Siegen-Wittgenstein. Im Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung kann schnell ein Zentrum für Digitale Bildung eingerichtet werden – ganz ohne große Investitionen.
Um Menschen live zeigen zu können, was dank Digitalisierung möglich ist, will der Kreis Siegen-Wittgenstein ein „Zentrum für digitale Bildung“ einrichten. Der Kreistag stimmte mit großer Mehrheit dafür. Als Ort sieht die Verwaltung Räumlichkeiten am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung am Fischbacherberg in Siegen vor – es sei denn, das Land Nordrhein-Westfalen würde auch einem Bus grünes Licht geben.
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Alternative könnte ein Bus sein
Das hatte Corie Hahn (CDU) im Kreistag vorgeschlagen, da sich das Angebot dann auch unmittelbar in den Altkreis Wittgenstein bringen ließe. „Ich kann gerne mit den Fördergebern in die Diskussion gehen, ob auch ein Bus als Raum gelten kann“, sagte Landrat Andreas Müller zu. Einen festen Raum habe das Land nämlich zur Bedingung gemacht, um die Ausstattung mit digitaler Technik zu fördern.
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Nicht nur für die Schulen
Nutzen soll das Angebot vor allen Dingen den Schulen – aber nicht nur, wie aus der Vorlage hervorgeht. Anlaufstelle soll das Zentrum grundsätzlich für alle sein, die sich für das Thema interessieren, wobei der Kreis beispielhaft insbesondere Kinder- und Jugendliche, die an MINT-Projekten beteiligt sind, aber auch außerschulische Akteure wie Kitas oder Kinder- und Jugendtreffs im Blick hat, außerdem Vereine, ehrenamtlich Tätige, die Volkshochschulen oder Studierende. Hintergrund ist, dass im Jahr 2019 auf der bislang letzten Regionalen Bildungskonferenz die Digitalisierung „als eines der zentralen Handlungsfelder der Bildungsregion Siegen-Wittgenstein“ bestimmt worden sei, wie in der Vorlage erläutert ist. Das Regionale Bildungsbüro habe dabei „eine mit hoher Priorität ausgewiesene Unterstützungsfunktion und Zuständigkeit“. So sei etwa „das Digitale Klassenzimmer als Format zur IT-Fortbildung von Lehrkräften aller Schulformen im Kreisgebiet und damit als ,Keimzelle’ eines digitalen Bildungsortes entwickelt und etabliert worden“.
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Medienzentrum wurde 2011 aufgelöst
Das Bildungsbüro habe nach der Auflösung des Kreis-Medienzentrums im Jahr 2011 Kernaufgaben von diesem übernommen. Dazu zählen allem voran die Versorgung von Schulen und außerschulischen Akteuren mit digitalen Bildungsmedien, Beratung zu und Unterstützung bei technischer Ausstattung und „die medienpädagogische Qualifizierung im schulischen und vor- und außerschulischen Bereich“, so die Verwaltung. Dies geschehe in Kooperation unter anderem mit kommunalen Medienberatenden, Schulen, Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung, Universität, Volkshochschulen und Wohlfahrtsverbänden.
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Ein Zentrum für digitale Bildung soll nun alle relevanten Angebote und Kompetenzen bündeln und „zentral und koordiniert zur Verfügung stellen“ können – als „Schnittstelle von Verwaltung, Technik und Pädagogik im schulischen sowie vor- und außerschulischen Bereich“, wie es in der Vorlage heißt. Etwas einfacher ausgedrückt: Menschen, die die Möglichkeiten der Digitalisierung für ihre (Bildungs-)Arbeit mit anderen nutzen möchten, können sich in dem Zentrum beraten und unterstützen lassen. Ganz wichtig dabei: Sie können auch erst einmal selber herausfinden, was es überhaupt gibt. Es „bedarf eines realen Ortes zum Ausprobieren, Lernen, Forschen, Austauschen, Erfahren und nicht zuletzt, um Impulse für das Lernen in und mit der digitalen Welt zu setzen“, erklärt die Verwaltung. Dieser Ort könne einen wichtigen Beitrag leisten, „um Menschen aktuelle digitale Medien und Tools hautnah kennen lernen und ausprobieren zu lassen, die sinnvolle Verknüpfung von digitalen Medien mit Unterricht vor Ort durch die Kommunalen Medienberatenden vorzustellen und als digital-mediales Zentrum der Begegnungen entlang der lebenslangen Bildungskette zu fungieren“.
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Räume kurzfristig verfügbar
Das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung schlägt der Kreis wegen „der zentralen Lage und der bereits hohen Nutzer-Frequentierung“ auf dem Campus als Standort vor. Räume „mit bereits vorhandener technischer Infrastruktur“ könnten dort, das hätte die Abstimmung mit der Schulleitung ergeben, kurzfristig zur Verfügung gestellt werden. Außerdem: „Der Grundstock an medientechnischer Ausstattung für ein Zentrum für digitale Bildung ist aufgrund der Inanspruchnahme früherer Förderprogramme des Landesmedienzentrums zur digitalen Ausstattung von Kommunalen Medienzentren bereits vorhanden“, so der Kreis. Das Regionale Bildungsbüro besitze überdies vielfältiges Equipment aus dem Bereich Stiftung Kinder forschen (ehemaliges „Haus der kleinen Forscher“). Zum derzeitigen Inventarbestand zählen beispielsweise iPad-Koffer, eine Robotik-Ausstattung und VR-Brillen.
„Als tatsächlich erlebbare Lern- und Begegnungsstätte kann sich dieses kommunale Medienzentrum rasch als Ausgangs- und Ankerpunkt sowie Innovationstreiber von digitaler Bildung entlang der lebenslangen Bildungskette im Kreis Siegen-Wittgenstein etablieren“, wie der Vorlage zu entnehmen ist. Am Berufskolleg sei es „sehr kurzfristig und ohne zusätzlichen finanziellen Aufwand umsetzbar“.
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