Siegen. Die CDU plädiert auf Wellersberg für mehr Einfamilienhäuser und damit Wohnraum für weniger Menschen. Der Kooperationspartner SPD sieht das anders
Die SPD-Fraktion im Rat Siegen wird den Verwaltungsvorschlag zur weiteren Entwicklung des neuen Wohngebiets auf dem Wellersberg unterstützen. Die Sozialdemokraten legen dabei insbesondere Wert darauf, dass auf der Fläche des ehemaligen Munitionsdepots so viel zusätzlicher Wohnraum wie möglich geschaffen wird und dass 30 Prozent geförderter Wohnraum entstehen.
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Wie berichtet hatte die CDU Bedenken an den aktuell vorliegenden Plänen angemeldet und gefordert, mehr Einfamilienhäuser (wozu auch Doppelhaushälften und Reihenhäuser zählen) zu errichten, zu Lasten von Mehrfamilienhäusern, was wiederum zu einer weiteren Reduzierung der Wohneinheiten führen würde. Nachdem zunächst die Rede von 300 bis 400 Wohneinheiten war, sieht der derzeitige Entwurf 225 vor, die sich dann weiter reduzieren würden. Die SPD hält die Mischung aus „aufgelockerten Wohnformen“ (60 Prozent) und Einfamilienhäusern (40 Prozent) für ausgewogen.
Quartiersgaragen im neuen Siegener Wohngebiet Wellersberg: Vermutlich sehr teuer
CDU und SPD haben im Siegener Rat eine Kooperationsgemeinschaft ohne eigene Mehrheit, in der sich beide Partner aber vorbehalten, in bestimmten politischen Fragen verschiedene Ansichten zu vertreten. Auch in diesem Fall wird sich wohl erst in der Ratssitzung am Mittwoch, 29. Mai, eine Mehrheit bilden.
Wie die CDU sieht allerdings auch die SPD die Frage der Quartiersgaragen mit Skepsis. Um das Wohngebiet möglichst autoarm zu halten, ist im Entwurf vorgesehen, dass Stellplätze nicht unmittelbar an den jeweiligen Häusern und Wohnungen entstehen, sondern gebündelt vor den Toren des Quartiers. Diese Garagen sind aber wahrscheinlich sehr teuer; die SPD fürchtet dass daher die Mietpreise steigen könnten. Die Zahl der Quartiersgaragen solle daher im weiteren Planungsprozess genau überprüft werden, so Fraktionschef Detlef Rujanski auf Anfrage.
SPD Siegen: Wohnformen und Mobilität werden sich verändern - viele Menschen wollen das
Neben dem dringend benötigten Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten sieht die SPD in dem Konzept das Potenzial für ein attraktives und zukunftsweisendes Wohnquartier. „Wir begrüßen, dass hier ein lebenswertes, gemischtes Quartier entstehen soll, in dem möglichst wenig Verkehr im öffentlichen Raum abgewickelt wird und Aufenthaltsqualitäten im Vordergrund stehen“, heißt es in der Fraktionsposition.
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Man gehe davon aus, dass sich künftig Wohnformen und Mobilität verändern werden und dass es genügend Menschen gibt, die sich für ein solches Wohnquartier ganz bewusst entscheiden würden. Daher sehe man, anders als die CDU, kein Problem in mangelnder Nachfrage nach den künftigen Wellersberg-Wohneinheiten. Der städtische Haushalt soll nur belastet werden, wenn die Entwicklung des Quartiers mehr kostet, als der Verkauf der Grundstücke einbringen würde.