Siegen. Die Betonumrandung für den Bürgerpark Herrengarten in Siegen scheint in Stein gemeißelt – denn die Anlage soll maximal vandalismussicher sein.

Die Grünen lassen nicht locker. Doch es bleibt wohl bei Beton für die Umrandung des Bürgerparks Herrengarten, wenn auch vielleicht – mengenmäßig – bei etwas weniger als bisher angenommen. Der Siegener Bauausschuss beschloss nun einstimmig die Entwurfsplanung.

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Schon im Bezirksausschuss Siegen-Mitteund im Umweltausschuss hatten die Grünen das Betonelement kritisiert, schon dort wurden sie aus dem Plenum darauf hingewiesen, dass ihre Kritik reichlich spät käme – immerhin waren die Pläne lange bekannt und der begleitende Arbeitskreis stand unter grünem Vorsitz. „Beton ist einfach nicht die Zukunft“, unterstrich Angela Jung aber auch im Bauausschuss und beantragte die Prüfung von Alternativen, etwa eine Bruchsteinmauer oder Naturstein. „Wir sollten da den Weg gehen, diesen ansonsten tollen Entwurf zu korrigieren.“ Dabei gehe es nicht nur um optische Aspekte, sondern auch um die nicht gerade gute CO2-Bilanz von Beton.

Bauausschuss Siegen: Planerin stellt Entwurf für Bürgerpark Herrengarten vor

Was diese Sitzung grundsätzlich von den beiden vorangegangenen Gremien mit diesem Tagesordnungspunkt unterschied: Mit Kristina Schönwälder war eine Vertreterin von Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden zu Gast. Das Büro gewann mit seinem Entwurf den internationalen Wettbewerb zur Neugestaltung des Herrengartens. Kristina Schönwälder erläuterte nicht nur den Plan insgesamt, sie äußerte sich auch zur Entscheidung für Beton als Material des die Grünfläche umrahmenden Sitzelements.

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„In der Landschaftsarchitektur ist Beton das robusteste Element“, betonte Kristina Schönwälder. Der Herrengarten werde „die neue zentrale Grünanlage in Siegen. Wir gehen davon aus, dass es dort einen ganz hohen Nutzungsdruck geben wird.“ Das würde nicht nur eine hohe Beanspruchung durch ordnungsgemäße Nutzung bedeuten, sondern eben auch ein hohes Risiko von Vandalismus.

Herrengarten Siegen: Expertin sieht keine geeignete Alternative zu Betonelement

Die Expertin äußerte sich zu einigen von den Grünen ins Gespräch gebrachten Alternativen:

Bruchsteinmauer: „Bruchsteine gehen gar nicht“, so Kristina Schönwälder. „Die werden davongetragen.“

Naturstein: Naturstein „kommt mitunter von sehr weit her“, womit dessen Klimabilanz nicht per se besser sein müsse als die von Beton. Die Sorten wiederum, die sich in der näheren Umgebung finden ließen, seien weicher und weniger beschädigungsresistent, als es für diesen Zweck angemessen sei.

Gabionen: Die mit Steinen gefüllten Metallkäfige seien ebenfalls „schwierig“, wie Kristina Schönwälder erklärte. Selbst mit Holzauflagen sei darauf kein so komfortables Sitzen möglich, „und wir gehen davon aus, dass dieser Ort sehr gut angenommen wird“. Außerdem falle hier einmal mehr ins Gewicht, dass diese Lösung weniger vandalismussicher sei. „Wir müssen darauf setzen, sehr robust zu bauen. Gabionenkörbe sind eher etwas für den ländlichen Bereich.“ Und der Herrengarten liegt nun einmal äußerst zentral in der Innenstadt.

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Auch Stadtbaurat Henrik Schumann brach eine Lanze für Beton an dieser speziellen Stelle. Mit diesem Baustoff lasse sich – von der Stabilität einmal abgesehen – die „skulpturale Form, die dem Platz einen Rahmen gibt“ realisieren. Alle Vorteile, die der Plan anstrebe, seien „mit einem anderen Werkstoff schwierig zu erreichen“.

Eventuell weniger Beton möglich: Umrandung könnte hohl sein

Der Stadtbaurat merkte außerdem an, dass der Siegerentwurf von Rehwaldt der Wettbewerbsbeitrag mit „dem höchsten Entsiegelungsgrad“ gewesen sei. Ein Vorzug, den auch Thomas Christian (SPD) bereits herausgestellt hatte: „Wir haben hier eine große Entsiegelung.“ Und bei dem Betonelement „kommt es auch aufs Design an“, das übrigens – wie der gesamte Entwurf – mit dem der Stufenanlage an den neuen Ufern korrespondiert.

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Gewisse Zugeständnisse an die Position der Grünen stellte Kristina Schönwälder aber in Aussicht. „Wir können in der Ausführung darauf achten, dass der Beton so wenig Volumen wie möglich einnimmt.“ Zu prüfen sei beispielsweise, ob das Rahmenelement hohl sein könne. Das würde dann zumindest die Menge an verwendetem Beton reduzieren.

„Das wäre einen kleinen Tick entgegenkommend“, erwiderte Angela Jung. „Aber Beton bleibt immer noch ein Thema.“

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