Burbach. . Die ehemalige Siegerlandkaserne in Burbach dient derzeit als Notunterkunft für Asylbewerber. Die Bezirksregierung Arnsberg betont, die Kaserne ist nur vorübergehend als Unterkunft vorgesehen. Ersatz für den Standort Wimbern ist die Kaserne nicht. Noch hält die Bezirksregierung an Wimbern fest.

Ein Auge hatte man schon längst darauf geworfen. 108 Objekte haben die Mitarbeiter der Bezirksregierung Arnsberg in den vergangenen Monaten angeschaut, geprüft, die Argumente dafür und dagegen abgewägt. Die Siegerland-Kaserne in Burbach habe schon länger zu den Optionen gehört – und sei nun „aufgrund der Dringlichkeit in den Fokus genommen worden“, so Christian Chmel-Menges, Sprecher der Behörde. Ab Ende des Monats dient die Kaserne als Notunterkunft für Asylbewerber. Sie bietet zunächst 150, später dann bis zu 500 Asylsuchenden Platz.

Sie wohnen künftig in „vier Unterbringungsblöcken“ auf dem Areal der ehemaligen Kaserne zwischen der 14 000-Einwohner-Gemeinde Burbach und dem Flughafen Siegerland, mitten im dichten Wald gelegen. Seit dem Abzug der Bundeswehr im Jahr 2005 ist das Gelände in Privatbesitz, ein Teil der Gebäude wird unter dem Titel „Gewerbepark Siegerland“ nicht allzu erfolgreich vermarktet: Büro-, Produktions-, Lager-, Eventflächen sind dort zu mieten. „Für aufstrebende Unternehmen wie geschaffen“, heißt es auf der Homepage von Eigentümer Axel Ebbecke.

Keine Angst vor Asbest

Und nun auch für Asylsuchende. Dabei hatte man bei der Bezirksregierung Kasernen bisher nicht für besonders gut geeignete Standorte gehalten. Viele von ihnen stünden schon lange leer und seien daher in desolatem Zustand. Die Siegerland-Kaserne jedoch war erst kurz vor dem Auszug der Bundeswehr umfassend saniert worden.

Womit man bei der Bezirksregierung auch zuversichtlich ist, dass man in Burbach nicht mit den gleichen Problemen zu kämpfen hat wie in Wimbern. Das Marienkrankenhaus, das sich die Behörde ursprünglich als Notunterkunft ausgeguckt hatte, ist offenbar mit Schadstoffen belastet, vermutlich Asbest.

„Eine kurzfristige Inbetriebnahme gestaltet sich schwierig“, räumt Chmel-Menges ein. Die ersten Ergebnisse eines Gutachtens, das die Bezirksregierung in Auftrag gegeben hat, will die Behörde noch immer nicht veröffentlichen. Es gehe jetzt um die gutachterliche Stellungnahme, welche Maßnahmen nun erforderlich sind, heißt es. Also offenbar um die Frage, wie aufwendig und teuer die Sanierung wird.

„Die Entscheidung für Burbach als befristete Notunterkunft heißt aber nicht, dass Wimbern nicht mehr in Frage käme“, so Chmel-Menges. Sowohl als Notunterkunft, als auch als zentrale Unterbringungseinrichtung, um die Standorte in Hemer, Schöppingen, Neuss und Nieheim zu entlasten. Während die Asylbewerber in den Notunterkünften nur wenige Tage verbringen, bleiben sie anschließend in den zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) mehrere Wochen, höchstens drei Monate. In dem 800-Einwohner-Ort Wimbern allerdings will man sich vor dem Verwaltungsgericht dagegen wehren, Standort für eine solche Einrichtung mit 500 Asylbewerbern zu werden.

Der Entschluss nun aus der Siegerlandkaserne für vier Monate eine Notunterkunft zu machen, bedeute aber nicht, dass nun in Burbach eine solche ZUE eingerichtet werde, so Chmel-Menges: „Das ist kein Thema.“

Man sei schon froh, dass man für eine Übergangszeit eine Lösung habe. „Das bringt eine gewisse Entlastung“, so Chmel-Menges. Denn sowohl die Notunterkünfte im Land, als auch die zentralen Unterbringungseinrichtungen sind überbelegt. 2625 Plätze gibt es in NRW, auf denen am gestrigen Tag 2756 Asylbewerber untergebracht waren. Der Handlungsdruck sei demzufolge groß.

Suche geht weiter

„Wir gehen davon aus, dass es mit Burbach nicht getan ist“, erklärt der Behördensprecher. Und so sucht die Bezirksregierung weiter, hat eine Task Force gegründet, um geeignete Standorte auszugucken – und mit den Kommunen zu verhandeln. Denn längst nicht überall verliefen die Gespräche so konstruktiv wie mit der Gemeinde Burbach und dem Kreis Siegen-Wittgenstein, wo man sich der humanitären Verantwortung für die Asylbewerber bewusst sei.

Flüchtlinge aus Syrien werden übrigens nicht in die Siegerlandkaserne untergebracht. Sie verbringen etwa zwei Wochen im niedersächsischen Friedland, um dann von der Bezirksregierung direkt in die Kommunen weiter vermittelt zu werden.