Iserlohn/Hagen.. Der Geschäftsführer der Iserlohner Brauerei, Lars Junker, sieht die Schließung des Traditionsunternehmens „100 Jahre weit weg“. Bei einem Gespräch mit Brauerei-Inhaber Michael Hollmann und Junkers Anwälten seien neue Ideen zu Rettung der Brauerei entstanden.
Das Schicksal der Iserlohner Brauerei steht auf Messers Schneide, die Spannung auch im Umfeld steigt. „Ich nehme das Thema Insolvenz nicht in den Mund“, sagte Geschäftsführer Lars Junker unserer Zeitung. „Solange wir die Chance haben, die Insolvenz zu vermeiden, geben wir Vollgas. Noch sind wir 100 Jahre weg von der Schließung“, fügte er hinzu und ließ durchblicken, dass er von einer kurzfristigen Entscheidung am heutigen Donnerstag ausgeht.
Am Dienstag hatten nach Junkers Aussage er selbst sowie Brauerei-Inhaber Michael Hollmann und seine Anwälte in einem Kölner Anwaltsbüro bis tief in die Nacht „hin und her überlegt und alles durchgerechnet“, um auch die letzten Möglichkeiten zur Rettung des Traditionsunternehmens auszuschöpfen. Dem Geschäftsführer zufolge braucht man noch etwas Zeit. Es gebe Optionen, zunächst müssten aber alle Zahlen zusammengeführt werden.
Iserlohner Brauerei braucht frisches Geld
Offenbar sind die Beteiligten mit einer neuen Idee auseinandergegangen, die man am Mittwoch zusammen mit den Anwälten verfolgen wollte. Dazu seien zwei Gespräche anberaumt worden. Zu Beteiligten und Inhalt wollte Junker keine Auskunft geben. Möglicherweise könne dies zu einer Lösung führen, hieß es gestern in Branchenkreisen. Denkbar sei, dass Inhaber Michael Hollmann bereit sei, frisches Geld nachzuschießen, hieß es. Möglich seien aber auch Gespräche mit Investoren und Bankenvertretern. Kreisen zufolge war Hollmann gestern mit Bankern verabredet.
Auch interessant
Frisches Geld ist offenbar notwendig, um alte Schulden aus Pensionsrückstellungen auszugleichen. Vor allem diese lassen Banken davor zurückschrecken, sich an notwendigen Investitionen der Brauerei zu beteiligen. Gedacht ist in erster Linie an eine Zusammenführung mit dem zu Iserlohner gehörenden Abfüllbetrieb in Wesel.
Die Unruhe im Unternehmen hat eine lange Tradition. 1997 wollte der damalige Konzern Brau & Brunnen die Iserlohner Brauerei bereits verkaufen, was nicht gelang. Und vor zehn Jahren ging es um die Schließung des gesamten Standortes Iserlohn, bis eine lokale Unternehmer-Initiative das Aus noch verhindern konnte.