Siegen. Die Stadt Siegen will sich dafür einsetzen, dass die Obenstruthschule mit direkten Busverbindungen besser erreicht wreden kann.

Das Bild irritiert: Nur 17 Anmeldungen könnten die Obenstruthschule auf dem Wellersberg als gefährdeten Standort erscheinen lasen. „Dafür gibt es überhaupt keine Überlegungen“, betonte Schuldezernent Andre Schmidt im Schulausschuss, „wir wollen daran nicht rütteln.“

19 Grundschulstandorte

912 Kinder aus Siegen werden eingeschult, davon 790 an den 19 städtischen Standorten. Die stärksten Jahrgänge mit je 58 Lernanfängern bekommen Jung-Stilling-Schule und Grundschule Eiserfeld.

Wenn alle Kinder aus dem Einzugsbereich der Obenstruthschule dort auch angemeldet würden, müssten dort im nächsten Schuljahr 89 Erstklässler eingeschult werden – die Schule würde aus den Nähten platzen. Dass sie das nicht tut, liegt vor allem an einer Eigenart der Einzugsbereiche: Allein 40 Kinder in diesem Jahr, im Vorjahr waren es 33, wurden an der Hammerhütter Schule auf dem Fischbacherberg angemeldet – in der Regel, weil sie da auch wohnen. Die Hammerhütter Schule hat aber gar keinen eigenen Einzugsbereich.

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„Wenn die katholische Bekenntnisgrundschule keine wäre, sähe die Situation anders aus“, erklärte der Schuldezernent. So aber gelte die Hammerhütter Schule, die vor einigen Jahren in das Gebäude der gleichzeitig geschlossenen Fischbacherbergschule umgezogen ist, als Angebotsschule für die ganze Stadt. Was sie aber spätestens seit dem Umzug nicht mehr sei, wie Joachim Pfeifer (SPD) feststellte – sondern wie die Vorgängerschule im selben Haus eine Schule für den Bezirk. Nur formal dürfe die Stadt das eben so nicht sehen, stellte André Schmidt klar: Weil der Schule in dem Gebäude auf dem Fischbacherberg nun einmal kein Einzugsbereich zugeordnet werden dürfe, wurden die Kinder aus dem Gebiet der Obenstruthschule, der Diesterwegschule und der Grundschule in Gosenbach zugewiesen. Wo sie natürlich überwiegend nicht hingehen.

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Der Sonnenhang lockt

Denn, so erinnerte Schulrat Peter Sziburies, die Eltern haben seit einigen Jahren die Wahlfreiheit, an welcher Grundschule sie ihre Kinder anmelde, womit das „freie Spiel der Kräfte“ Planungen mitunter erschwere. Andersherum sei allerdings die Stadt verpflichtet, jedem Kind den Besuch der wohnortnächsten Schule zu ermöglichen.

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Neben dem Sonderfall Fischbacherberg fällt in diesem Jahr die Sonnenhangschule in Seelbach auf. Die zieht diesmal 14 Kinder aus dem Einzugsbereich der Oben­struthschule an, im Vorjahr waren es nur acht. „Die Verkehrssituation ist entscheiden“, sagte Schulleiterin Christine Henze-Afrahi, die inzwischen bereits mit nicht nur 17, sondern doch 21 Lernanfängern plant: „Die Kinder laufen nicht mehr.“ Und deshalb sei die Busfahrt aus der Hermelsbach nach Seelbach attraktiver. „Natürlich nehme ich den bequemeren Weg“, wusste Ausschussvorsitzende Eva-Marie Bialowons-Sting (CDU). Schuldezernent André Schmidt bestätigte: „Es ist einfacher, 200 Meter bergab zu gehen und dann fünf Kilometer mit dem Bus zu fahren, als 200 Meter bergauf zu laufen.“

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Da allerdings sieht die Stadt Steuerungsmöglichkeiten. Die Busanbindung der Obenstruthschule könne verbessert werden, findet der Schuldezernent – auch aus Richtung Fischbacherberg: „Wir brauchen eine durchgehende Verbindung.“ Es sei nicht möglich, Erstklässler allein auf den Weg zu schicken, wenn sie am ZOB in Siegen umsteigen müssten. Aktuell erstattet die Stadt sogar Eltern die Kosten, die ihre Kinder selbst auf den Wellersberg bringen.

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