Kreuztal. Die Ruhr-Sieg-Strecke wird breiter gemacht für mehr und größere Güterzüge (zwischen Rotterdam und Genua). Schallschutz? „Hässlich wie die Nacht“
Die Bahn baut die Ruhr-Sieg-Strecke nicht dem Siegerland zuliebe aus. Sie ist Teil einer „Güterverkehrsachse Rotterdam-Genua“, machte Stadtbaurätin Christina Eckstein im Infrastrukturausschuss deutlich, und soll für Güterzüge eine Alternative zu der überlasteten Strecke im Mittelrheintal sei.
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Die Tunnel werden erweitert, ebenso die Gleisbetten, was Veränderungen an Bahn einschnitten und -dämmen nach sich zieht. Mit Signalen werden „Blockabschnitte“ verkürzt, sodass Züge in kürzerem Abstand hintereinander fahren können. Auch Überholgleise werden möglicherweise gebaut. „Insgesamt wird mehr Zugverkehr aufgenommen werden können“, sagte Christina Eckstein. Bis zu einem Baubeginn würden aber „noch viele Jahre ins Land gehen“.
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Seit der Verabschiedung des ersten Lärmaktionsplans 2017 fordere die Stadt Lärm- und Schallschutz für die Bahnanlieger, erinnerte Stadtbaurätin Eckstein, „passiert ist seither wenig.“ Die Forderung wird nun drängender. Auswirkungen der Bahnpläne sieht die Stadt auch für die Entwicklung von Siedlungen und Infrastruktur: Die Strecke kommt nah ans Eichener Baugebiet Hanker und an die künftige Neue Mitte Buschhütten heran.
Ist die Kritik aus Kreuztal zu scharf?
Dieter Gebauer (Grüne) warnte vor einer zu negativen Betrachtung: Schließlich sei es auch das neue Containerterminal in Kreuztal, für das die Ertüchtigung der Infrastruktur erforderlich werde. Zwischen Kreuztal und Rahrbach würden sich die Belastungen in Grenzen halten, „das Nadelöhr liegt zwischen Kreuztal und Siegen“. Für diesen Streckenabschnitt kündigt die Bahn auch die Prüfung von „Blockverdichtungen“ an.
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„Hässlich wie die Nacht“, fürchtete Dieter Gebauer, würden die zu erwartenden vier Meter hohen Schallschutzwände: „Man hat dann das Gefühl, man wäre in der U-Bahn.“ Nötig sei das trotzdem, erwiderte Arne Siebel (CDU): „Es wohnen ja nicht alle hinterm Berg.“ Ausschussvorsitzender Andreas Müller (SPD) begrüßte die deutlichen Formulierungen der Stadt: „Man kann gar nicht scharf genug formulieren. Der Bahn muss man sagen, wo's lang geht.“ Wenngleich Kreuztal ohne die Bahn nichts wäre, räumte Jochen Schreiber (SPD) ein: „Der Ruhr-Sieg-Strecke verdanken wir die Entstehung von Kreuztal.“
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