Siegen. Fünf Fraktionen stoßen die Umwandlung von Siegens einziger Bekenntnisgrundschule an, um wieder mehr Kinder an den Fischbacherberg zu binden.
Die Hammerhütter Schule, einzige Bekenntnisgrundschule im Siegener Stadtgebiet, soll Gemeinschaftsgrundschule werden. SPD, UWG, FDP, Linke und Volt beantragen zur Sitzung des Schulausschusses am Dienstag, 24. Oktober, ein Abstimmungsverfahren einzuleiten.
Die Hammerhütter Schule war als katholische Bekenntnisgrundschule zunächst in der Koblenzer Straße, dem heutigen KIQ, untergebracht und später auf den Heidenberg gezogen. 2014 setzte die damalige Jamaika-Ratsmehrheit aus CDU., Grünen und FDP einen erneuten Umzug durch – auf den Fischbacherberg, Damit verbunden war, gegen den Protest der Schulgemeinde, eine Schließung der Fischbacherbergschule, in deren Gebäude die katholische Bekenntnisgrundschule eingezogen ist.
31 Prozent der Kinder sind islamisch
Seitdem ist der Fischbacherberg formal dem Einzugsbereich der Obenstruthschule auf dem Wellersberg zugeordnet – weil die katholische Bekenntnisgrundschule zwar Angebot für die ganze Stadt ist, Kinder dort aber nur auf ausdrücklichen Wunsch ihrer Eltern aufgenommen werden können. Das hat Jahr für Jahr für Diskussionen im Schulausschuss geführt, wenn Klassenbildungen schwierig wurden.
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Zum Schuljahr 2023/2024 seien von 80 Kindern aus dem ehemaligen Einzugsbereich der Fischbacherbergschule nur 48 Kinder an der Hammerhütter Schule angemeldet worden, stellen die fünf Fraktionen fest. Die anderen besuchen nicht die ihrem Wohnort nächstgelegene Schule, sondern eine andere Grundschule. Zweifel äußern die Fraktionen am Bekenntnischarakter der Hammerhütter Schule. 15,8 Prozent der Kinder der Hammerhütter Schule seien katholisch, dagegen 31 Prozent islamisch, 28,1 Prozent evangelisch, 8,8 Prozent orthodox; von 13,5 Prozent liegt keine Angabe vor. „Wobei der Anteil der katholischen und der evangelischen Schülerinnen und Schüler über die Jahre sinkt und der der islamischen Schülerinnen und Schülern wächst“, heißt es in der Begründung des Antrags.
50 Prozent der Eltern müssen zustimmen
Das Abstimmungsverfahren kann entweder von den Eltern initiiert werden oder von der Stadt im Rahmen der Schulentwicklungsplanung. Die Abstimmung erfolgt per Briefwahl oder an drei Tagen in der Grundschule selbst. Für jedes Kind an der Schule haben die Eltern gemeinsam eine Stimme. Für eine erfolgreiche Umwandlung müssen mehr als 50 Prozent der abstimmungsberechtigten Eltern für die Schulartänderung votieren.
Im Siegerland gibt es Bekenntnisgrundschulen nur noch in Kreuztal und Wilnsdorf. Beide Kommunen haben je eine katholische Grundschule, Kreuztal auch eine evangelische. Die evangelische Bekenntnisgrundschule Littfeld war auf Initiative von Eltern 1981 errichtet worden; sie wird inzwischen als Teilstandort der Adolf-Wurmbach-Grundschule Eichen weitergeführt.