Siegen. . Verwaltung und Universität wollen stärker kooperieren – als Erstes möchte die Stadt die Online-Erfahrung der Uni nutzen. 30 Teilnehmer eines Seminars entwickelten das Profil.
Vor Jahresende wollte die Stadt Siegen bei Facebook präsent sein – das hat sie geschafft. Gestern wurde vom Profil „Siegen pulsiert“ der erste Post abgesetzt: Ein Gruppenbild der rund 30 beteiligten Studenten, die die Seite in einem Seminar von Dozent Timo Schemer-Reinhard konzipiert haben.
„Als Universitätsstadt wollten wir intensiveren Kontakt von Uni und Verwaltung“, begründet Pressesprecherin Astrid Schneider das Projekt. Es schafft Struktur und Grundlage, dass die Stadt künftig selber die Seite bespielen kann.
„Ich will das gar nicht machen“, betont Schneider. So könnte ein Redaktionsteam aus studentischen Hilfskräften das Tagesgeschäft übernehmen. „Wir wollen nicht dauerhaft den Studierbetrieb belasten, aber dauerhaft mit der Uni kooperieren“, so Schneider. Zunächst betreuen die Studenten die Seite.
„Für uns ist ein konkreter Nutzen viel sinnvoller, als irgendwelche theoretisch-virtuellen Projekte“, so Medienwissenschaftler Schemer-Reinhard.
Die Zielgruppe produziert auch die Inhalte
Um eine eigene Facebookredaktion aufzubauen, fehlen der Stadt Siegen die Mittel. Marketingaufgaben sind ohnehin schon an die Gesellschaft für Stadtmarketing (GSS) ausgelagert. „Facebook ist zwar ein spontanes Medium, muss aber auch professionell gepflegt und betrieben werden“, so Astrid Schneider, die auch GSS-Geschäftsführerin ist. Ihr kleines Team habe mit den bisherigen Kanälen bereits alle Hände voll zu tun.
Und da die Stadt seit diesem Jahr den Titel Universitätsstadt führe, solle der Kontakt zwischen Verwaltung und Uni nicht aus Treffen von Bürgermeister und Rektor bestehen. Die Einbindung von Studenten habe nicht nur den positiven Effekt, Wissenschaft und Bildung konkret mit der Stadt und ihren Themen zusammenzubringen, sondern auch, dass die Zielgruppe die Inhalte produziert. „Wer weiß besser als Sie, was Sie gerne lesen möchten“, so Schneider zu den Seminarteilnehmern.
„Siegen ist keine Langweilerstadt“
Eingeteilt waren die Studenten in mehrere Gruppen: Das Management fungiert als Koordinationsstelle und schafft Rahmenbedingungen, die Gestaltung übernahm Titel- und Profilbild, die Abteilung Evaluation beobachtet und analysiert das Nutzerverhalten. Die Redaktion erarbeitet u.a. Zeitpläne, wann was gepostet werden soll – Flaute geht nicht im sozialen Netzwerk.
„Wir wollen alle Facetten zeigen, nicht nur, was jeder schon weiß“, fasst Klara Dieckmann zusammen. „Siegen ist keine Langweilerstadt, Studierende sollen sich mit ihr auseinandersetzen, verbunden fühlen und mit und über sie austauschen“, so ihr Kommilitone Meik Ramey. Für sie als Studenten sei dieses Projekt überdies eine tolle Möglichkeit, sich professionell mit dem Medium auseinanderzusetzen. Als Auftraggeber hält die GSS Kontakt zur Redaktion.
Name und URL sind nicht identisch
Siegen hat inzwischen mehrere Marken aufgebaut, etwa die Internetseiten von Siegen pulsiert oder Siegen zu neuen Ufern. Schwierigkeiten könnten dadurch entstehen, dass der Name der Seite nicht mit der URL (www.facebook.com/siegentipp) übereinstimmt – und dass für Nichteingeweihte nicht auf den ersten Blick klar ist, dass es sich hier um die offizielle Facebookpräsenz der Stadt handelt. Aber das müssen die Nutzer entscheiden.