Kreuztal. Kreuztaler Bahnhof soll auch von anderer Seite, der Hüttenstraße, erreichbar sein. Das braucht einiges mehr als jetzt – unter anderem Parkplätze.

Der Bahnhof Kreuztal wird wichtiger werden. Eine „Mobilstation“ soll hier im Zuge der Verkehrswende entstehen; als Knotenpunkt zwischen den Verkehrsträgern, damit der Umstieg vom Auto auf Zug und Fahrrad besser und komfortabler gelingt. „Die Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs wird im Zuge der Verkehrswende zunehmen“, so die Kreuztaler Verwaltung in ihrer Vorlage, über die der Infrastrukturausschuss am Montag, 16. Oktober, berät: Der Rat soll konkrete weitere Maßnahmen in die Wege leiten. Ohne gehe es nicht.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Laut NRW-Zielnetz könnte demnach Ende der 20er/Anfang der 30er Jahre der „Flügelzug“ des RE 9 (Rhein-Sieg-Express) bis Kreuztal verlängert werden. Außerdem gebe es zumindest die politische Absicht, die Züge der Linien RB 93/RB 94 von Siegen nach Marburg durchzubinden – über Kreuztal, wofür dann wohl das dritte Bahnsteiggleis benötigt würde.

Unterführung einmal ganz durch unter Bahnhof Kreuztal – barrierefreie Rampe geplant

Die Einrichtung als Mobilstation bedeutet, dass im ersten Schritt eine Informationssteele aufgestellt, ein dynamisches Fahrgastinformationssystem installiert wird, ebenso ein Reliefplan für Sehbehinderte, Gepäckschließfächer und zusätzliche Fahrradboxen. Das erledigt demnach der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS).

Stellflächen, Schließfächer und Fahrradboxen sollen im Bereich der Rampe zur verlängerten Unterführung am Kreuztaler Bahnhof entstehen.
Stellflächen, Schließfächer und Fahrradboxen sollen im Bereich der Rampe zur verlängerten Unterführung am Kreuztaler Bahnhof entstehen. © Stadt Kreuztal

Das bedingt aber laut Stadt aufwendigere Maßnahmen: Eine Mobilstation Kreuztal braucht zusätzliche Park-and-Ride-Plätze (P+R) auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofs, an der Hüttenstraße. Dort sollen auch Fahrradständer und -boxen nebst Schließfächern entstehen – und dazu muss die Personenunterführung verlängert werden. Denn vorne sei kein Platz und irgendwie müssen die Fahrgäste die Gleise ja erreichen. „Um den Bahnhof zukunftsfähig zu machen und einem erhöhten Aufkommen an Reisenden gerecht zu werden, ist es im Interesse der Stadt Kreuztal, die erforderlichen Maßnahmen in die Wege zu leiten“, heißt es weiter.

>>>Auch interessant: Kreuztal schließt Innenstadt-Lücke mit Zuzug aus Siegen<<<

Der Vorentwurf der Verwaltung sieht vor, die vorhandene Unterführung nach Westen zu verlängern. Neben der Treppe ist eine barrierefreie Rampe geplant, die aus Platzgründen im bestehenden Bahnhofsbereich und auf dem Mittelgleis nicht möglich ist. Hier geht es weiter wie bisher nur über Aufzüge oder Treppen in die Unterführung.

Das Bahnhofsgelände gehört der Deutschen Bahn, Parkplatz der Stadt Kreuztal

Wie das umgesetzt werden kann, hat die Stadt demnach bereits mit ZWS und Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) besprochen: Erst durch den Ratsbeschluss, die politische Willensbekundung, könne das Vorhaben demnach in die Wege geleitet und bei der Bahn – bzw. ihren Tochterunternehmen – konkret angestoßen werden.

>>>Auch interessant: Kreuztal-Buschhütten bekommt Bahn-Haltepunkt zurück<<<

Was immer noch kompliziert genug ist. Denn ohne Fördermittel seien die geplanten Bauvorhaben und die Umwandlung des Kreuztaler Bahnhofs in eine Mobilstation nicht bezahlbar, betont die Stadt. Gemäß Gesetz über den öffentlichen Personennahverkehr in Nordrhein-Westfalen („ÖPNVG NRW“) winken hier 90 Prozent Zuschuss, plus Planungskostenpauschale (4 % der Baukosten). Dafür braucht es aber genauere Planungen, um eine Kostenschätzung zu bekommen.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

Dann erst kann das – wie so oft – komplizierte Vergabeverfahren beginnen. Denn die eine Maßnahme macht ohne die andere keinen Sinn: Ohne Unterführung kein Umstieg vom Auto auf den Zug. Und während die Fläche jenseits der Gleise – wo der (erweiterbare) Parkplatz entstehen soll – der Stadt gehört, ist die Erweiterung der Unterführung auf Bahn-Grundstück, wo die DB als Bauherrin auftritt. Also muss getrennt geplant werden, aber gewissermaßen dennoch im Gleichschritt zwischen Stadt und Immobilienabteilung der Bahn.