme von der Frankfurter Straße zum Marktplatz abgebogen, um - in diesem Fall exemplarisch - links einzuparken, stürmt Friseur Siegi Martinus schon aus seinem Salon, um Lahme zu warnen: „Wenn Du da stehen bleibst, kriegst Du ‘ne Knolle.“
Genau das weiß Lahme aber schon selbst, denn er ist einer von vielen Leidtragenden, die in diesen Tagen in der Olper Kernstadt genau das tun, was sie schon jahrelang tun: In Fahrtrichtung links parken. Zum Beispiel, wenn sie die Frankfurger Straße herunterfahren und halten wollen, um mal eben in ein Geschäft „rein zu springen“. Anders als in den vergangenen Jahren hat das jetzt Folgen - in Form einer städtischen Knolle.
Wie der Zufall es will, kommen gerade Thomas Feldmann und Michael Hütte vom Olper Ordnungsamt die Frankfurter Straße hoch, um sich vor Ort ein Bild zu machen: „Ja, das hat sich so eingebürgert“, räumt Feldmann ein, dass sich die Olper an etwas gewöhnt hätten, dass der Straßenverkehrsordnung „nun mal entgegen steht.“
Warum man die Olper nach so vielen Jahren der Duldung nicht erst mal vorwarnt, können die Ordnungshüter nur mit einem Achselzucken beantworten. In einem Atemzug weisen sie aber daraufhin, dass man bei der ersten Knolle noch ein Auge zurücke und das Verfahren einstelle. Was als Warnung zu verstehen sei.
Das letzte Mal in Olpe eingekauft
Davon wusste Helmut Lahme noch nichts, als er seinen Widerspruch an Bürgermeister Horst Müller gegen die 15 Euro-Knolle schickte. Auch er war Opfer der neuen Knöllchen-Regelung geworden. Im Beschwerdebrief schrieb Lahme u. a.: „Ich habe heute das Gleiche gemacht, wie schon seit Jahren. Kommend aus der Frankfurter Straße, bin ich in die Straße „Am Markt“ eingebogen. Auf dem freien Abstellplatz in der ersten Parkbucht.... habe ich geparkt, die Parkuhr gestellt und bin zu meinem Geschäft in die Westfälische Straße gegangen, da dort ein Lkw einen Ofen anliefern wollte. Circa fünf Minuten später komme ich zum Auto zurück und sehe die Knolle.“
Eine Knöllchenfrau der Stadt sei zufällig vor Ort gewesen und habe ihm dann erklärt, dass nicht mehr geduldet werde. Lahme weiter: „Kurz, nachdem ich die Knolle hatte, erfuhr ich von Kunden und anderen Anliegern, dass ihnen das Gleiche widerfahren ist. Eine Kundin aus Kreuztal sagte sofort, sie wäre das letzte Mal freiwillig nach Olpe zum Einkaufen gefahren.“
Peter Püttmann, Olper Ordnungsamtsleiter, bestätigte gestern auf Anfrage die neue Strategie der Stadt: „Das Parken gegen die Fahrtrichtung hat zuletzt erheblich zugenommen. Ganze Straßenzüge waren betroffen. Deshalb mussten wir ein Zeichen setzen.“
Politessen hätten mehrfach von gefährlichen Situationen berichtet, die entstanden seien. Püttmann bestätigte, dass man in der Anfangsphase bei Ersttätern „gesprächsbereit sei“.