Philharmonie Südwestfalen glänzt mit Sinfonie der Elelemente auf dem Giller
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Hilchenbach. Die Siegen-Wittgensteiner lieben ihre Philharmonie Südwestfalen: Nach Roger Hodgson gehört ihr, was die Zuschauerzahl angeht, der zweite Rang bei Kultur Pur 23.
Zum zweiten Mal trat Chefdirigent Charles Olivieri-Munroe bei Kultur Pur 23 ans Pult: Mit einem anspruchsvollen Programm, das Intendant Gernot Wojnarowicz zusammengestellt hat und mit dem sich das Orchester unter seinem — nicht mehr ganz — neuen Chef von früheren, vermeintlich populäreren Phasen abgrenzt.
Beethovens Ouvertüre eingebettet
Die „Sinfonie der Elemente“ bietet die thematische Klammer für Strawinskys Feuervogel, in den Beethovens Ouvertüre zu den „Geschöpfen des Prometheus“ eingebettet ist — Prometheus, der sich den Zorn des Zeus zuzieht, als er den Göttern das Feuer raubt, um Menschen zu formen.
Es folgen Siegfrieds Rheinfahrt in der Nussschale (Richard Wagner, „Götterdämmerung“) und Smetanas Moldau. Nach der Pause ein Krimi, als den Sprecherin Beate Schmies Benjamin Brittens Oper über den Fischer „Peter Grimes“ ankündigt. Dann ein Satz („Gewitter. Sturm“) aus Beethovens sechster Sinfonie und ein Satz aus Débussys La Mer.
Rock-Pop-Medley von Prince bis Michael Jackson
Dazwischen von Andreas Reukauf arrangiertes Rock-Pop-Medley von Herb Brown bis Prince, von den Doors bis Michael Jackson mit „Riders on the Storm“, „Light my Fire“ und anderen elementaren Hits. Und schließlich der gewaltige Höhepunkt: Der zweite Teil aus „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinsky , in der die Jungfrau dem Frühlingsgott geopfert wird — ein wuchtiges, komplexes Werk, das das verstärkte große Orchester zum Jubel seines Publikums meistert.
Topacts auf dem Giller
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Die Bild-Projektionen zu Feuer und Wasser, Erde und Luft, können — gelegentlich beliebig anmutend — als Kommentar, aber auch als bloße Dekoration verstanden werden. Die Besucher lernen ihre Lektionen in 23 Ausgaben von Kultur Pur: Ihre Philharmonie ist ein Juwel, das auch ohne Milva oder Ute Lemper glänzt. Und ihre Philharmonie wird erst recht spannend, wenn sie nicht bloß locker, leicht und unklassisch daher kommt.
Ein Dirigent muss mit den Händen sprechen
Es dauert eine Weile, bis Olivieri-Munroe die offenbar doch so ersehnten „paar Worte from the Cockpit“ an das Publikum und an seine Musiker, sein „fünftes Element“ richtet. Der Kanadier scherzt über seine Deutschkenntnisse („ein bisschen besser, aber nicht viel“). Und er erklärt, warum er das Plaudern sowieso lieber anderen überlässt: „Wir haben gelernt, dass ein Dirigent mit den Händen sprechen muss, nicht mit dem Mund.“
Zelttheaterstadt der Künstler
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Wenn die so geschaffene Atmosphäre ein wenig steril wirkt, mag dies auch einem Missverständnis geschuldet sein, das Charles Olivieri-Munroe zum Abschied, geschafft vom Sacre du Printemps, ausräumt mit einem herzlichen Dankeschön nicht nur an die Fans, sondern auch an sein „unglaublich talentiertes Orchester“, das in seiner Virtuosität und Vielseitigkeit seinesgleichen suche. „Und jetzt brauche ich ein großes Bier.“
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