Siegen. In der Unterstadt soll’s grüner und schöner werden: Direkt an Siegens Neuen Ufern entsteht der Bürgerpark Herrengarten. Die Arbeiten starten bald.

Der Baustart für den Bürgerpark Herrengarten kommt in Sichtweite. Für August ist der Spatenstich geplant, wie die Stadt auf Anfrage mitteilt. Das genaue Datum stehe noch nicht fest, da es noch etwas Feinabstimmung für den Termin brauche. Zumindest wird sich nun aber sichtbar etwas tun. Eigentlich war der Baubeginn für die Grünanlage an Siegens Neuen Ufern für das vergangene Frühjahr ins Auge gefasst. Die Angabe war allerdings seinerzeit auch schon eher vage formuliert – wiederholt hieß es lediglich, dass der Bürgerpark Ende des Jahres fertig sein soll. Dieses Ziel wurde bisher nicht revidiert.

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Der Abriss des 1970er-Jahre-Geschäftshauses hatte Ende 2021 begonnen, Anfang 2022 türmte sich auf dem Grundstück der Schutt. Nach dessen Abtransport und der Verfüllung der Baugrube säte die städtische Grünflächenabteilung dort eine Wildblumenwiese ein, anstatt die Zeit bis zu den Bauarbeiten mit einer Schotterfläche zu überbrücken. Das Gelände wird damit zwar im engeren Sinne nicht genutzt, weil es nicht dafür vorgesehen ist, dass sich derzeit Menschen darauf aufhalten. Nutzen hat es dennoch, weil es auf 4800 Quadratmetern viel Grün und ein sich ständig veränderndes Blumen-Panorama bietet und damit gegenüber dem früheren Einkaufszentrum eine deutliche Aufwertung für das Ambiente in dem Bereich bedeutet.

Das Einkaufszentrum am Herrengarten galt nicht wirklich als optisch ansprechendes Gebäude. Es wurde abgerissen, um Platz für einen kleinen Bürgerpark an den Neuen Ufern zu schaffen.
Das Einkaufszentrum am Herrengarten galt nicht wirklich als optisch ansprechendes Gebäude. Es wurde abgerissen, um Platz für einen kleinen Bürgerpark an den Neuen Ufern zu schaffen. © WP | Florian Adam (Archiv)

Siegen: Bürgerpark Herrengarten soll zu Aufenthaltsqualität und Klima beitragen

Die Optik des Herrengarten-Gebäudes war nämlich einer der Gründe, wieso es jetzt weg ist. Nachdem die Stufenanlage an der Sieg als Kernstück des Multi-Millionen-Projekts „Siegen – Zu neuen Ufern“ fertiggestellt war, machte das Geschäftshaus im für viel Geld umgestalteten Umfeld – vorsichtig formuliert – keine besonders gute Figur. Das sah die Stadt so, das sah auch das Land Nordrhein Westfalen so und stellte zusätzliche Fördermittel bereit, um das Gebäude durch eine Parkanlage zu ersetzen. „Die Umgestaltung des Herrengartens ist eine würdige Fortführung unseres Vorzeigeprojekts ‚Siegen – Zu neuen Ufern‘“, hatte sich Bürgermeister Steffen Mues Ende 2021 in einer Mitteilung geäußert. „Es ist großartig, dass wir auf diese Weise die behutsame, aber effektive Reparatur und die Optimierung des städtischen Erscheinungsbildes weiterführen können.“

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Etwas weniger diplomatisch formuliert ließe sich auch sagen: Nachdem die Bausünde Siegplatte aus dem Stadtbild verschwunden war, ging es der nächsten Bausünde an den Kragen. Vor allem ließ sich bei dieser Gelegenheit auch eine weitere Chance nutzen, dem von vielen Menschen immer wieder geäußerten Wunsch nach mehr Grün im Zentrum Rechnung zu tragen und außerdem eine zuvor versiegelte Fläche wieder in einen natürlicheren Zustand zu versetzen. Letzteres gilt aus ökologischen Gründen deutschlandweit längst als Gebot der Stunde und wird angesichts des spürbaren Klimawandels ein immer dringlicheres Anliegen: Je mehr Flächen in einem Bereich versiegelt sind, um so mehr heizen sich diese Orte im Sommer nämlich auf – während Grünflächen und Bäume die Temperatur zumindest in einem gewissen Umfang senken.

So sah die Bürgerparkfläche im April 2022 aus. Damit der Herrengarten bis zum Beginn der Bauarbeiten kein so tristes Bild abgibt, pflanzte die Grünflächenabteilung hier eine Wildblumenwiese.
So sah die Bürgerparkfläche im April 2022 aus. Damit der Herrengarten bis zum Beginn der Bauarbeiten kein so tristes Bild abgibt, pflanzte die Grünflächenabteilung hier eine Wildblumenwiese. © WP | Florian Adam (Archiv)

Siegen: Bürgerpark Herrengarten mit Rasen, Pflanzen und kleiner Bühne

Anders als die Wildblumenwiese wird der Bürgerpark freilich keine durchgehende Grünfläche sein. Er bekommt außer Rasen, Beeten und Bäumen auch eine kleine Bühne, einige Spielgeräte und ein umlaufendes Sitzelement aus Beton, denn der Bereich soll schließlich Aufenthaltsmöglichkeiten bereithalten und multifunktional nutzbar sein. An der Verwendung von Beton hatte es im Laufe der Diskussionen über den Entwurf, der im Zuge eines Wettbewerbs ausgewählt worden war, teilweise Kritik gegeben. Die Entscheidung blieb aber bestehen, aus einem sehr pragmatischen, wenn auch etwas traurigen Grund: Beton ist vandalismusresistenter als andere Materialien, und die Zerstörungswut mancher Menschen ist bei der Planung von Projekten im öffentlichen Raum nun einmal einzupreisen.

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