Siegen. Dürfen Kinder für die Klasse 5 an Siegens Haupt- und Realschulen aufgenommen werden? Die Anmeldungen reichen bislang dafür jedenfalls nicht aus.

Die Stadt Siegen rechnet noch in dieser Woche mit einer Entscheidung der Bezirksregierung, wie das Anmeldeverfahren an den weiterführenden Schulen weitergehen soll. Der 8. März ist landesweit der letzte Tag der Anmeldezeit. In der Schwebe sind die Eltern, die ihre Kinder an einer der beiden Realschulen oder der Achenbacher Hauptschule angemeldet haben. Diese drei Schulen haben nämlich nicht genügend Anmeldungen, um eine 5. Klasse bilden zu können.

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Aufgabe der Schulleitungen ist es, den Eltern mitzuteilen, ob die Anmeldung ihrer KInder angenommen wird. Wenn nicht, muss in der Benachrichtigung eine Alternative stehen: Nach jetzigem Stand sind das in jedem Fall die beiden Gesamtschulen auf dem Schießberg und auf dem Rosterberg, die noch genau so viel freie Plätze haben, wie Kinder an Haupt- und Realschulen angemeldet worden sind: 51.

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Mit Realschule

Denkbar ist, dass die Realschule Am Oberen Schloss auch noch auf die Liste kommt. Das hatte die Bezirksregierung auch im vorigen Jahr ermöglicht: Damals waren am Ende des Anmeldezeitraums sogar mehr Kinder auf der Morgenröthe als am Oberen Schloss angemeldet gewesen, an beiden allerdings weniger als die erforderlichen 50: 46 in Niederschelden, 41 in Siegen. In diesem Jahr ist die Lage anders: An der Realschule Auf der Morgenröthe, die 2023 keine Klasse 5 bilden durfe, wurden nur noch 13 Kinder angemeldet, am Oberen Schloss 35, beide zusammen also immer noch nicht 50.

„Wohin werden die sich jetzt orientieren?“, fragt Schuldezernent Andree Schmidt. Auch im vorigen Jahr sind keineswegs alle Anmeldungen aus dem Siegener Süden in die Stadtmitte gewandert, von 87 angemeldeten Realschülern blieben nur 50 übrig, die tatsächlich am Oberen Schloss aufgenommen wurden. Eine wichtige Rolle wird der Wohnort der angemeldeten Kinder spielen. „Die Listen sind noch nicht alle ausgewertet“, sagt Andree Schmidt.

Fünf bis zehn Kinder mehr oder weniger sind unter Umständen entscheidend.
Andree Schmidt, Schuldezernent

Die Namens- und Adressenlisten sind wichtig, um die auswärtigen und die Siegener Schüler auseinanderzuhalten. Erst dann nämlich kann die Verwaltung prüfen, ob alle Siegener Viertklässler, die im Sommer die Grundschule verlassen, überhaupt irgendwo angemeldet worden sind. „Wir haben noch einen relativ hohen Anteil, von dem wir das nicht wissen“, sagt Andree Schmidt, „fünf bis zehn Kinder mehr oder weniger sind unter Umständen entscheidend“ – dafür, ob eine Klasse gebildet werden kann oder nicht. Neben den städtischen Schulen in Siegen kommen schließlich auch Schulen in Nachbarkommunen oder von freien Trägern infrage. Zu Letzteren gehört neben dem Christlichen Schulverein auch das Evangelische Gymnasium, zu dem allein in diesem Sommer 49 Kinder von Siegener Grundschulen wechseln.

Ohne Realschule

Die andere Variante ist, dass die Bezirksregierung die Auffassung vertritt, dass eine Ausnahmegenehmigung nicht erforderlich ist, weil Gesamtschulen und Gymnasien genügend freie Plätze haben. In diesem Fall werden vor allem die Chancen der Realschule Auf der Morgenröthe und der Achenbacher Hauptschule geringer, weiter bestehen zu können – sie hätten nach den Sommerferien nur noch die Jahrgänge 7 bis 10. Anders als für Grundschulen nennt das Schulgesetz für weiterführende Schulen keine konkreten Zahlen. „Schulen müssen die für einen geordneten Schulbetrieb erforderliche Mindestgröße haben“, heißt es im Schulgesetz lediglich. Ausfälle von nur einem Jahrgang sind in der Vergangenheit allerdings akzeptiert worden, zum Beispiel an der Hauptschule in Eichen.

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Eigentlich wollte der Rat schon vom vorigen Jahr an Haupt- und Realschulen auslaufen lassen. Dieser Beschluss wurde durch einen Bürgerentscheid kassiert. Drei Jahre lang muss der Rat seinen Beschluss in der Schublade liegen lassen. Dass die Realität schneller sein könnte, weil die Eltern mit der Schulwahl für ihre Kinder anders entscheiden, war auch im vorigen Jahr schon vermutet worden. Den städtischen Schulplanern käme das zupass. Das Gebäude der Achenbacher Schule war bereits als Dependance für die neue Gesamtschule Am Rosterberg verplant. Und auf der Morgenröthe braucht das Gymnasium den Platz zurück, den es der Realschule 2015 überlassen hat. Nur für eine Übergangszeit bildet das damals auf zwei Parallelklassen gestutzte Gymnasium eine Klasse pro Jahrgang mehr. Die wird es aber, erst recht nach der Schließung des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums auf dem Rosterberg, wohl noch länger brauchen.

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