Kreuztal. Weil die Zahl der Kinder gestiegen ist, müssen noch mehr zusätzliche Räume geschaffen werden. Die Stadt Kreuztal holt sich nun Unterstützung.

Das Schulzentrum in der Stählerwiese muss noch größer werden als bisher geplant. Die Planung von 2019 werde „nicht in vollem Umfang ausreichen“, um den Raumbedarf zu decken, teilt die Verwaltung dem Schulausschuss mit, der am Mittwoch, 10. Mai, ab 17 Uhr in der Grundschule Fellinghausen tagt und über den aktuellen Stand informiert wird.

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Gymnasium und Gesamtschule brauchen mehr Platz – das war spätestens zu dem Zeitpunkt klar, als die Schließung der Hauptschule Eichen beschlossen wurde, die im Sommer ihren letzten Jahrgang entlässt. Die Clara-Schumann-Gesamtschule wurde daraufhin um einen fünften Zug erweitert. Das Städtische Gymnasium bleibt zwar dreizügig mit der Option, über eine Mehrklassen-Ausnahme auch einmal eine vierte Klasse 5 einzuschulen – doch dort wächst der erste G-9-Jahrgang heran, der 2026 Abitur machen wird. Um zusätzlichen Zug und zusätzlichen Jahrgang unterzubringen, wurde die Aufstockung um eine vierte Ebene beschlossen. Außerdem musste die auf zwei Züge verkleinerte Ernst-Moritz-Arndt-Realschule einen Gebäudetrakt abgeben.

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Zehn Klassenzüge reichen in Kreuztal nicht mehr aus

Gebaut werden sollte nach dem 2019er Beschluss in den Jahren 2020 bis 2022. Bei einer Pressekonferenz im Dezember 2022 wollte Bürgermeister Walter Kiß sich nicht auf einen Baubeginn im Jahr 2023 festlegen. Inzwischen zeichnet sich aber ab, dass die insgesamt zehn Klassenzüge im Schulzentrum (fünf Gesamtschule, drei Gymnasium, zwei Realschule) nicht ausreichen werden. In diesem Sommer werden 43 Kinder mehr eingeschult, als es in der Prognose erwartet worden war. Sie werden 2027 in die weiterführenden Schulen wechseln – Kreuztal wird dann ein bis zwei 5. Klassen mehr benötigen. Einpendler und Wiederholer sind dabei nicht berücksichtigt, Auspendler allerdings auch nicht. Der Trend werde sich in den folgenden Jahren fortsetzen, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Das weiß das Einwohnermeldeamt – die nächsten Grundschuljahrgänge sind schließlich schon geboren.

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Raumbedarf entsteht auch durch die Willkommensklasse, in die Kinder von Geflüchteten zunächst aufgenommen werden, bevor sie in einer der drei Schulen wechseln. Außerdem werden Räume für DaZ-Klassen („Deutsch als Zweitsprache“) gebraucht. Das neue Raumprogramm soll so ausgelegt werden, dass eine „multifunktionale Nutzung der Räumlichkeiten durch die verschiedenen Schulformen“ möglich wird. Wie das geht, steht in der Mitteilung noch nicht. Hingewiesen wird aber darauf, dass für das neue Bürgerforum Räume des Gymnasiums in Anspruch genommen worden wären. Das ist bekanntlich vor der Eröffnung abgebrannt. Ob es dabei bleibt oder die neue Stadthalle von vornherein großzügiger ausgestattet wird, ist offen.

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NRW.Urban übernimmt Projektsteuerung im Schulzentrum Kreuztal

Die Projektsteuerung für die Erweiterung des Schulzentrums wird die Stadt der landeseigenen Entwicklungsgesellschaft NRW.Urban übertragen. Damit ist auch geklärt, warum die Stadt NRW.Urban beigetreten ist. Die Grünen-Fraktion hatte im März beanstandet, dass der Rat diese im Februar unter Ausschluss der Öffentlichkeit beschlossen habe. Die Verwaltung hatte das mit der Vertraulichkeit der Höhe des Preises für den Gesellschaftsanteil begründet. Im April hatten die Grünen daraufhin „Mehr Öffentlichkeit im Rat und in den Ausschüssen“ beantragt; sie wiesen auf den Grundsatz der Öffentlichkeit hin, von dem nur in Ausnahmen abgewichen werden darf. Bürgermeister Walter Kiß hatte dagegen auf sein „originäres Recht“ hingewiesen, die Tagesordnung des Rates festzusetzen. Der Antrag der Grünen wurde durch die Mehrheit des Rates abgelehnt.

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