Siegen. . Knapp 20 Millionen Euro investiert das Land Nordrhein-Westfalen in den Altstadt-Campus der Universität am Unteren Schloss. Ab 2015 fließt nach Informationen unserer Redaktion ein noch deutlich höherer Betrag in die Modernisierung der Hochschul-Immobilien am Haardter Berg.

Die Landesregierung wird bis 2015 im Rahmen des Hochschulmodernisierungsprogramms rund fünf Milliarden Euro investiert haben, um die Bausubstanz der Universitäten zu verbessern. Daran schließt sich ein weiteres Konsolidierungsprogramm an, um den aufgestauten Sanierungsbedarf abzudecken.

Von landesweit noch einmal 850 Millionen Euro ist die Rede, auch Siegen bewirbt sich um dieses Paket, wie Rektor Prof. Holger Burckhart mitteilt. Eine konkrete Summe würde aber noch nicht vorliegen, teilt das Wissenschaftsministerium auf Anfrage mit. Es dürfte sich aber um einen zweistelligen Millionenbetrag im mittleren Bereich handeln.

Optimierung der Lernumgebung

Derzeit läuft die Phase der Baustatuserhebung, die Gebäude am Haardter Berg werden geprüft und der Renovierungsbedarf festgestellt. Burckhart wünscht sich, dass es ans Eingemachte geht, vor allem am K-Gebäude Adolf-Reichwein-Campus: „Das ist das Gesicht der Uni“, so der Rektor, „aber hier weht der Charme der 60er.

Der Eingangsbereich und das Mensafoyer sollen ein freundliches Ambiente bekommen, einen Willkommens- und Verweilcharakter.“ Darüber hinaus geht es um die Optimierung von Lehr- und Lernumgebungen, Ausstattung von Laboren der Naturwissenschaftler, Erneuerung der bunten Hörsäle. Räume sollen ggf. entkernt, neu zugeschnitten und mit moderner Infrastruktur wieder aufgebaut werden.

In einem zweiten Schritt soll die Uni insgesamt „benutzerfreundlicher“ werden: Prof. Ulrich Exner, Lehrstuhlinhaber für Innenraumgestaltung und Entwerfen im Department Architektur, betreut u.a. Studierendenprojekte, die die Uni als Lebens- und Arbeitsraum optimieren. „Davon ist das gesamte Gelände, Wege und Rückzugsflächen betroffen“, erläutert Burckhart.

Im dritten Schritt entwirft die Unileitung eine langfristige Vision. „In den Jahren 2025 bis 2030 wird sich die Studierendenzahl bei durchschnittlich 15 000 eingependelt haben“, glaubt Burckhart. Die universitären Gebäude sollen sich möglichst auf dem Haardter Berg konzentrieren. Burckhart: „Statt Einzelplanung müssen wir systemisch denken.“ 3000 Studenten und 300 Mitarbeiter werden langfristig am Unteren Schloss sein, die Zahl der Hochschulangehörigen wird sinken und somit entsteht Platz am Haardter Berg. Das könnte das Aus für den der Emmy-Noether-Campus bedeuten.

Konkret wird es spätestens im Jahr 2018. Dann läuft die Miete für den Herrengarten aus, wo die Verwaltung ihren Sitz hat, und bis dahin muss das neue Allgemeine Versorgungszentrum (AVZ) auf dem bisherigen Parkplatz hinter der Bibliothek stehen. Dies wird allerdings kein reines Verwaltungsgebäude, sondern integriert Hörsäle, Büros, Sozialraum. „Wissenschaft ist immer auch Kommunikation“, so Kanzler Ulf Richter. „Die räumliche Trennung von Uni und Verwaltung hilft da nicht, auf dem Campus bekommen wir die Probleme unmittelbar mit.“

Auch für das Studentenwerk ist 2018 Schluss am Herrengarten. Wenn sich die Uni am Haardter Berg zentralisiert, möchte Geschäftsführer Detlef Rujanski nicht zurückbleiben. Dem Studentenwerk etwa gehört der Schotterparkplatz hinter der Turnhalle, die Uni ist Eigentümer von Waldgebieten und möchte auch die Haardter-Berg-Schule mitnutzen.