Siegen. Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad im Alltag – der Bedarf nach sicheren Schließanlagen steigt enorm. DB und Stadt bauen nun an den Bahnhöfen.
Die Mobilitätswende ist in vollem Gange. Insbesondere das E-Bike boomt, seit Jahren, inzwischen in einer Größenordnung, die Handlungsdruck aufbaut. Durch Trittkraftunterstützung ist das Fahrrad für viele eine echte Alternative im Alltag auch in bergigen Gegenden geworden. Während die Verkaufszahlen durch die Decke gehen, fehlt es vielerorts noch an Infrastruktur für schnelles, komfortables, sicheres Fahrradfahren. Zum Beispiel Abstellanlagen – die baut die Stadt derzeit ihn Abstimmung mit der Deutschen Bahn; mehrere hundert Stück an den Siegener Bahnhöfen.
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Der E-Bike-Boom ist inzwischen eher eine Flut. Die Fahrzeuge sind meist hochwertig, entsprechend teuer, bei Stadt und Bahn häufen sich die Anfragen nach sicheren Schließanlagen. Ein mehrere tausend Euro teures E-Bike möchten viele nicht nur an einem Metallbügel sichern. Beim Siegener Stadtfest oder Kultur Pur ist die Nachfrage enorm, aber auch Bahn-Kunden fordern verstärkt angemessene Abstellanlagen für ihre Fahrräder. Insbesondere Bahnhöfen kommt als Verknüpfungspunkt der Verkehrsträger Zug, Bus und Fahrrad dabei eine besondere Bedeutung zu.
Deutsche Bahn und Stadt Siegen koordinieren sich
Um den Umstieg vom Auto zu begünstigen, hatte das Bundeswirtschaftsministerium ein Förderprogramm für Abstellanlagen aufgelegt, die Bahn hängte sich mit ihrer „Bike+Ride-Offensive“ dran und nutzte die Bundesmittel, um ein Paket für die Kommunen zu schnüren: Die DB stellte etwa mietfrei Flächen zur Verfügung, an die die Stadt sonst nicht herangekommen wäre, erklärt Benjamin Hinkel, Leiter der Arbeitsgruppe Straßen- und Verkehrsplanung: Hinter dem Bahnhof die ehemalige Brache neben der Fußgängerüberführung etwa, die lange stillschweigend als Auto-Haltepunkt genutzt wurde, um Fahrgäste zum oder vom Bahnhof zu transportieren. Dort sind gerade die Fahrrad-Schließanlagen im Bau, Stellplätze zum Kurzzeit-Parken sind direkt neben dem Treppenaufgang zur Überführung vorgesehen.
Außerdem organisiert die Bahn Ausschreibungen für Material wie Bügel und Boxen zentral, die Stadt kümmert sich um Tiefbau und Montage. Durch diese Arbeitsteilung, Koordination und standardisierte Prozesse hätten beide Seiten einen Vorteil, so die DB, „ein deutliches Plus für uns“, bestätigt Benjamin Hinkel: Die Stadt hätte die Mittel auch selbst abgreifen können, „aber wo wir beschleunigen können, tun wir das gerne.“ Voraussichtlich im August, bis zum Stadtfest, sollen die neuen Sammelschließanlagen am Siegener Hauptbahnhof fertig sein.
Keine Kurzzeit-Parkplätze mehr am ZOB Siegen: Für Busse entspannt das die Lage enorm
Auch vor dem Bahnhof, zum ZOB, sind zahlreiche neue Fahrrad-Abstellplätze entstanden: Da, wo früher die Kurzzeit-Parkplätze waren, im Bereich des Eingangs zur Wartehalle. Die Fläche brauchte die Bahn laut Brandschutzkonzept für einen Container zum Ticketverkauf. Gleichzeitig gab es „massive Beschwerden“ seitens der Verkehrsbetriebe Westfalen Süd (VWS), weil die Autos am ZOB die Umlaufzeiten der Busse erheblich behinderten, so Benjamin Hinkel. Man brauchte aber eine Fläche, um Fahrgäste mit dem Auto in Bahnhofsnähe bringen oder von dort abholen zu können. Die Stadt nutzte die „Gunst der Stunde“, verlagerte die Kurzzeit-Parkplätze hinter den Bahnhof und beobachtete – Ergebnis: Es funktioniert. „Die Stellplätze hinterm Bahnhof werden genauso angenommen wie davor, der Weg zu den Gleisen sei über die Überführung ähnlich lang und weit.
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Und: Der ZOB ist nicht nur entlastet, weil weniger störende Autos auf Parkplatzsuche dort entlangfahren – für die Busfahrer war die Situation schon deutlich entspannter, als der Bahn-Container noch auf dem Platz stand. Auch eine Gefahrenstelle für Fußgänger ist entschärft, weil die Menschenströme entlang des ZOB zur City-Galerie von plötzlich zurücksetzenden Autos behindert wurden. Hinkel: „Das hat sich ausgezahlt.“
Die Kapazitäten für Fahrräder an den Siegener Bahnhöfen
Siegen: Vier Sammelschließanlagen mit 96 Abstellplätzen werden gerade hinter dem Hauptbahnhof gebaut. Dort gibt es bereits 46 Plätze an Reihenbügeln sowie weitere 104 vor dem Bahnhof.
Geisweid: 24 Abstellplätze in einer Doppelstock-Anlage.
Weidenau: 15 Abstellplätze an Reihenbügeln und 72 in drei Sammelschließanlagen.
Niederschelden-Nord: 9 Abstellplätze an Reihenbügeln, 24 in einer Sammelschließanlage.
Die geschlossenen Fahrrad-Abstellplätze sind per App buchbar und kosten 1 Euro pro Tag. Es sind auch Buchung pro Woche, Monat und Jahr möglich.