Siegerland. . Mittwochnacht ist ein Geldautomat in Friesenhagen im Kreis Altenkirchen unweit von Freudenberg gesprengt worden. Verletzt wurde niemand. Doch von den Täter fehlt jede Spur. Es gibt Parallelen zur Serie von elf Automaten-Sprengungen im Siegerland zwischen 2007 und 2011.

Eine ohrenbetäubende Detonation, klirrende Scheiben, eine Bankfiliale, die in Trümmern liegt, und zwei flüchtende Männer: In der Nacht auf Mittwoch ist gegen 3.10 Uhr ein Geldautomat in Friesenhagen im Kreis Altenkirchen unweit von Freudenberg gesprengt worden. Verletzt wurde niemand, so die Polizei. Spezialisten des Bundes- und Landeskriminalamts sicherten gestern Spuren.

Der Fall weist Parallelen zur der Serie von elf Automaten-Sprengungen im Siegerland zwischen 2007 und 2011. Die Siegener Polizei gleicht die Taten ab. Nach ersten Untersuchungen gehen die Ermittler davon aus, dass der Geldautomat vermutlich mit Gas gesprengt wurde. Nach Informationen des Südwest Rundfunks haben die Täter vor der Sprengung mehrere Eingangstüren benachbarter Wohnhäuser von außen mit Holzbalken versperrt. Damit wollten sie offenbar verhindern, dass sie von Anwohnern gestört werden.

Keine Angabe über Höhe der Beute

Wie viel Geld in dem Automaten deponiert war und ob die Täter Geld erbeuteten, wollte die Polizei gestern nicht sagen. Durch die Wucht der Explosion sei aber erheblicher Sachschaden entstanden. Die Fassade der Volksbankfiliale wurde stark beschädigt. Die Trümmer waren über die gesamte Straße verteilt.

Eine Zeugin habe nach der Tat zwei Männer beobachtet, wie sie in einem Auto wegfuhren. Bei dem Fluchtwagen handelt es sich um silberfarbenen Skoda Octavia mit Gummersbacher Kennzeichen. Das Auto wurde kurze Zeit später verlassen in Friesenhagen gefunden. Eine Fahndung nach den Tätern blieb ergebnislos. Der Tatort wurde großräumig abgesperrt Das Fahrzeug wurde kurze Zeit später gefunden, von den Tätern fehlte aber jede Spur. Über die genaue Schadenshöhe sowie über die Summe des möglicherweise erbeuteten Geldes konnten die Ermittler zunächst keine Angaben machen.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln in elf Fällen

Polizei und Staatsanwaltschaft Siegen ermitteln seit 2007 in elf Fällen gegen den Mann mit bulliger Statur, der zwischen 2007 und 2011 elf Geldautomaten und wahrscheinlich auch auch an anderen Orten in NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen gesprengt hat. Stets schlug er im Juni und Juli oder im November und Dezember zu. In einigen Fällen blieb es beim Versuch. Insgesamt erbeutete der Mann etwa 140.000 Euro, die Schadenssumme beläuft sich auf 500.000 Euro. Seine DNA wurde an mehreren Tatorten sichergestellt, polizeilich bekannt ist er nicht.

Zweimal fahndete die Polizei auch über die Sendung Aktenzeichen XY, der entscheidende Hinweis blieb bislang aus. Die Polizei vermutet mittlerweile, dass der Täter im Raum Hamburg oder Schleswig-Holstein zu Hause ist. Vermutlich hat er einen Bezug zum Raum Siegen-Wittgenstein, da er über Ortskenntnisse verfügt. Im Norden verübte der Mann laut Polizei in den vergangenen vier Jahren Tankbetrugsdelikte, wobei ihn Überwachungskameras filmten.