Siegen. . Nach dem Gottesdienst hat ein Mann in Siegen den Küster bedroht, um sich geschossen und sich in der Kirche verschanzt. Ein Spezialeinsatzkommando rückte an und überwältigte den Bewaffneten gegen 17 Uhr. Er wurde dabei offenbar verletzt. Details zu seinem Motiv sind noch nicht bekannt.

Erneut hat die Stadt Siegen einen aufwändigen Polizeieinsatz mit dem Einsatz von einem Sondereinsatzkommando erlebt: Ein junger Mann hatte sich in der Nikolaikirche verschanzt und um sich geschossen. Verletzt hat er dabei zum Glück niemanden. Kurz nach 17 Uhr gelang es einem Sondereinsatzkommando der Polizei, den bewaffneten Täter in der Kirche zu überwältigen. Die Chronologie des Einsatzes:

Nach dem Sonntagsgottesdienst gegen 12.15 Uhr weigert sich ein junger Mann die Kirche zu verlassen und bedroht den Küster der Nikolaikirche mit einer Waffe. Der Küster flieht, der bewaffnete Mann bliebt allein zurück und schießt zwei Mal. Der Küster, der unverletzt aus dem Gebäude entkommen kann, warnt auf der Rückseite der Kirche zwei Touristen, flieht weiter und alarmiert die Polizei.

Polizei riegelt Oberstadt ab

Die Polizei zieht Einsatzkräfte zusammen und riegelt das Gebiet rund um das Wahrzeichen in der Siegener Oberstadt ab. Polizeibeamte postieren sich auf der großen Treppe direkt vor dem Haupteingang zur Kirche, beobachten die Lage von dort. Außerdem wird, wie schon vor knapp zwei Wochen, ein Sondereinsatzkommando zur Verstärkung angefordert. Kurz vor 15 Uhr sind SEK-Beamte im Bereich der Kirche angekommen und sondieren mit Schutzschilden das Gelände. Die Beamten vermuten, dass sich der bewaffnete Mann alleine in der Kirche aufhält. Die Oberstadt ist zudem Zeitpunkt im Bereich des Kornmarktes abgeriegelt. Die Polizei hat Sorge, dass sich der Mann in den Glockenturm begeben könnte, dieser ist aus dem Kirchengebäude direkt zugänglich. Zug um Zug werden daher die Absperrringe größer gezogen – der Verkehr kommt völlig zum Erliegen. Die Sperrung betrifft zuletzt den Kornmarkt, die Löhrstraße ab der Flurenwende, die Marburger Straße bis zum Café Flocke und die Kölner Straße bis zum oberen Karstadt-Eingang.

Von den Absperrungen ist auch der Siegener Kunsttag unter dem Motto „KunstChaos“ betroffen, da die Besucherinnen und Besucher zwischen Museum für Gegenwartskunst und dem Siegerlandmuseum im Oberen Schloss pendeln. Allerdings geht das nur noch über Schleichwege. „Gehört das zum Chaos-Tag? Ist das inszeniert?“ fragten irritierte Besucher, als sie nicht zu den Spielorten durchkommen können. Andere sehen es pragmatisch: So lernen wir mal die Schleichwege in der Altstadt kennen.“ Mit großer Anspannung verfolgt auch Kantorin Ute Debus das Geschehen. Zum Einen, weil sie neben der Kirche wohnt. Zum Anderen, weil am Abend in der Nikolaikirche ein großes Konzert der Kantorei mit Jan Becker stattfinden soll. Doch das wird am Nachmittag abgesagt.

Gegen 16 Uhr spitzt sich die Lage zu

Die zahlreichen Besucher sitzen nun in der Oberstadt fest. Sie können ihre Autos nicht mehr erreichen, müssen teils Stunden ausharren. Die Eisdiele an der Marburger Straße wird zur spontanen Sammelstelle. Die Polizei begleitet Passanten zu ihren Autos, damit diese ihre Wagen aus dem Bereich der Kirche fahren können.

Gegen 16 Uhr spitzt sich die Lage plötzlich zu: Der bewaffnete Täter öffnet ein Kirchenfenster, brüllt die Polizisten an und schießt. Verletzt wird jedoch niemand. Die Menschen, die sich in die nahe Eisdiele geflüchtet haben, wurden bereits zuvor vom SEK aufgefordert die Fensterfront zu meiden und sich weiter hinten im Laden zu verschanzen. Auch die Bewohner in Sicht- und vor allem Schussweite der Kirche werden angehalten, nicht die Häuser zu verlassen und die Fenster zu meiden.

Ein Unterhändler versucht, mit dem Mann in der Kirche in Kontakt zu treten. Lange Zeit ohne Reaktion. Kurz nach 17 Uhr erfolgt der Zugriff: Das SEK kann den Bewaffneten überwältigen. Außer dem Täter kommt niemand zu Schaden. Er wird medizinisch versorgt. Zur Motivation und Identität des Mannes konnte die Polizei bislang nichts sagen.