Siegen-Wittgenstein. Die einen kriegen das Deutschlandticket für lau, die anderen müssen dafür zahlen: In Siegen-Wittgenstein sind Schüler in zwei Gruppen aufgeteilt.

Viele Schülerinnen und Schüler in Siegen-Wittgenstein und Olpe bekommen ab Oktober voraussichtlich ein kostenloses Deutschlandticket. Mehr als die Hälfte bekommt es aber nicht. Das geht aus einer Mitteilung hervor, in der der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) die Modalitäten für das „Deutschlandticket Schule“ erläutert.

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• Die rundum gute Nachricht: „Eltern und Schüler können hinsichtlich des Schulweges gelassen der Schulzeit entgegenblicken: Alle Schüler und Schülerinnen der Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein bekommen weiterhin das Schülerticket Westfalen-Süd kostenlos von der jeweiligen Schule ausgehändigt“, wird der Siegen-Wittgensteiner Landrat Andreas Müller zitiert. „Es ist uns wichtig, weiterhin einen kostenlosen Schulweg zu garantieren.“

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Dies sei nicht selbstverständlich, betont der ZWS, „einen landesweit einheitlichen Umgang mit dem Schülerfahrverkehr gibt es nicht.“ Vielerorts müssten Eltern für ein ÖPNV-Schulweg-Ticket selber zahlen, während Schülerinnen und Schüler in anderen Kommunen bereits ein Deutschlandticket erhalten. Ob Letzteres auch in der heimischen Region geschehen solle, darauf „haben die Kreise gemeinsam mit den Schulträgern und dem Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd eine Antwort gefunden“: Sie möchten sich einem Landesmodell anschließen.

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• Die für Einige gute Nachricht: Nach diesem Modell erhalten „teil- und freifahrtberechtigte“ Schüler nach derzeitiger Planung im kommenden Oktober zusätzlich zum bisherigen Schülerticket Westfalen-Süd kostenlos ein Deutschlandticket. Das gilt für diejenigen, die mindestens dreieinhalb Kilometer von der nächstgelegenen Schule ihrer Schulform entfernt wohnen. Ob Kinder und Jugendliche zu dieser Gruppe gehören oder nicht, spielte für die Familien in Siegen-Wittgenstein und Olpe bisher keine Rolle, weil hier sowieso alle ein kostenloses Schülerticket bekamen, das auch als Netzkarte in beiden Kreisen gilt.

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• Die für Einige nicht rundum gute Nachricht: „Nichtfreifahrtberechtigte“ erhalten kein kostenloses Deutschlandticket – das betrifft etwa 25.000 der rund 46.000 Schülerinnen und Schüler in den beiden Kreisen. Immerhin können diese das Deutschlandticket aber zu einem vergünstigten Preis von 29 (statt der regulären 49) Euro pro Monat erwerben. Dieses Zusatz-Angebot ist das „Deutschlandticket Schule“ – es „kann, muss aber nicht angenommen werden“, unterstreicht der ZWS.

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Die Information, welches Kind frei-, teil- oder nichtfreifahrtberechtigt ist, liegt den Schulträgern vor. „Der jeweilige Schulträger oder die jeweilige Schule kommt auf die Eltern/Erziehungsberechtigten zu, um deren Einverständnis für die Übermittlung der E-Mail-Adressen (bei Minderjährigen) anzufragen“, heißt es weiter. Die Eltern müssen von sich also nicht tätig werden. Da es sich um ein Online-Ticket handelt, ist für den Erwerb die E-Mail-Adresse erforderlich. Die Kinder erhalten das Ticket als PDF-Datei vom Verkehrsunternehmen und können es in Bus und Bahn vorzeigen. „Zusätzlich kann das Ticket auch in der VWS-Ticket-App gespeichert und von dort aus auf dem Handy in Bus & Bahn vorgezeigt werden“, erläutert der ZWS.

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Ende des Jahres soll die Teilnahme an dem Landesmodell durch die Kommunen und die Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein beschlossen werden. Vorbehaltlich der Zustimmung kann eine Umsetzung im Februar 2024 erfolgen.

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