Kreuztal/Hagen. . Der geplante Container-Terminal in Kreuztal könnte kombiniertem Verkehr in der Region einen neuen Schub geben. Das Investitionsvolumen liegt bei 10,5 Millionen Euro.
Zwei gegenläufige Entwicklungen versetzen nicht nur Unternehmer in Südwestfalen in Unruhe: Der Güterverkehr wächst und wächst, beinahe unabhängig davon, ob die Wirtschaft floriert. Gleichzeitig schrumpfen die Möglichkeiten, in der Region produzierte Güter zu den Kunden zu transportieren, sei es in Deutschland oder in der Welt. Das gilt nicht nur für Schwertransporte. Die Lebensader A45 ist marode und muss aufwendig saniert werden, die Bahn ist vielen zu unflexibel.
Wichtige Drehscheibe
Abhilfe ist in Sicht. Mit einer Investitionssumme von 10,5 Millionen Euro soll der Container-Terminal in Kreuztal bis zum Herbst 2014 nach den Worten von Paul Breuer, Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, zu einer der „wichtigsten logistischen Drehscheiben in Südwestfalen“ ausgebaut werden: Vom Lkw auf die Schiene und weiter zur Verladung in die Seehäfen Rotterdam, Amsterdam oder Zeebrugge.
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Bis zur Eröffnung des noch im Vorplanungsstadium befindlichen Güterbahnhofs Cargo Beamer in Hagen wird die Kreuztaler Anlage die größte und wichtigste, weil einzige in der Region sein, die zudem die Autobahnen entlasten könnte.
Martin Lauffer, Geschäftsführer des Betreibers, der Kreisbahn-Siegen-Wittgenstein, hat die zusätzlichen Kunden schon fest im Blick: Montanindustrie, Metallbetriebe, Verpackungsproduzenten aus der Region - alle, deren Ware in einen Container passt. Auch die Speditionen sollen profitieren. Sie können Lauffer zufolge ihren Kunden dann neue Angebote machen. Dazu habe es bereits Erhebungen gegeben.
Gütertransporte künftig auf Straße, Schiene und Wasserweg
Kleine Einschränkungen macht die Industrie- und Handelskammer Siegen. Güter, die „just in time“ geliefert werden müssen wie etwa Autozuliefer-Teile, scheiden aus. Ähnliches gilt für große oder lange Teile wie Rohre, Windkraft-Rotoren, Walzen oder Stahlwerks-Komponenten, wie sie etwa die Firma SMS in Hilchenbach herstellt, berichtet der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Hermann-Josef Droege.
Dafür reichten die Tunnel-Durchmesser nicht. Er nennt das Projekt als zusätzliches Angebot „sehr wichtig für die regionale Wirtschaft im Dreiländereck - ökologisch wie ökonomisch“. Die Politik fordere „Trimodalität“ - danach müssen Gütertransporte künftig auf Straße, Schiene und Wasserwege verteilt werden, wie es bisherigen Quoten nicht entspricht.
Droege: „Werden diese Quoten nicht beachtet, muss man sich bei der Verschiffung in Rotterdam hinten anstellen oder Strafe zahlen.“ Und es werde Druck aufgebaut. Die Ruhr-Sieg-Strecke der Bahn habe Mängel, sei ein Projekt im Bundesverkehrswegeplan: „Der Bund wird diese Mittel bereitstellen“, so Dröge.
33.000 Ladeeinheiten im Jahr
Aber noch ist es längst nicht soweit. Es geht darum, den „weißen Fleck in der Terminal-Landschaft“ zu schließen. Aber auch darum, den kombinierten Verkehr bei den Unternehmen bekannter und attraktiver zu machen.
Die Bezirksregierung hat Baurecht geschaffen, um die Anlage, auf der zuvor vor allem Krombacher Pils und Kyrill-Holz auf die Bahn verladen wurden, ausbauen zu können. Eine 10.000 Quadratmeter große Fläche wird dazugekauft, eine Straße um den Terminal herumgebaut. Riesige Gabelstapler erledigen die Verladung.
33.000 Ladeeinheiten im Jahr sind geplant, allein der Windanlagenbauer Enercon, der per Bahn bevorzugt Schaltschränke der Firma Rittal aus Dillenburg transportiert, ist für 4000 gut. Es gibt aber auch Auflagen. Zunächst müssen riesige Lärmschutzwände errichtet werden, berichtet Lauffer. Wegen der Anwohner. Denn: „Wir haben auch Nachtbetrieb beantragt.“