Die gegen „Containerburgen“ protestieren, sprechen aus, was alle wissen: Man kann die Orte nicht mit Menschen vollstopfen – ohne Infrastruktur.
Sie haben in den letzten 20, 30 Jahren schon alles mitgemacht, bei der Maueröffnung und dem Fall des Eisernen Vorhangs, den Balkankriegen, den Kriegen im Nahen Osten, die allesamt Fluchtbewegungen auslösten. Die Menschen, die kamen, lebten in Turnhallen und Wohncontainern. Die Menschen, die hier zu Hause sind, haben zurückgesteckt, wie selbstverständlich auf Sport und Vergnügen verzichtet, viele haben sich engagiert und geholfen, dass die Geflüchteten sich hier zu Hause fühlen.
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Nein, die, die jetzt laut widersprechen, sind nicht mitleidlos oder selbstsüchtig. Sie sprechen nur aus, was die führenden Köpfe in Rathäusern und anderen Verwaltungen längst auch wissen: Dass es so nicht weitergeht, dass man die Orte nicht mit Menschen vollstopfen kann, wenn man nicht gleichzeitig die Infrastruktur für sie schafft – und sich nicht endlich einen Kopf darüber macht, wie denn das Leben mit den und für die nach Deutschland Geflüchteten auf Dauer überhaupt aussehen soll.
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Das entscheidet kein Bürgermeister und kein Gemeinderat allein – aber die gemeinsame Kraftanstrengung wird es schon brauchen, um eine gute Zukunft für alle zu gestalten. Schlechte Stimmung und Aggression sind dabei nicht hilfreich – sie entstehen, wenn Menschen sich nicht ernst genommen und nicht gehört fühlen. Verhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wie – wenngleich ungeplant – jetzt in Wilnsdorf, tragen nicht zur Verständigung bei. Transparenz ist das Mindeste. Dazu die Bereitschaft, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Und anzuhören.
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