Kreuztal/Hilchenbach. Die Baustelle ist zurück, es staut sich wieder. Wer keinen Riesen-Umweg fahren will, braucht Geduld. Eng wird es vor allem in den Herbstferien.
Die B 508 zwischen Kreuztal und Hilchenbach wird wieder zur Hindernisstrecke. Nach einem Jahr relativer Ruhe – bis auf den Neubau der Stützmauer unter der Dahlbrucher Kirche – werden von dieser Woche an die Arbeiten an zwei Baustellen fortgesetzt: in Kredenbach und zwischen Allenbach und Dahlbruch. Insgesamt auf zwei weitere Jahre Bauzeit werden sich Anwohner und Verkehrsteilnehmer nun einrichten müssen.
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Das sind die Baustellen
In Kredenbach ist die Kreuzung zur Kredenbacher Straße gesperrt, da an dieser Stelle ein neuer Kreisverkehr gebaut wird. Außerdem werden auf einer rund 850 Meter langen Strecke auf der Marburger Straße von der Einmündung Amselweg bis kurz vor die Hauptkreuzung Kellershain/Altlohe die Versorgungsleitungen und eine neue Transportleitung des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein in der Straße neu verlegt, danach wird die Fahrbahn neu aufgebaut. Auch hier werden, wie auf der ganzen Strecke zwischen Kreuztal und Hilchenbach, Radwege angelegt und die Bushaltestellen erneuert. Am Rand der Straße liegt die neue Gashochdruckleitung von Westnetz; sie wurde schon im vorigen Jahr gebaut.
Zwischen Allenbach und Dahlbruch wird auf einer Länge von rund einem Kilometer von der Kreuzung Stift Keppel/Breitenbacher Straße bis Ortsanfang Dahlbruch gebaut. Der Radweg wird in die Stiftswiesen gelegt. Vor dem Neubau der Fahrbahn werden auch hier Wassertransportleitung und weitere Versorgungsleitungen unter die Straße gelegt.
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Dass nun stets an zwei Stellen gleichzeitig gebaut wird, liegt an den beiden Städten selbst: Sie hatten sich längere Zeit dem Ausbau der B 508 widersetzt, weil sie den bisherigen Mehrzweckstreifen nicht für Radwege aufgeben wollten, sodass dem Landesbetrieb Straßen NRW die Zeit davon lief. Die B 508 sollte auf jeden Fall fertig sein, bevor mit dem Bau der Kreuztaler Südumgehung begonnen wird – die allerdings ihrem Zeitplan nun auch bereits um Jahre hinterherhinkt.
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Das bedeutet das für den Verkehr
Autofahrer werden bereits auf der HTS auf die Großbaustelle aufmerksam gemacht. Eine weiträumige Umleitung ist über Weidenau, Dreis-Tiefenbach, Eckmannshausen und Herzhausen ausgeschildert – der Weg zwischen beiden Städten wird damit fast drei Mal so lang. In den ersten zehn Monaten nicht möglich ist ein Ausweichen von und nach Kredenbach über Unglinghausen, weil in dieser Zeit der neue Kredenbacher Kreisel gebaut wird. Zwischen Johannespfad und B 508 ist die L 729 gesperrt.
Auf der B 508 selbst regeln Ampeln den Verkehr auf beiden Baustellen, in Allenbach zunächst nur auf dem ersten rund 150 Meter langen Abschnitt vom Stift-Keppel-Weg in Richtung Dahlbruch. Danach soll eine zweite Fahrspur als Baustraße durch die Stiftswiesen gelegt werden, sodass auf dieser Baustelle Gegenverkehr möglich sein wird. Die Zufahrten auf die B 508 werden im Verlauf der Baustelle gesperrt.
Die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) warnen bereits vor wieder langen Verspätungen auf der Linie R 11. Die Linie R 17 von Weidenau nach Müsen wird in Kredenbach gekappt, von dort fährt ein Kleinbus weiter.
So ging es los
Bisher kommt man von Kreuztal nach Hilchenbach noch relativ entspannt durch. Zwar sorgt die Ampelregelung für lange Staus, die zeitweise aus Richtung Kreuztal von Kredenbach zurück bis zu McDonald’s in Ferndorf reichen können. Doch mit fünf bis zehn Minuten hält sich die Verzögerung noch in Grenzen – gemessen an den 45 bis 60 Minuten, die man vor zwei Jahren für die knapp zehn Kilometer brauchte, ist das harmlos.
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In Kredenbach werden Fußgänger und Radfahrer mit zahlreichen Hinweisschildern durch die Baustelle gelotst. So werden Radfahrer bereits ab der Straße Aherhammer in Ferndorf durch das Industriegebiet geleitet. Autofahrer dürfen diese Straße auch nutzen. Doch Vorsicht ist geboten, denn Teile des Johannespfads sind Tempo 30. „Anlieger und Radler frei“ steht auf einem Schild an der Straße An der Bahn in Kredenbach. Diese führt die Radfahrer Richtung Kredenbacher Einkaufszentrum. Ein großes rot-weißes Schild mit „Durchfahrt verboten“ setzt Autofahrern an der Straße An der Bahn klare Grenzen. Fußgänger, die von der Kredenbacher Straße aus die andere Straßenseite der Marburger Straße oder die verlegte Bushaltestelle erreichen wollen, dürfen durch die Kreiselbaustelle laufen.
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Die Stadt Hilchenbach hat die Weiherstraße in Dahlbruch für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen sowie für Nicht-Anlieger sperren lassen. Als die Strecke zwischen Dahlbruch und Kredenbach ausgebaut wurde, hatte sich starker Schleichverkehr parallel zur B 508 entwickelt – vom Loher Weiher hin bis zu Berg- und Waldstraße. Jetzt macht diese Umfahrung aber allenfalls für den Verkehr aus und in Richtung Müsen Sinn, wenn die B 508 auch zwischen den beiden Baustellen zugestaut ist.
In Online-Foren wird auch der Weg über den Altenberg genannt – man kommt über Müsen und Littfeld Richtung Autobahn, ohne sich durch Kreuztal zu quälen, so lange die jährliche Wintersperre nicht gilt. „Ich hoffe, dass man dann im Winter den Altenberg offen lässt“, heißt es in einem Kommentar. „In Dahlbruch sind wir umzingelt von Baustellen“, klagt jemand. Ansonsten herrscht vorerst einmal noch Galgenhumor vor: „Ich wusste schon gar nicht mehr, wohin mit meiner ganzen Zeit, seit ich da nicht mehr ewig stehen musste.“ Das kann aber auch wieder umkippen: Schließlich steht am anderen Ende von Hilchenbach für die Herbstferien die Vollsperrung der L 728 an – dann wird der Verkehr nach Brachthausen und Kirchhundem auch noch über Kreuztal umgeleitet werden müssen.
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