Kreuztal. Nach dem Ende des Landhaus Wildfein hat Reginald Sebastian Flesch ein neues Lokal eröffnet. Der Koch legt großen Wert auf frische Zutaten.
Reginald Sebastian Flesch hat schon viele Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt – als Koch kümmerte er sich in hochrangigen Restaurants um die Küche – er tischte auf Events sogar schon Schlagerstar Helene Fischer Essen auf. Nach vier Jahren als Küchenchef im Landhaus Wildfein macht sich der gebürtige Siegener mit dem Restaurant „Blauer Pfau“ nun erstmals selbstständig und verfolgt dabei ein ganz klares Konzept.
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Erfahrungen im Luxusbereich
Er hat einige Stationen hinter sich. Bereits im jungen Alter lernt der heute 33-Jährige während seiner Ausbildung im Wittgensteiner Jagdhof Glashütte sowie im Deuzer Gasthaus Klein, was es heißt, auf hohem Niveau zu arbeiten. Nach dem Ende seiner Lehre beschließt er, seine Laufbahn außerhalb Siegen-Wittgensteins im Restaurant Waldschlösschen (Marburger Umland) voranzutreiben. Drei Jahre später zieht es ihn dann aber doch zurück ins Siegerland. Im Landhaus Wildfein kann er sich unter der Leitung von Inhaber Moritz Gräb als Chefkoch verwirklichen. Nach unterschiedlichen Stationen als Angestellter möchte er nun im „Restaurant Blauer Pfau“ mehr Verantwortung übernehmen. „Für mich war klar, dass ich mich irgendwann selbstständig machen werde“, betont der Siegener.
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Nachdem das Landhaus Wildfein aus wirtschaftlichen Gründen – eine Restaurierung hätte sich nicht rentiert – schließen musste, eröffnet sich auf dem Vereinsgelände des Golfclubs Siegerland die Möglichkeit, etwas Neues aufzubauen. „Dadurch, dass das Landhaus Wildfein zugemacht hat, hat sich vieles gleichzeitig ergeben“, erzählt er. Der Golfverein hatte sich kurzfristig entschieden, sein eigenes Restaurant „meet and eat“, das in Eigenregie geführt wurde, aufzugeben. Als Flesch das Angebot auf dem Tisch liegen hat, muss er nicht lange überlegen.
Mitarbeiter vom Landhaus Wildfein gehen über
Inzwischen hat der „Blaue Pfau“ seit zwei Wochen geöffnet. Im zwölfköpfigen Team finden sich viele bekannte Gesichter aus dem früheren Landhaus Wildfein wieder – bis auf die Küchenhilfen sind die Mitarbeiter fast vollständig ins „Restaurant Blauer Pfau“ übergegangen – auch Fleschs früherer Arbeitgeber Moritz Gräb unterstützt in der Anfangszeit, wo er nur kann. „Ich helfe ihm und seiner Frau für einen guten Start – ich will nicht, dass es hier wegen unternehmerischer Kleinigkeiten nicht läuft.“
Auch bei der Suche eines passenden Namens bekommt der neue Besitzer direkt Schützenhilfe. Bei einem Blick auf den Rasen des Golfplatzes fällt Flesch ein markanter Pfauenkäfig ins Auge – die Namensfindung ist damit beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat. „Wir brauchten ein Alleinstellungsmerkmal und wo hat man schon einen blauen Pfau in der Nähe“, witzelt Reginald Sebastian Flesch.
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Komplett eigenständiges Konzept für das Restaurant
Bereits jetzt sind die vielen Konzeptveränderungen unübersehbar. Besonders anhand der Speisekarte wird deutlich: Das neue Lokal setzt auf Abwechslung und Vielfalt. Alle zwei Wochen wechselt die Speisekarte – nur einige Konstanten bleiben in leicht abgewandelter Form bestehen. Es soll jederzeit die Wahlmöglichkeit zwischen traditionellen und modernen Gerichten geben – immer mit dabei Varianten von Schnitzel- und Nudelgerichten. Als Hommage an das Landhaus Wildfein hat sich der neue Besitzer fest vorgenommen, immer mindestens ein Wildgericht aus der alten Speisekarte anzubieten. Kunden können sich also über traditionelle Wildschweinkrüstchen oder Rehrücken freuen. „Das Konzept war außergewöhnlich. Dort gab es durchgehend Wild. Wir wollen auch die Klassiker aus dem Wildfein anbieten“, so Reginald Sebastian Flesch.
Der 33-Jährige setzt auf hohe, regionale Produktqualität. Über frühere Kontakte bekommt das Lokal sein Wild von örtlichen Jägern, die auch schon für das Landhaus Wildfein gearbeitet haben. „Ich bin immer traurig, wenn man in ein Restaurant geht und dann direkt sieht, dass es Tiefkühlware ist. Ich bin kein Koch geworden, um alles nur aus Tüten zu machen“, verdeutlicht der neue Eigentümer und Chefkoch in Personalunion.
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Kleine aber feine Speisekarte
Die neue Speisekarte besteht aus zwei bis drei Vorspeisen und sechs bis sieben Hauptgängen – für die vielen Golfer auf dem Gelände werden zusätzlich kleine Speisen wie Pommes angeboten. Für Flesch steht dabei außer Frage: Qualität über Quantität. „Bei einer Karte mit 40 Hauptgängen kann man sich sicher sein, dass mindestens 30 nicht frisch gekocht werden“, genau das möchte er jedoch vermeiden. Trotz der kleinen Auswahl soll jeder Gast auf seine Kosten kommen. „Wir sind eine moderne gutbürgerliche Küche für jedermann. Wir achten bei der Speisekarte darauf, dass für jeden etwas dabei ist“, erzählt Reginald Sebastian Flesch.
Die vermeintliche Abgeschiedenheit auf dem Gelände des Golfclubs Siegerland in Kreuztal sieht der Eigentümer als keinen Wettbewerbsnachteil. Viel mehr biete die große Restaurant-Fläche die Möglichkeit, bei größeren Veranstaltungen oder Hochzeiten bedenkenlos feiern zu können. Auch der Ausblick aufs Grün sei bei schönem Wetter einmalig, so Flesch weiter. Für die kommenden Wochen erhofft er sich, dass sich im Siegener Umland noch mehr herumspricht, dass es auf dem Gelände des Golfclubs Siegerland nun auch öffentliche Gastronomie gibt.
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