Siegen. . Für etwa eine Million Euro will die Universität Siegen ein Glasfasernetz errichten, weil das vorhandene Richtfunksystem für das immer weiter steigende Datenaufkommen nicht mehr ausreichend ist.
Das etwa 14 Kilometer lange Lichtwellenleiternetz soll als Ring sechs Liegenschaften der Hochschule – Haardter Berg, Emmy-Noether-Campus, Unteres Schloss und Herrengarten – miteinander verbinden.
Durch die Ringstruktur wird eine erhöhte Ausfallsicherheit erreicht: „Da sämtliche Liegenschaften zweiseitig angebunden sind, ist im Schadensfall immer eine Datenversorgung gewährleistet“ erklärt der zuständige Gebäudedezernent Josef Boers. Die Dateninfrastruktur funktioniert grob beschrieben wie ein Logistikunternehmen: Kunden verschicken Päckchen – Daten. Für den Transport benötigt es Lastwagen, Schalter Logistikzentren – das Glasfasernetz. Die Firma nimmt die Pakete aber nicht in Besitz, sondern stellt sie dem Kunden zu. Daten werden nicht zwischengelagert, sondern im Kabel zum Kommunikationspartner geschickt.
Forschung arbeitet zunehmend computerbasiert
Und es werden immer mehr: Zu den Forschungsdaten kommen beispielsweise private und geschäftliche E-Mails der Hochschulangehörigen. „Früher hatte jeder einen Internetanschluss am Arbeitsplatz. Heute besitzt jeder Student ein Smartphone oder Tablet-PC zusätzlich und geht über das Uni-Netzwerk ins Internet“, sagt Prof. Sabine Roller, Leiterin des Zentrums für Informations- und Medientechnologie (ZIMT). Auch in der Forschung werde zunehmend computerbasiert und weniger experimentell gearbeitet, was das neue System auffangen muss.
Die Bauarbeiten für die aus Landesmitteln finanzierte Maßnahme sollen noch in diesem Jahr beginnen und möglichst im ersten Halbjahr 2014 abgeschlossen werden. Mit der Planung, Auftragsvorbereitung und Überwachung der Baumaßnahme hat die Universität ein Ingenieurbüro beauftragt.
Kabel in Abwasserkanäle legen
Wo immer möglich, möchte die Universität das Abwassernetz der Entsorgungsbetriebe Siegen nutzen. „Allerdings sind die Kanäle nicht überall nutzbar, sodass an wenigen Stellen Erdarbeiten erforderlich sind“ so Boers, die Kabel liegen aber in nur vergleichsweise geringer Tiefe. Dabei sollen die Trassen möglichst durch Grünstreifen oder Bürgersteige führen, damit der Verkehr nicht behindert wird. In die Kanäle werden Edelstahlrohre eingezogen, durch die wiederum die Kabel mit ihren 144 Fasern verlaufen.
Zur Zeit denken die Universität und die Kommunale Datenzentrale Südwestfalen (KDZ) außerdem über eine Kooperation hinsichtlich einer gegenseitigen Datensicherung über BackUp-Systeme und somit auch einer gemeinsamen Nutzung des neuen Glasfasernetzes nach: „Es ist für beide Seiten wichtig, dass ihre jeweiligen Daten außerhalb des eigenen Rechenzentrums gesichert werden, falls dieses ausfällt“, so Boers. Vorhandene bzw. ggf. mit aufzubauende Kapazitäten des Uni-Ringleiternetzes könnte die KDZ nutzen und anteilig die Kosten mittragen.
Ans „öffentliche“ Internet gekoppelt ist das interne System über Anschlüsse des Deutschen Forschungsnetzes DFN am Haardter Berg und am Emmy-Noether-Campus.