Siegen-Wittgenstein. Pünktlichkeit bleibt das große Problem der Nahverkehrszüge in Siegen-Wittgenstein und ganz NRW: Jeder vierte Rhein-Sieg-Express ist zu spät.

Nicht nur am Siegener Bahnhof stehen sich die Fahrgäste die Beine in den Bauch. In ganz Nordrhein-Westfalen sind die Nahverkehrszüge unpünktlicher und unzuverlässiger geworden. Das liegt, wie aus dem jetzt veröffentlichten jährlichen Qualitätsbericht hervorgeht, an Baustellen und Personalmangel. Hinzu kamen Streckensperrungen nach der Flutkatastrophe und Verspätungen, weil die vielen Fahrgäste mit dem Neun-Euro-Ticket gar nicht so schnell in die überfüllten Züge hinein gelangten, wie der Fahrplan das gern gehabt hätte.

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Nur noch 71 Prozent der Regionalexpresszüge waren landesweit pünktlich, hatten also weniger als die sowieso zugestandenen vier Minuten Verspätung. Die Regionalbahnen schafften noch 81 Prozent – jeder fünfte Zug war über vier Minuten zu spät.

Gefeiert wird der Ausbau des Angebotes: landesweit von 101,4 Millionen Zugkilometern im Jahr 2012 auf 116,2 Millionen im Jahr 2022. Auch im ländlichen Raum sei im vorigen Jahr der Fahrplan noch „erheblich“ ausgeweitet worden, heißt es seitens der Bahn; beispielhaft für NRW wird die Hellertalbahn genannt, die nun auch sonntags zumindest auf einem Teilstück im Stundentakt fährt.

Rhein-Sieg-Express ab Siegen: Jeder vierte Zug ist nicht pünktlich

RE 9 (Rhein-Sieg-Express, Siegen-Köln-Aachen): Die Pünktlichkeit ging gegenüber 2021 um 11,9 Prozentpunkte zurück. 74,8 Prozent der Fahrten waren pünktlich. Die Zuverlässigkeit stieg um 1,8 Prozentpunkte auf 96 Prozent der Fahrten – vier Prozent fielen folglich ungeplant aus. Betreiber ist, bis Dezember 2025, die DB Regio, die Neuvergabe wird vorbereitet. 2023 sank die Pünktlichkeit weiter auf 73,0 Prozent.

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RE 16 (Ruhr-Sieg-Express, Essen-Hagen-Siegen): Die Pünktlichkeit ging gegenüber 2021 um 14,9 Prozentpunkte zurück. 69,9 Prozent der Fahrten waren pünktlich. Die Zuverlässigkeit ging um 3,2 Prozentpunkte auf 95,4 Prozent der Fahrten zurück. Die Ausfälle bei der Linie RE 16 seien „meist durch infrastrukturelle Gründe, geringe Fahrzeugverfügbarkeit aufgrund von Engpässen bei der Ersatzteilbeschaffung und geringe Personalverfügbarkeit verursacht“, heißt es dazu im Qualitätsbericht. Die Linie wurde nach dem Rückzug von Abellio durch die DB Regio betrieben und ab Dezember 2022 durch den RE 34 (Dortmund-Siegerland-Express) ersetzt. Pünktlichkeit bisher: 80,7 Prozent.

RE 99 (Main-Sieg-Express, Frankfurt-Gießen-Siegen): Die Pünktlichkeit ging gegenüber 2021 um 18,4 Prozentpunkte zurück. 68,5 Prozent der Fahrten waren pünktlich. Die Zuverlässigkeit ging um 0,6 Prozentpunkte auf 98,9 Prozent der Fahrten zurück. Betreiber ist bis Dezember 2038 die Hessische Landesbahn. 2023 verbesserte sich die Pünktlichkeit bisher auf 72,9 Prozent.

