Siegen. Aus EU-Mitteln wurden 2022 die 265 Ipads für die Achenbacher Schule angeschafft und nicht ausgeliefert. Jetzt gibt die Verwaltung dem Druck nach.
„In Kürze“ will die Stadt Siegen der Hauptschule Achenbach die für sie schon vor zwei Jahren angeschafften Schüler-Ipads übergeben. „Wir haben nach wie vor die Einschätzung, dass die Netzwerkinfrastruktur mit der Menge an Geräten überlastet sein wird“, schreibt Schuldezernent Andrees Schmidt an die Schule, „wir stellen unsere Bedenken aber zurück.“
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Die Stadt reagiert damit auf einen offenen Brief der Achenbacher Schulgemeinde, der von Schulleitung, Lehrerrat, Schüler- und Elternvertretung unterzeichnet wurde. Bereits im Dezember 2021 sei der Schule mitgeteilt worden, dass neben dem Weiterbildungskolleg und der Pestalozzischule auch die Achenbacher Schule den Zuschlag für eine komplette Ipad-Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler halten habe, die aus EU-Mitteln finanziert werden. Daran erinnert Schulleiter Christoph Heinrichs. Die Förderrichtlinie sie ausdrücklich für allgemeinbildende Schulen an sozial benachteiligten Standorten bestimmt gewesen. Ungleiche Bildungschancen seien schließlich auch ein Grund für das schlechte Abschneiden deutscher Schüler in der jüngsten Pisa-Studie gewesen.
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Schulleiter: Begründung der Stadt „völlig irrelevant“
Von den 265 für die Achenbacher Schule bestimmten Geräten, die im Sommer 2022 eingerichtet worden seien, seien der Schule nur 60 ausgeliefert worden. 205 habe die Stadt mit der Begründung zurückgehalten, „dass die Infrastruktur bei uns an der Schule noch nicht für eine Nutzung geeignet sei.“ Die Ipads seien aber nicht einem Gerätepool der Schule zugeordnet, sondern würden jedem Schüler und jeder Schülerin individuell zugeteilt, „auch zur Nutzung in häuslicher Umgebung“, schreibt Henrichs, „das Argument der Schulverwaltung, die Ipads nicht ausliefern zu können, weil die notwendige Infrastruktur im Schulgebäude für einen Einsatz in der Schule fehle, ist somit gar nicht relevant.“ Als „völlig irrelevant“ bezeichnet Henrichs die Ankündigung der Schulverwaltung noch zu Beginn dieses Jahres, dass die Auslieferung erst erfolgte, wenn die Schule über ein verlässliches Netzwerk verfüge.
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„Wir warten nun schon zwei Jahre auf die Komplettausstattung der Schule bzw. unserer Schülerinnen und Schüler mit I-Pads“, heißt es in dem offenen Brief an Bürgermeister Steffen Mues, „wir bitten Sie, dafür Sorge zu tragen, dass die I-Pads umgehend unseren Schülerinnen und Schüler mit besonderem Bedarf zum Ausgleich sozialer Ungleichgewichte zur Verfügung stehen und so die Lernbedingungen verbessert werden.“
Nach wie vor kein WLAN und kein Glasfaser
In seinem Antwortschreiben stellt Schuldezernent Andree Schmidt erneut fest, dass „die IT-Infrastruktur in der Achenbacher Schule noch nicht in einem ausreichenden Maße vorhanden“ sei. Das Schulgebäude verfüge bisher noch über keinen Glasfaser-Breitbandanschluss. „Aufgrund der geförderten und angeschafften iPads haben wir die Schule, soweit uns möglich, in der Priorität für den Glasfaserausbau und den Ausbau der Netzwerkverkabelung/WLAN hochgestuft.“
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Erziehungsberechtigte jeder Schülerin und jedes Schülers müssten individuell einen Leihvertrag unterzeichnen, wenn das Gerät ausgeliehen und damit innerhalb und außerhalb der Schule genutzt werde, heißt es in dem Antwortschreiben weiter. „Ohne die Unterschrift der Erziehungsberechtigten ist das Gerät in der Schule vorzuhalten, eine Entleihe nach Hause / zu anderen Lernorten ist ausgeschlossen.“
Auch dieses Jahr Anmeldungen für Klasse 5 möglich
Die Achenbacher Hauptschule wird auch in diesem Jahr am Anmeldeverfahren zu den 5. Klassen teilnehmen. Für das laufende Schuljahr wurde mangels ausreichender Anmeldezahl keine Klasse 5 gebildet, die Stadt hatte dafür nicht - wie in den Vorjahren - eine Ausnahmegenehmigung bei der Bezirksregierung beantragt. Absicht des Rates war, dass mit dem Start der neuen Gesamtschule auf dem Rosterberg Real- und Hauptschulen keine neuen Schülerinnen und Schüler mehr aufnehmen und mit ihren jetzigen Jahrgängen „auslaufen“. Dieser Ratsbeschluss ist durch den Bürgerentscheid am 1. März 2023 hinfällig geworden. Bei einer Abstimmungsbeteiligung von 35,4 Prozent hatten sich 78,9 Prozent für den Erhalt von Haupt- und Realschulen ausgesprochen.
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