Siegen-Wittgenstein. .

Neue Bahnsteige, neue Überdachung, behindertengerechte Zugänge und, „für uns zwingend“, ein zweiter Zugang von der Fischbacherberg-Seite aus: So wird sich nach den Vorstellungen von Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr (ZWS), der Siegener Bahnhof im Jahre 2016 präsentieren.

Die „Modernisierungsoffensive“ der Bahn ist im Zeitplan: 2014 sollen die Aufträge vergeben werden, 2015 würde dann mit dem Bau begonnen. Ob bis dahin der Bahn-Vorstand auch mit dem Siegener Investor handelseinig ist, der das Bahnhofsgebäude neu bauen will? „Es wäre toll, wenn das alles in einem Zug realisiert würde“, sagt Günter Padt.

Rothaarbahn kostetzehn Millionen Euro

Mindestens so wichtig wie die schöne Optik ist für die Reisenden allerdings der erreichte Anschluss. Bei den Verspätungen hat sich der Rhein-Sieg-Express („RSX“) zwar nach dem Abbau der Baustelle in Hennef gebessert. Doch die Szenen, dass Reisende aus Köln von Gleis 54 vergeblich dem Main-Sieg-Express auf Gleis 3 hinterherlaufen, wiederholen sich – zuletzt wieder einmal gestern Mittag.

Die schnelleren Talent-2-Triebwagen lassen auf sich warten und werden auch im Februar nicht kommen. „Mittlerweile sind wir im April“, berichtet Günter Padt. Der erfolgreiche Versuch, den RSX auf Gleis 55 einrollen zu lassen und für die Fahrgäste den Fußweg zu verkürzen, lässt sich auch noch nicht im Regelbetrieb umsetzen. Denn der aus Hagen kommende Regionalexpress muss dafür schon in Weidenau aufs Gegengleis wechseln – und kommt dabei 15 Mal am Tag den Güterzügen auf der Strecke Weidenau-Haiger in die Quere. „Darüber müssen wir jetzt verhandeln.“ Zu allem Überdruss geht mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember noch eine Anschlussverbindung verloren: Weil der RE 99 schon um 5.56 Uhr und damit sechs Minuten früher abfährt, verpassen die Reisenden, die mit der Rothaarbahn aus Wittgenstein und dem nördlichen Siegerland kommen, den Zug nach Frankfurt. „Ein Missverständnis“, bedauert Günter Padt, das sich so schnell nicht reparieren lässt.

Rund zehn Millionen Euro möchte die Bahn in die Beschleunigung der Rothaarbahn investieren, vor allem in die Beseitigung oder Sicherung von elf Bahnübergängen, vor allem auf Erndtebrücker Gebiet. „Da liegt die Bahn ja im harten Wettbewerb mit dem Fußgänger“, spottet Günter Padt. Möglich wird eine Beschleunigung der Zuggeschwindigkeit von 20 auf 60 km/h, Fernziel sind sogar 80 km/h. In Hilchenbach soll der Bahnübergang Schmidtseifen geschlossen werden; allein dort ist eine Investition von 85 000 Euro vorgesehen. Wann das Wirklichkeit werden kann, ist allerdings offen. Denn nach den Bestimmungen des Eisenbahnkreuzungsgesetzes müssen sich auch die Kommunen an den Kosten beteiligen.