Menden/Wimbern. .

Im früheren Marienkrankenhaus Wickede-Wimbern werden nun doch früher als erwartet Asylbewerber untergebracht. Die Bezirksregierung Arnsberg will den leer stehenden Komplex kurzfristig zu einer Notunterkunft für Asylsuchende machen. Dessen ungeachtet läuft im Hintergrund das Verwaltungsverfahren weiter, das aus dem ehemaligen Hospital eine ständige Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge machen soll.

Nach Angaben der Bezirksregierung sind weiter steigende Asylbewerberzahlen der Grund für die Einrichtung der Notunterkunft. Die Erstaufnahmeeinrichtungen in Dortmund und Bielefeld seien nahezu ausgelastet. Auch die reaktivierte Unterkunft in Unna-Massen habe keinen allzu großen Puffer mehr. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Zahlen weiter nach oben gehen und Vorsorge für weitere Steigerungen treffen“, erklärte Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung. Im Gegensatz zu früher sollen die Notunterkünfte aber nicht mehr in Turnhallen oder leer stehenden Schulgebäuden eingerichtet werden. Das Hospital in Wimbern hingegen sei vom Land angemietet und stehe zur Verfügung, um „die Menschen vernünftig unterzubringen“. Söbbeler: „Das Land darf keine Obdachlosigkeit unter Asylbewerbern zulassen.“

In den kommenden Tagen sollen nun Betten für die Asylbewerber in dem früheren Krankenhaus aufgestellt werden. Ferner müssen die Funktion der Sanitäranlagen und eine Lebensmittelversorgung gewährleistet sein. Wann die ersten Flüchtlinge in Wimbern ankommen, vermag Söbbeler allerdings nicht zu sagen: „Kein Mensch weiß, wann und in welcher Größenordnung dieser Zeitpunkt eintritt und für welchen Zeitraum.“

Fakten durch die Hintertür?

Seitdem die Nachricht von der kommenden Notunterkunft im Dorf Wimbern bekannt ist, gibt es unter den Einwohnern den Verdacht, dass das Land und die Bezirksregierung nun Fakten im Hospital schaffen wollen, bevor die Einrichtung einer offiziellen Zentralen Unterbringungseinrichtung für Asylbewerber rechtlich geklärt ist. Von einem „Einstieg durch die Hintertür“ werde gesprochen, weiß Christian Meier, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative „Dorf Wimbern“. Gleichwohl zeigt Meier Verständnis dafür, dass sich der Komplex in Wimbern als Notunterkunft eignet. „Turnhallen oder Schulen zu beschlagnahmen, wäre sicher die schlechtere Alternative.“

Streit bis vor das Verwaltungsgericht

Wickedes Bürgermeister Hermann Arndt will die Pläne für eine Notunterkunft derzeit noch nicht kommentieren. „Wir werden allerdings keine Möglichkeit haben, das zu verhindern“, gibt er sich realistisch. Überrascht habe ihn die neue Entwicklung aber durchaus. Als Übergangslösung würde er die Notunterkunft akzeptieren, sagt er, „wenn der Nachweis erbracht wird, dass die Erstaufnahmeeinrichtungen in Dortmund und Bielefeld voll sind“. Vorerst ist für den morgigen Donnerstag ein Gespräch im Wickeder Bürgerhaus geplant, bei dem die Bezirksregierung Einzelheiten zu den Plänen erläutern will. Neben den Fraktionen des Gemeinderates sind dazu Vertreter des Seniorenheimes St. Raphael und der Kindertagesstätte Minimax eingeladen, die in direkter Nachbarschaft zum früheren Krankenhauskomplex liegen.

Christoph Söbbeler dementiert seitens der Bezirksregierung, dass die Notunterkunft die Einrichtung einer ZUE vorwegnimmt. „Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe“, betont er. Bei der Einrichtung der ZUE in Wimbern läuft es nach wie vor auf eine rechtliche Auseinandersetzung zwischen Bezirksregierung und Gemeinde Wickede hinaus: Wickede hat das Einvernehmen zu der Einrichtung verweigert. Die Bezirksregierung ihrerseits hat angekündigt, dieses Einvernehmen formell zu ersetzen, wogegen Wickede sich vor dem Verwaltungsgericht wehren will.