Siegen-Wittgenstein. Mehr Personal, um qualifizierte Fachkräfte von der Arbeit abzuhalten: Die absurde Bürokratie lähmt nicht nur das Kreishaus, meint Steffen Schwab.

So viel Ehrlichkeit überrascht fast schon: Keine der insgesamt nun 21,5 zusätzlichen Stellen im Kreishaus führt dazu, dass irgendetwas besser wird. Es geht um Verwaltungsaufgaben, die Fachkräfte von der Arbeit abhalten, für die sie qualifiziert sind. Und um neue Verwaltungsaufgaben, die allein dadurch ausgelöst werden, dass der Kreis sich eines neuen Themas – hier: des Radwegebaus – angenommen hat. Es geht um neue Aufgaben, vor allem im sozialen Bereich, die bisher von anderen Behörden erledigt wurden. Und – siehe Straßenbauingenieur – um die Kontrolle einer anderen Behörde, die eigentlich dazu da ist, den Kreis von seiner Arbeit zu entlasten.

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Anschaulicher kann man das Syndrom der sich selbst vermehrenden Verwaltung nicht darstellen? Doch: Gekrönt wird die Absurdität von Bürokratie natürlich da, wo es besonders schnell gehen soll – bei der Energiewende. Jede Menge Windräder sollen errichtet werden, das Land will die Standorte über die Bezirksregierungen selbst bestimmen, um endlose Debatten vor Ort zu vermeiden. Aber nun: Es braucht wasserrechtliche Genehmigungen, die Stellungnahmen zum Naturschutz, Genehmigungen für Zuwegungen und schließlich noch jemanden, der die Millionen Euro zu zahlender Ersatzgelder ausgibt, alles verteilt über drei Ämter im Kreishaus.

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Keiner von allen beteiligten Akteuren kann etwas dafür, dass es so ist, wie es ist. Aber jeder kann auch an diesem kleinen Siegen-Wittgen­steiner Beispiel sehen, dass man mit einer derart paralysierten Republik schon längst keinen Staat mehr machen kann. Wenn Veränderung nur nicht so weh täte…

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