Siegen. Das „Schoko-Ticket“ des Landes würden rund 25.000 Kinder und Jugendliche in Siegen-Wittgenstein und Olpe nicht kostenlos bekommen.
Konfusion um das Deutschland-Schülerticket in Siegen-Wittgenstein und Olpe: „Es wird voraussichtlich nicht so kommen“, sagt Stefan Wied, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS). Zumindest hofft er das. Wenn der Vorschlag von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer umgesetzt wird, wäre es vorbei mit der freien Fahrt für alle Schülerinnen und Schüler. Zwar bekämen alle rund 46.000 Schülerinnen und Schüler noch wie bisher kostenlos das Schülerticket, das eine Netzkarte für Siegen-Wittgenstein und Olpe ist. Das kostenlose „Upgrade“, das daraus ein Deutschlandticket macht, erhält aber nur ein Teil der Fahrgäste – die anderen müssen 29 Euro im Monat zuzahlen.
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Kreis müsste bis zu acht Millionen Euro drauflegen
„Freifahrtberechtigte“ und „Teilfreifahrtberechtigte“ sollen das „Schokoticket“ geschenkt bekommen. Das sind Schülerinnen und Schüler, die mindestens dreieinhalb Kilometer weg von der nächstgelegenen Schule ihrer Schulform wohnen. Für ihre Fahrkosten muss die Kommune, in der sich die Schule befindet, sowieso aufkommen – das ist gesetzliche Pflicht. In den beiden ZWS-Kreisen spielt diese Unterscheidung schon lange keine Rolle mehr. Das kostenlose Schülerticket bekommen als Schülerinnen und Schüler, egal, wie nah sie an der Schule wohnen. Das Fahrgeld, das die Städte und Gemeinde nicht zahlen (müssen), legt der Kreis drauf. Wenn er das beim Schüler-Deutschlandticket auch tun wollte, würde ihn das 25.000 Mal 29 Euro im Monat kosten – zehn oder elf Mal im Jahr, auch darüber wird gestritten. Macht bis zu acht Millionen Euro im Jahr.
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Kostenloses Schülerticket gibts nur hier
ZWS-Geschäftsführer Stefan Wied weiß, wie das passieren konnte: Das Land hatte die Situation in den beiden südwestlichen Kreisen einfach nicht im Blick. „Unser Modell ist einmalig.“ Das kostenlose Schülerticket für alle gibt es nirgends sonst in NRW. Woanders müssen Eltern, deren Kinder zu nah an der Schule wohnen, einen Eigenanteil fürs Schülerticket bezahlen. Und der ist allemal teurer als 29 Euro – für sie ist das Schoko-Ticket also eine Verbesserung.
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„Auf allen Kanälen“, so Stefan Wied, werde derzeit verhandelt – in der Hoffnung, dass das Problem bis zum Ende der Sommerferien gelöst ist. Eine andere Sorge treibt den ZWS-Geschäftsführer nämlich auch um: dass Städte und Gemeinden, Kreis und/oder andere Schulträger wie Kirchenkreis oder AWO aus dem Schülerticket aussteigen und einfach selbst Deutschlandstickets für 49 Euro kaufen und an die Kinder und Jugendlichen weitergeben, für die sie zahlen müssen. Das wäre dann das vollständige Aus für das kostenlose Schülerticket für alle in Siegen-Wittgenstein und Olpe.
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