Buschhütten. Für mehr Personal und neue Anlagen im Campus Buschhütten braucht es viele Millionen Euro. Die sind jetzt samt Ministerin eingetroffen.

Oft greifen Theorie und Praxis nicht ineinander: Anders auf dem Campus Buschhütten. Dort arbeiten Studierende, Doktoranden und Auszubildende gemeinsam an Projekten, im ständigen Austausch. „Die Zusammenarbeit von Industrie und Universität bei gleichzeitiger universitärer wie gewerblich-technischer Aus- und Weiterbildung auf einem Campus ist ein Paradebeispiel für gut durchdachten Technologietransfer und gelebte Fachkräftegewinnung“, sagt NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Sie besuchte nun den Campus Buschhütten und überreichte der SDFS Smarte Demonstrationsfabrik Siegen GmbH Förderbescheide in Höhe von insgesamt rund 3,7 Millionen Euro.

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In der Smarten Demonstrationsfabrik Siegen wird aktiv die Industrie 4.0 erforscht: Es geht um Innovation, Nachhaltigkeit und das Immer-einen-Schritt-voraus-sein-wollen. In Verbindung mit Wissenschaftlern der Universität Siegen und der RWTH Aachen University sowie weiteren Kooperationspartnern aus Industrie und IT wird hier entwickelt, demonstriert, produziert und beraten. Mit den 3,7 Millionen Euro erhält nun das technologische Innovationsprojekt „Cyber Production Management Lab“ (CPML) Unterstützung. Bereits im April wurde ein Förderbescheid des Landes in gleicher Höhe an die Verantwortlichen des Campus‘ Buschhütten übergeben. Mit den Mitteln in Höhe von insgesamt rund 7,5 Millionen Euro können ab Januar dort acht weitere größere und kleinere Maschinen und Anlagen installiert und zusätzliches Personal eingestellt werden. „Wir sehen, mit unserer Förderung erleichtern wir Ihnen das Leben“, sagt Mona Neubaur.

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Bei einem Rundgang durch das „Reallabor“ mit SDFS und technischen Lehrstühlen der Uni Siegen schaut sich die Wirtschaftsministerin vor Ort die Projekte an. „Wir produzieren Zukunft“, sei das Motto des Campus‘ Buschhütten, erklärt Dr. Gabriele Barten, konzeptionell und kulturell verantwortlich für dessen Markenaufbau. Prof. Dr. Peter Burggräf, Inhaber des Lehrstuhls „International Production Engineering and Management“ (IPEM) an der Universität Siegen und Mitgründer der SDFS, betont: „Künstliche Intelligenz verändert die industrielle Produktion komplett. Wenn wir KI richtig einsetzen, haben wir die große Chance, eine neue Industrie zu schaffen, die sowohl klimafreundlich als auch wirtschaftlich ist.“ Dazu müssten die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Produktion erforscht und in der Praxis getestet werden. Gerade die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft würde mit der Förderung unterstützt.

Im Gespräch mit einer Auszubildenden informiert sich Mona Neubaur über die Ausbildungsmöglichkeiten bei Achenbach Buschhütten und im Campus Buschhütten.
Im Gespräch mit einer Auszubildenden informiert sich Mona Neubaur über die Ausbildungsmöglichkeiten bei Achenbach Buschhütten und im Campus Buschhütten. © Siegen | Ina Carolin Pfau

Kreuztal: Auszubildende können Maschine von zu Hause aus steuern

Das Ziel des „Cyber Production Management Lab“: Zukunftsweisende Technologien in die produzierende Industrie integrieren und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaftsregion Südwestfalen stärken. „Der Campus Buschhütten ist ein Vorzeigeprojekt, das gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen in Südwestfalen den Weg zu einer erfolgreichen industriellen Transformation öffnet“, sagt Mona Neubaur.

„Beschleuniger der digitalen Transformation“

Der Campus Buschhütten versteht sich als „Beschleuniger der digitalen Transformation in Wissenschaft und Praxis“. Im Mittelpunkt steht die moderne Produktionstechnik mit dem Schwerpunkt Metallverarbeitung mittelständischer Industrieunternehmen in Südwestfalen, wie die Verantwortlichen in einer Mitteilung betonen. „Seit der Einweihung am 1. April 2022 ist der Campus Buschhütten als Ganzes rechtlich selbstständig und entspricht weitgehend einer gemeinnützigen Organisation, indem er der Bildung, der Wissenspflege und der Regionalförderung dient.“

Ein wichtiger Teil ist dort neben der SDFS auch die SLB Smarte Lernfabrik Buschhütten gUG: Dort geht es im gewerblich-technischen Bereich um die duale betriebliche Ausbildung sowie die Weiterbildung mit bewährten und modernen Inhalten, heißt es in der Mitteilung weiter.

Wie konkret Innovation aussehen kann, sieht die Ministerin beim „Festo CP Lab“: Das Robotersystem auf dem Buschhüttener Areal können Auszubildende auch von zu Hause aus steuern und Prozesse automatisieren. Eine Möglichkeit, die bei größeren Systemen dazu führen könnte, dass längere Dienstreisen vermieden werden können.

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Auszubildende, Studierende und eine Doktorandin erzählen anschließend begeistert von ihrer Arbeit in Buschhütten. Dort würde Lust darauf gemacht, sich technische Fähigkeiten anzueignen, meint Mona Neubaur. Und auch Künstliche Intelligenz bekomme hier ein „gutes Gesicht“. Der Campus Buschhütten sei ein „Leuchtturm in Kreuztal, Südwestfalen und in NRW“. Und Axel Barten, Ideengeber für das Projekt und geschäftsführender Gesellschafter von Achenbach Buschhütten, unterstreicht: „Mein Ziel ist es, mit dem Campus Buschhütten eine Digitale Fabrik mit Demonstrationscharakter für die regionale mittelständische Industrie zu schaffen.“

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