Siegen. Norbert Stötzel sammelt im Geschäft „Kristalle unterm Krönchen“ Steine aus aller Welt – für den „Stein seines Lebens“ ist ihm kein Weg zu weit.

Mineralienhändler Norbert Stötzel hat schon so einiges erlebt. Auf der Suche nach den schönsten Edelsteinen der Welt begibt sich der Siegener regelmäßig auf Entdeckungstouren – seine Fahrten führen ihn dabei zu den entlegensten Orten der Welt. Die vielen Reiseerinnerungen finden gemeinsam mit seinen Edelsteinen in seinem Geschäft „Kristalle unterm Krönchen“ ihren ganz persönlichen Platz.

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Kindheitstraum nach Umwegen erfüllt

Dass sein Hobby eines Tages zur Berufung wird, hätte sich Norbert Stötzel lange nicht träumen lassen. Der heutige Einzelhändler ist bereits früh vom Sammelfieber gepackt. „Ich habe tatsächlich schon in der Grundschule damit angefangen und als Kind schon sehr viel gelesen, vor allem Bücher über die Natur. Irgendwann war unter den Büchern eines über Mineralien. Da wurde eine Leidenschaft erweckt, die schon vorab angelegt war“, erzählt er. Gerade im Siegerland, das deutschlandweit als Hochburg für Mineralogie gilt, kommt er bereits im jungen Kindesalter immer wieder in Kontakt mit einzigartigen Mineralien, doch trotz seiner großen Leidenschaft fürs Sammeln von Steinen entscheidet er sich zunächst dazu, beruflich als Polizeibeamter einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Nach kurzer Zeit merkt er aber, dass ihm etwas fehlt: „Ich habe da dann bald festgestellt, dass es das doch nicht ist.“ In der Folge beschließt Stötzel, ins Risiko zu gehen und sein Hobby zum Beruf zu machen. Mit vielen Kontakten und einem breiten Handelsnetzwerk geht er in den Einzelhandel – nach wenigen Jahren in einem kleinen Lädchen zieht es ihn dann in die Oberstadt, wo sich bis heute sein Geschäft „Kristalle unterm Krönchen“ befindet.

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Lebensmotto: „Ein Tag ohne Steine ist kein Tag“

Sein ganzer Lebensalltag dreht sich um Steine – sein klares Lebensmotto: „Ein Tag ohne Steine ist kein Tag!“ Und auch nach fast 20 Jahren ist der Siegener „immer noch auf der Jagd nach Steinen“ – dafür zieht es ihn sogar auf die verschiedensten Kontinente. Ob Afrika, Australien oder Nord- und Südamerika: Kein Weg ist ihm für die beste Steinqualität zu weit. So auch, als er einen bestimmten schwarzen Edelopal für seine Sammlung hinzugewinnen will.

„Da fahren wir 700 Kilometer auf einer einsamen, schier endlosen Straße durch das Outback Australiens und kommen am Ende der Straße in einem kleinen Ort am gefühlten Ende der Welt an: Lightning Ridge. Hier werden die vielleicht schönsten Opale der Welt gefunden und jeder Opalsucher hofft, den Stein seines Lebens zu finden. Doch kaum waren wir angekommen, fing es an, in Strömen zu regnen. Dort hatte es seit ewigen Zeiten nicht mehr geregnet. Die Fahrt zu den Minen über die unpassierbar gewordenen Zufahrtsstraßen war damit hinfällig, doch zumindest die Einheimischen freuten sich sehr über den Regen“, erzählt er eine von vielen seiner verrückten Reisegeschichten.

Großes Farbenspiel: Der Edelopal kommt vor allem an der Küste Australiens vor.
Großes Farbenspiel: Der Edelopal kommt vor allem an der Küste Australiens vor. © WP | Daniel Engeland

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Viele schwere Entscheidungen

Während der Entdeckungstouren müsse oft genau abgewogen werden, ob sich ein Einkauf von Sammlerstücken lohne. In einem besonderen Fall bereut er bis heute, nicht zugeschlagen zu haben. Als er gemeinsam mit seiner Frau während einer Geschäftsreise in Namibia mit einer Händlergruppe an einem riesigen Fluoritstein aus Südafrika vorbeigeht, ist Stötzel sofort Feuer und Flamme, doch viele Faktoren spielen nicht mit. „Man muss sich im Klaren sein, welch lange Wege manche Steine hinter sich haben, bis sie in Deutschland hier im Laden zu sehen sind. Von der Mine, wo sie gefunden werden, zu den Händlern – und auch über den großen Aufwand mit Transport und Einfuhr“, erklärt Ehefrau Dorothea Herrmann.

Trotz der logistischen Herausforderungen hat sich in seinem Geschäft „Kristalle unterm Krönchen“ eine riesige Sammlung an Mineralien angehäuft. Edelsteine aus aller Welt treffen auf Siegerländer Mineral-Antiquitäten. Die große Vielfalt macht Eindruck bei der Kundschaft – der Einzelhändler hat dafür eine einfache Erklärung: „Edelsteine haben auf uns Menschen schon immer, in unserer ganzen Geschichte, eine große Faszination ausgeübt.“

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Farbenfrohe Edelsteine im Trend

In diesem Jahr kommen zwei Steine besonders gut an: Der dunkle Edelopal und der Larimar. Während der australische Edelopal durch sein „unglaubliches Farbspiel“ besticht, erinnert der Larimar mit seiner türkisblauen Farbe an das Meer der Karibik.

Der farbenfrohe Larimar-Edelstein bringt Karibik-Stimmung.
Der farbenfrohe Larimar-Edelstein bringt Karibik-Stimmung. © WP | Daniel Engeland

Viele Gäste verlieben sich sofort in die hohe Farbintensität der ausgestellten Edelsteine und lassen sich dann im Geschäft daraus eigene Ketten machen, aber auch von Kunden gefundene oder erworbene Steine können im Geschäft weiterverwertet werden, so Norbert Stötzel. „Manche Kunden kommen zu uns mit einem schönen Stein, den sie am Strand gefunden haben. Wenn es möglich ist, machen wir dann ein Schmuckstück daraus.“

Der riesige Amethyst-Kristall aus Brasilien - er soll eine beruhigende Wirkung haben.
Der riesige Amethyst-Kristall aus Brasilien - er soll eine beruhigende Wirkung haben. © WP | Daniel Engeland

Kriminalität steigt deutlich an

Der Mineraliensammler rät bei Käufen dazu, die Edelsteine erst einmal auf sich wirken und sich dann fachgerecht beraten zu lassen, denn in den vergangenen Jahren seien Stein-Fälschungen in die Höhe geschnellt – das ist auch im Geschäft oft Thema. Viele Kunden fragen nach, ob es sich bei auswärtigen Käufen tatsächlich um die angegebenen Mineralien handelt. Zuletzt konnte der Edelstein-Experte so einen Rentner, der sich im Urlaub einen Türkis-Stein kaufen wollte, vor späteren Abzocken bewahren. Während des Gesprächs stellt sich schnell heraus: Der preiswert angebotene Türkis-Stein ist eine Fälschung. „Ich sagte ihm: Die billige, angebliche Türkiskette, die Sie auf einem Touristenmarkt in Rom gesehen haben, ist alles Mögliche – aber sicher kein echter Türkis.“ Den Besitzer ärgert es ungemein, wenn Falschware verkauft wird – er lässt daher vorab immer genau prüfen, ob es sich bei seinen ausgestellten Mineralien um Originale handelt.

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