Große Probleme zwischen Siegen und Limburg: Verstärkt Ausfälle bei RB 90

RB 90 (Westerwald-Sieg-Bahn, Limburg-Siegen): Die Pünktlichkeit ging gegenüber 2021 um 6,3 Prozentpunkte zurück. 82,8 Prozent der Fahrten waren pünktlich. Die Zuverlässigkeit ging um 1,1 Prozentpunkte auf 97,6 Prozent der Fahrten zurück. Betreiber ist bis Dezember 2030 die Hessische Landesbahn. „Die Linien in Südwestfalen waren teils aufgrund von Fahrzeugstörungen und fehlenden Ersatzteilen sowie fehlendem Personal in ihrem Betrieb eingeschränkt und hatten verstärkt Ausfälle zu verzeichnen.“ 2023 verbesserte sich die Pünktlichkeit bisher auf 86,5 Prozent.

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RB 91 (Ruhr-Sieg-Bahn, Hagen-Siegen): Die Pünktlichkeit ging gegenüber 2021 um 0,7 Prozentpunkte zurück. 86,7 Prozent der Fahrten waren pünktlich. Die Zuverlässigkeit ging um 2,5 Prozentpunkte auf 96,4 Prozent der Fahrten zurück. Die ehemalige Abellio-Linie wird noch bis Ende 2023 von der DB Regio betrieben und dann von VIAS Rail, einem Unternehmen aus Düren, übernommen. 2023 verbesserte sich die Pünktlichkeit bisher auf 86,5 Prozent.

RB 92 (Biggesee-Express, Olpe-Finnentrop): Die Pünktlichkeit ging gegenüber 2021 um 1,2 Prozentpunkte zurück. 95,9 Prozent der Fahrten waren pünktlich. Die Zuverlässigkeit ging um 0,9 Prozentpunkte auf 98,3 Prozent der Fahrten zurück. Betreiber ist bis Dezember 2030 die Hessische Landesbahn. 2023 sank die Pünktlichkeit weiter auf 95,1 Prozent.

RB 93 (Rothaarbahn, Bad Berleburg-Siegen-Betzdorf): Die Pünktlichkeit ging gegenüber 2021 um 9,6 Prozentpunkte zurück. 74,7 Prozent der Fahrten waren pünktlich. Die Zuverlässigkeit ging um 1 Prozentpunkt auf 97,9 Prozent der Fahrten zurück. Betreiber ist bis Dezember 2030 die Hessische Landesbahn. 2023 verbesserte sich die Pünktlichkeit bisher auf 76,3 Prozent.

Im Süd-Siegerland sind die Züge der RB 96 sehr pünktlich und zuverlässig

RB 94 (Obere Lahntalbahn, Marburg-Erndtebrück): Die Pünktlichkeit ging gegenüber 2021 um 13 Prozentpunkte zurück. 81,3 Prozent der Fahrten waren pünktlich. Die Zuverlässigkeit stieg um 2,2 Prozentpunkte auf 97,7 Prozent der Fahrten. Betreiber ist bis Dezember 2032 die Kurhessenbahn. 2023 sank die Pünktlichkeit weiter auf 84,6 Prozent.

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RB 95 (Sieg-Dill-Bahn, Dillenburg-Siegen): Die Pünktlichkeit ging gegenüber 2021 um 9,8 Prozentpunkte zurück. 83,9 Prozent der Fahrten waren pünktlich. Die Zuverlässigkeit ging um 1,1 Prozentpunkte auf 98,2 Prozent der Fahrten zurück. Betreiber ist bis Dezember 2030 die Hessische Landesbahn. 2023 sank die Pünktlichkeit weiter auf 95,3 Prozent.

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RB 96 (Hellertalbahn, Betzdorf-Burbach-Dillenburg): Die Pünktlichkeit ging gegenüber 2021 um 0,5 Prozentpunkte zurück. 96,6 Prozent der Fahrten waren pünktlich. Die Zuverlässigkeit ging um 2,2 Prozentpunkte auf 97,5 Prozent der Fahrten zurück. Betreiber ist bis Dezember 2030 die Hessische Landesbahn. 2023 sank die Pünktlichkeit weiter auf 95,3 Prozent.