Weidenau. Bahnhof Weidenau wird um einiges größer; gründlich entkernt, umgebaut, erweitert. Hier wird mehr Platz benötigt – und eine neue Bahnhofskneipe.

Am und im Weidenauer Bahnhof sind die Bauarbeiten in vollem Gang. Das Empfangsgebäude wird in erheblichem Umfang saniert und erweitert. Ursprünglich war die Fertigstellung bereits für Ende 2023 geplant, die Kommunale Entwicklungsgesellschaft (KEG) rechnet damit, dass die Maßnahme Mitte des 2025 abgeschlossen sein wird. „Wir sind gut dabei“, sagt Wolfgang Cavelius.

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Derzeit wird das Gebäude entkernt, berichtet der Kämmerer und KEG-Geschäftsführer auf Anfrage. Für die künftige Nutzung muss der Bahnhof Weidenau im Innern kräftig umstrukturiert werden: Zum einen will die KEG selbst einziehen, die zur Zeit in angemieteten Räumlichkeiten untergebracht ist, die nicht die nötigen Voraussetzungen erfüllen, dass die Gesellschaft verstärkt die baulichen Aktivitäten für die Stadt steuert. Außerdem soll das Gebäude das Rathaus Weidenau entlasten: Das ist sanierungsbedürftig, eine Instandsetzung dürfte eine durchaus beachtliche zweistellige Millionen-Summe kosten - die hat die KEG aber nicht. Die Stadt und die KEG als Tochtergesellschaft sind nach wie vor auf der Suche nach Alternativen für das in die Jahre gekommene Verwaltungsgebäude an der Weidenauer Straße.

Architektonischer Kunstgriff: Der Entwurf von Piske+Utsch sieht vor, das bestehende Dachgeschoss zu einer vollwertigen Etage auszubauen - der Bahnhof Weidenau wird dadurch erheblich größer, ohne erheblich größer zu wirken.
Architektonischer Kunstgriff: Der Entwurf von Piske+Utsch sieht vor, das bestehende Dachgeschoss zu einer vollwertigen Etage auszubauen - der Bahnhof Weidenau wird dadurch erheblich größer, ohne erheblich größer zu wirken. © KEG Siegen | KEG Siegen

Nach dem Entkernen kann aufgesattelt werden: Das bislang zweigeschossige Gebäude soll um eine dritte Etage erweitert werden, damit auch das zweite, bislang sehr niedrige Obergeschoss vollständig für Büroräume nutzbar gemacht werden kann. Der Entwurf des Architektur Büros Piske+Utsch sieht vor, die äußere Gestaltung stilistisch beizubehalten, so dass der Gebäudekörper zwar deutlich voluminöser wird, die neue Größe aber optisch kaum auffällt. Das ist durchaus aufwendig, denn im Gebäudeinneren zusätzliche Streben und Stützen erforderlich. Um diese riesigen Träger einzusetzen, braucht es Baukräne - und damit die neben den Gleisen tätig werden können, braucht es Sperrpausen ohne Zugverkehr, so Wolfgang Cavelius. Das muss wie alle Baumaßnahmen, die im Schienenumfeld stattfinden, mit der Deutschen Bahn abgestimmt werden. Zu den Gleisen hin darf das Gebäude zudem baulich nicht verändert werden.

Zähe Suche nach neuer Bahnhofskneipe in Siegen-Weidenau

Die KEG hatte den Weidenauer Bahnhof nach längeren Verhandlungen für einen vergleichsweise niedrigen Preis gekauft: Lediglich 200.000 Euro wurden für ein Gebäude von jetzt schon beachtlicher Größe in zentraler Lage fällig, die Bahn ist bestrebt, ihre Immobilien weitgehend abzustoßen, um sich auf die Bahnhofsanlagen selbst und das Schienennetz zu konzentrieren. Allerdings kostet die Baumaßnahme auch einiges. Die zunächst veranschlagte Summe von 2,1 Millionen Euro dürfte sich in Richtung 3 Millionen erhöhen, schätzt der Geschäftsführer. Aufträge für Haustechnik, Sanitär und Heizung, seien vergeben oder ausgeschrieben - die allgemeine Preissteigerung der vergangenen Jahre hat sich im Bausektor zwar zuletzt etwas abgeschwächt, macht sich aber weiterhin bemerkbar.

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Zäher als erwartet gestaltet sich nach Angaben Cavelius‘ hingegen die Suche nach einem Gastronomiebetrieb fürs Erdgeschoss, wo die Flächen zu gewerblichen Zwecken vermietet werden sollen. Eine Bahnhofskneipe oder ähnliches werde wünschenswert für die Eigentümerin, „es findet sich aber so einfach niemand“, so der Kämmerer. Die KEG zieht ins erste Obergeschoss, die Stadt mit ihrem Allgemeinen Sozialen Dienst ins erweiterte Dachgeschoss. Außen soll ein Treppenhaus mit Aufzug zu den oberen Etagen angebaut werden, das Gelände soll zur Mobilstation, unter anderem mit Ladestationen und Fahrrad-Abstellmöglichkeiten erweitert, verschiedene Verkehrsträger zwischen Bahnhof und Busbahnhof besser verknüpft werden.

Für die Arbeiten an der Rückseite des Weidenauer Bahnhofs, zu den Gleisen hin, braucht es Sperrpausen.
Für die Arbeiten an der Rückseite des Weidenauer Bahnhofs, zu den Gleisen hin, braucht es Sperrpausen. © Jürgen Schade | Jürgen Schade
Außen soll ein Treppenhaus mit Aufzug entstehen, das Gelände zur Mobilstation ausgebaut werden.
Außen soll ein Treppenhaus mit Aufzug entstehen, das Gelände zur Mobilstation ausgebaut werden. © Jürgen Schade | Jürgen Schade