Siegen-Wittgenstein. .

Bus- und Bahnfahren wird zum 1. August ein weiteres Mal teurer: Die Fahrpreise steigen im Schnitt bei den Einzel-, Mehrfahrten- und Tageskarten um 2,4, bei den Zeitkarten um 2,53 Prozent. Diesem Antrag der Verkehrsgemeinschaft VGWS hat jetzt die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) zugestimmt.

Vor allem die Busunternehmen hatten auf eine noch höhere Steigerung um 3,5 Prozent gedrängt: Ihnen laufen mit den Dieselpreisen die Kosten davon, und ihnen bleiben die Fahrgäste weg. Letzteres wird zwar mit dem Bevölkerungsrückgang erklärt. Doch zumindest aus Sicht der Politiker in der Verbandsversammlung dürften es gerade die sowieso schon überdurchschnittlich hohen Fahrpreise sein, die die Bürger von Bussen und Bahnen fernhalten. SPD und Grüne lehnten die Tariferhöhung ab. Auf der Tagesordnung bleibt die Debatte um den „eigenwirtschaftlichen“ Busverkehr: Nach wie vor kommt der Kreis Siegen-Wittgenstein um Zuschüsse für seinen Nahverkehr herum.

Anschluss-Versuch
erst im September

Dabei hält sich die Leistung, die die Siegen-Wittgensteiner für ihr Geld bekommen, gerade bei der Bahn doch sehr in Grenzen. Eine Lösung für das Umsteigen in Siegen zum Beispiel ist nun wieder in weitere Ferne gerückt. Noch im März hatte der ZWS gehofft, dass für den Rhein-Sieg-Express („RSX“) aus Köln und die Hessische Landesbahn nach Gießen und Frankfurt Gleise am selben Bahnsteig gefunden werden könnten. Doch für den Betriebstest, für den nahezu allen Linien andere Bahnsteige zugewiesen werden müssten, „hat sich die Bahn quergestellt“, berichtet stellvertretender ZWS-Geschäftsführer Markus Stirnberg. Erst im September werde es möglich sein, 14 Tage lang auszuprobieren, welche Auswirkungen die neue „Bahnhofsfahrordnung“ hätte.

Immerhin, so Markus Stirnberg, werde im Sommer mit dem Abschluss der Bauarbeiten in Hennef gerechnet. Das könnte dem RSX zumindest zwei bis drei Minuten weniger Verspätung bringen – und den Fahrgästen die Hoffnung, öfter in Siegen den Anschluss nach Hessen zu erwischen. Derzeit kommen immerhin wieder fast zwei Drittel der RSX-Züge mit weniger als drei Minuten Verspätung in Siegen an, im Januar war es gerade einmal die Hälfte. „Immer noch gruselig“ nennt der stellvertretende ZWS-Geschäftsführer diese Bilanz. Die Züge der anderen Gesellschaften erreichen durchweg Pünktlichkeitswerte über 96 Prozent. Das Warten auf die schnellen Talent-Triebwagenzüge, die eigentlich im Dezember 2010 auf die Strecke gehen sollten, dauert an: Wohl erst im Dezember 2011 wird es so weit sein – Eisenbahn-Bundesamt und Bahn warten auf Nachbesserungen des Herstellers Bombardier.

Bahnstrecke nach
Hessen wird gesperrt

Noch einmal lästiger wird das Reisen von 24. Juni bis 8. August: In den hessischen Sommerferien werden zwischen Haiger und Siegen die Gleise erneuert. Eine Ersatzbuslinie klappert die Strecke ab, eine fährt direkt ohne Halt zwischen Dillenburg und Siegen. Die Reisezeit verlängert sich dann um etwa 30 Minuten.