Wilnsdorf. Der TuS Wilnsdorf/Wilgersdorf sieht sein Vereinsleben „massiv eingeschränkt“ durch eine Entscheidung der Politik: Container auf dem Sportplatz.

In einer nicht öffentlichen Sondersitzung hat der Wilnsdorfer Hauptausschuss in der vorigen Woche beschlossen, eine Containeranlage mit 46 Wohneinheiten anzuschaffen und auf dem alten Wilgersdorfer Sportplatz aufzustellen – es sei denn, es gelingt der Verwaltung in dieser Woche, einen anderen Standort zu finden. Insgesamt sieben Standorte sind im Gespräch, darunter die drei alten Sportplätze Anzhausen, Rudersdorf und Wilgersdorf, wobei nur Wilgersdorf bereits den erforderlichen Wasser- und Kanalanschluss hat.

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Letztes Wort ist noch nicht gesprochen

„Es wird auf jeden Fall zu einer weiteren Sitzung kommen“, sagt Bürgermeister Hannes Gieseler im Gespräch mit dieser Zeitung, dann aber mit öffentlicher Beratung. Der Hauptausschuss sollte am Donnerstag eigentlich nur über den Zuschlag für ein Angebot entscheiden, was tatsächlich gemeinhin – wie auch Auftragsvergaben – unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgt.

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Am Sitzungstag hatte das Unternehmen dann aber angeboten, schon innerhalb von vier Wochen zu liefern – ein anderer Kunde war abgesprungen. Die Mehrheit entschied zuzugreifen, keine Wartezeit von mehreren Monaten zu riskieren und währenddessen doch noch Turnhallen oder Dorfgemeinschaftshäuser belegen zu müssen. „Mir ist durchaus bewusst, dass das ein heikles Thema ist“, sagt Hannes Gieseler.

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TuS Wilnsdorf/Wilgersdorf sieht sich in Existenz gefährdet

Der Wilgersdorfer Sportplatz „Neue Hoffnung“ in der Nähe der CVJM-Bildungsstätte wird für den Trainings- und Meisterschaftsbetrieb seit 2006 nicht mehr genutzt, der TuS Wilnsdorf/Wilgersdorf ist in die „Wielandarena“ nach Wilnsdorf umgezogen. Was aber nicht bedeutet, dass der Platz und das Sportheim nicht mehr gebraucht würden: Zeltlager, Weihnachts- und Vereinsfeiern und andere gesellige Veranstaltungen wären neben einer solchen Wohnanlage aber nicht mehr möglich, wendet TuS-Vorsitzender Benjamin Otto in einem am Wochenende verbreiteten Schreiben ein. Er hoffe, dass sich die Entscheidungsträger darüber bewusst seien, „dass man mit dieser Maßnahme das Vereinsleben eines über 100 Jahre alten Traditionsvereins massiv einschränkt, wenn nicht sogar dessen Existenz gefährdet.“

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Bürgermeister Hannes Gieseler ist für diese Woche mit dem Verein verabredet, um über Lösungen zu sprechen. Durch die Spontan-Entscheidung des Hauptausschusses ist das Gespräch belastet. „Soll das Ehrenamt eines einzelnen Vereins nun die Zeche für die weiter anhaltenden Flüchtlingsströme in unserer Gemeinde bezahlen?“, fragt TuS-Vorsitzender Benjamin Otto.

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