Siegen. .

Siegen feilt weiter am Ruf und am Status als Stadt mit einer renommierten Kunstszene. Für Bürgermeister Steffen Mues steht fest: Als Geburtsstadt Peter Paul Rubens’ sowie als Oberzentrum einer Region mit 700 000 Einwohnern sei es mehr als nur eine Verpflichtung, kulturelle Vielfalt und Nachwuchstalente der internationalen Kunstszene zu fördern.

Internationales Renommee

Die Verleihung des Förderpreises zum Rubenspreis verstehen Stadt, Museum für Gegenwartskunst sowie der Trägerverein als wichtigen Baustein zu diesem Anliegen. Preisträger 2014 ist der gebürtige Georgier Vajiko Chachkhiani, dessen Ausstellung „Both“ (Beide) im Anschluss an die Feierstunde eröffnet wurde und noch bis Februar 2015 zu sehen sein wird (wir berichteten).

„Das große Interesse an unserer heutigen Preisverleihung und der anschließenden Eröffnung zeigt deutlich: Unser städtischer Kunstpreis genießt als anerkannte Auszeichnung für Nachwuchskünstler nicht nur einen hervorragenden Ruf“, zeigte Mues sich selbstbewusst. Er lobte die Auslobung der Preise als weitsichtige und mutige Entscheidung des damaligen Stadtrats. „Das strahlt angesichts des bundesweiten Renommees auch positiv auf unsere Stadt aus.“ Als kleiner Bruder des Rubenspreises habe sich der Förderpreis als feste Größe der Kunstwelt etabliert und locke Interessierte aus dem ganzen Land in die Stadt.

Der Kunst neue Impulse verleihen

Ziel des seit 1980 alle fünf Jahre verliehenen Rubensförderpreises ist die Unterstützung junger Künstler, die das Potenzial haben, der zeitgenössischen Kunst neue Impulse zu verleihen und den Diskurs im Kunstbetrieb zu beeinflussen.

Dr. Rein Wolfs, Intendant der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, ordnete als Kurator und Kunsthistoriker das Schaffen Chachkhianis, für den die Fachjury im Übrigen einstimmig votierte, in seiner Laudatio ein: Der 29-Jährige verflechte in seinen Werken scheinbar gegensätzliche oder unvereinbare Themen und Muster wie Leben und Tod, Mensch und Maschine, Politisches und Unpolitisches – eben „Both“.

Mensch ist abwesend, aber präsent

In seinen Skulpturen spiegele sich immer der Prozess des Entstehens. Der Mensch, wenn auch nicht als Person anwesend, drücke dem Objekt seine Spuren auf, das dadurch zum Kunstwerk transformiert werde. „Die Skulptur ist immer Ergebnis einer Handlung, die Person ist abwesend, aber immer präsent.“

Der Stellenwert, der Künstlern wie Vajiko Chachkhiani und seinen Vorgängern Django Hernandez und Peter Piller beigemessen wird, zeigt sich auch daran, dass sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Das Museum für Gegenwartskunst selbst sei, so Bürgermeister Steffen Mues, inzwischen zu einem kulturellen Edelstein geschliffen, der eine Strahlkraft weit über die Siegerländer Kulturlandschaft hinaus entwickelt habe.