Weidenau. Siegens Kommunale Entwicklungsgesellschaft KEG kauft den Bahnhof Weidenau von der Deutschen Bahn. Ende 2023 soll die neue Nutzung Realität sein.
Die Kommunale Entwicklungsgesellschaft (KEG) hat das Empfangsgebäude des Bahnhofs Weidenau gekauft. Geplant sind umfangreiche Umbau- und Erweiterungsarbeiten. Nach derzeitigem Planungsstand rechnet die KEG damit, Ende 2023 einziehen zu können.
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Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn als bisheriger Eigentümerin haben sich über Jahre gezogen, berichtet Wolfgang Cavelius, 1. Beigeordneter der Stadt Siegen und Geschäftsführer der KEG. Mit der Übernahme – zuvor war auch der Stadt selbst ein Angebot unterbreitet worden – sei klar gewesen, dass das Gebäude umstrukturiert werden müsse.
Auch beim Bahnhof Weidenau könnte die Preisentwicklung im Bausektor spürbar sein
Der Kaufpreis selbst sei zwar für ein so großes Gebäude in solch zentraler Lage mit rund 200.000 Euro vergleichsweise niedrig gewesen, die Sanierungskosten aber veranschlagt die KEG als Tochtergesellschaft der Stadt aktuell auf 2,1 Millionen Euro – was angesichts der aktuellen Preisentwicklung im Bausektor befürchtungsweise noch mehr werden könnte. Im Wirtschaftsplan für die Jahre 2021 und 2022 ist die Maßnahme enthalten, „wir sind guter Dinge, dass bald etwas passiert“, sagt Cavelius. Die Ausführungsplanung als Vorbereitungen für die Ausschreibung der Gewerke nehme Gestalt an.
Die Bauarbeiten selbst werden ebenfalls aufwendig, prognostiziert Cavelius: Denn für die Sanierung werden Sperrpausen nötig, in denen der Bahnverkehr ruhen muss. Außerdem gibt es Auflagen, etwa für die den Gleisen und Oberleitungen zugewandte Gebäudeseite, die baulich nicht verändert werden darf. Die Deutsche Bahn ist bestrebt, ihre Immobilien zu verkaufen und sich auf die Bahnhofsanlagen selbst und das Schienennetz zu konzentrieren.
Das Dach des Weidenauer Bahnhofsgebäudes wird angehoben – eine Etage mehr
Gemäß Gestaltungsentwurf des Büros für Architektur und Stadtplanung Piske+Utsch ist vorgesehen, das Dach des Empfangsgebäudes anzuheben und so auch das zweite Obergeschoss vollständig nutzbar zu machen – mit dem optischen Effekt, dass das Bahnhofsgebäude eine zusätzliche Etage bekommt. Diese Etage ist derzeit zu niedrig, um dort stehen zu können und entsprechend als Bürofläche untauglich. Der Entwurf wurde unter Beteiligung des Gestaltungsbeirats überarbeitet, das Gremium hatte Wert insbesondere auf den Erhalt des historischen Charakters gelegt, was sich nun unter anderem in der veränderten Fensterfront des Mitteltrakts niederschlägt.
Auf dem Außengelände soll das Bodenniveau vor und neben dem Bahnhofsgebäude angehoben und komplett erneuert, eine barrierearme Erreichbarkeit des Erdgeschosses damit sichergestellt werden. Außerdem ist der Anbau eines Treppenhauses mit Aufzug geplant, der die oberen Etagen erschließt. Zusammen mit der städtischen Wirtschaftsförderung ist von der KEG vorgesehen, das Außengelände zu einer Mobilstation umzugestalten, die an dem wichtigen Verkehrsknotenpunkt in direkter Nachbarschaft zum Weidenauer ZOB, verschiedene Verkehrsträger und Mobilitätskonzepte verknüpft. So sind etwa Abstellanlagen für Fahrräder, Verleih- und Lademöglichkeiten für E-Bikes, eine Schnellladestation für Elektroautos angedacht. Auf dem Dach wird eine Solaranlage installiert. Die Bahn verfolgt für zahlreiche ihrer Bahnhöfe ein ähnliches Konzept.
Mehr als 1000 Quadratmeter Nutzfläche im künftigen Bahnhof Weidenau
Das Erdgeschoss soll zu gewerblichen Zwecken vermietet werden, unter anderem ist dort auch eine Gastronomie, mit neuem Konzept in der ehemaligen Bahnhofskneipe, vorgesehen. Die Reiseagentur bleibt erhalten.
Die KEG zieht ins sanierte erste Obergeschoss. Die bislang angemieteten Räumlichkeiten sind für eine personelle Expansion zu klein, „hier entstehen die Voraussetzungen, um uns breiter aufzustellen“, sagt Cavelius. Politisch wird seit einiger Zeit gefordert, dass die Entwicklungsgesellschaft vermehrt für die Stadt tätig wird, mit dem Umzug in den sanierten Bahnhof könne man das angehen, so der Geschäftsführer.
Das erweiterte Dachgeschoss wird komplett von der Stadtverwaltung belegt, die weitere Büroflächen für ihren Allgemeinen Sozialen Dienst benötigt.
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Insgesamt stehen im künftigen Empfangsgebäude mehr als 1000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.