Siegen. Mehr Sicherheit und Komfort für Fußgänger und Radfahrer, vor allem in Wohngebieten: Die Stadt Siegen legt ein neues Geschwindigkeitskonzept vor.

Die Stadt Siegen hat ein Konzept für mehr innerstädtisches Tempo 30 erarbeitet. Eine entsprechende Beschlussvorlage wird erstmals im Verkehrsausschuss am Dienstag, 25. April, Thema sein. Mittels der Entschleunigung des Kfz-Verkehrs besonders in Wohnquartieren verbessere sich die Verkehrssicherheit, Radfahren oder Zu-Fuß-Gehen werde attraktiver, heißt es in der Vorlage der städtischen Straßen- und Verkehrsplanung, Rad- und Fußverkehr seien auf eine „sichere und komfortable Infrastruktur“ angewiesen. Die finale Entscheidung zur weiteren Umsetzung des Tempolimits fällt der Rat in seiner Sitzung am 10. Mai.

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„Das von der Stadt Siegen erarbeitete Geschwindigkeitskonzept soll als Empfehlung für die Straßenverkehrsbehörde und den Straßenbaulastträger dienen“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Diese könnten sich bei künftigen Tempo-30-Ausweisungen auf den Prüfungs- und Umsetzungsbeschluss des Konzepts berufen.

Siegen: Mehr Tempo-30-Zonen verbessern Situation für Rad- und Pedelec-Fahrer

Seit Mai 2022 ist die Stadt Siegen Mitglied der Städte-Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden durch angepasste Geschwindigkeiten“. Die kommunale Initiative für „stadtverträglicheren Verkehr“ betont, dass die „Leistungsfähigkeit für den Verkehr durch Tempo 30 nicht eingeschränkt wird, die Aufenthaltsqualität dagegen spürbar erhöht“. In der Initiative engagieren sich bereits mehr als 600 Städte, Gemeinden und Landkreise bundesweit.

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Mit mehr Tempo 30 reagiert die Siegener Verwaltung nach eigenen Angaben unter anderem auf den gestiegenen Anteil von Pedelec-Rädern in Siegen: „Hier nähert sich das Geschwindigkeitsniveau zwischen Rad- und Kfz-Verkehr bei Tempo 30 immer mehr an, was der Verkehrssicherheit sehr zuträglich ist.“ Mit dem Geschwindigkeitskonzept könnten außerdem bestehende Wege des Radnetzes weiter verbunden werden. Die Möglichkeit, einen Radschutzstreifen oder ähnliches anzulegen, bliebe auch bei Tempo 30 bestehen, „wenn dies zur Verbesserung der Sicherheit im Verkehr erforderlich ist“.

Siegen: Tempo 30 soll künftig in vier Stufen umgesetzt werden können

Die Verwaltung hat vier Stufen entwickelt, in denen Tempo 30 umgesetzt werden kann, beispielsweise durch die Ausweitung oder den „Lückenschluss“ von bestehenden Geschwindigkeitsbeschränkungen. In den weiteren Stufen sollen auch einzelne Straßen oder Streckenabschnitte für Tempo 30 vorgeschlagen werden. Die vierte und letzte Stufe sieht die Möglichkeit von Tempo 30 auf einigen klassifizierten Straßen (Kreis-, Landes- oder Bundesstraßen) vor. „Dies ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht umsetzbar, da dafür der rechtliche Rahmen in der Straßenverkehrsordnung fehlt“, so die Verwaltung. „Sollte sich daran künftig etwas ändern, wäre aber die Planungsbasis bereits vorhanden.“

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Nicht vorgesehen und gemäß Straßenverkehrsordnung aktuell nicht möglich sei „die gesamtstädtische Ausweisung einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h“. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit im gesamten Stadtgebiet ist daher nicht geplant. Auch die Straßen in Siegen mit hoher ÖPNV-Taktung wie die Sandstraße oder die Weidenauer Straße sind nicht inbegriffen.

Tempo 30 in Siegen: Enger Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Verkehrsplanung

Das gesamtstädtische Geschwindigkeitskonzept ist eine Maßnahme des Klimaschutzteilkonzepts Mobilität und dient der Verkehrsplanung in der Stadt. Bereits 1991 wurde ein Konzept für Tempo-30-Zonen im gesamten Stadtgebiet erarbeitet und in den Folgejahren umgesetzt. Dazu kamen beispielsweise Tempolimits in Neubaugebieten.

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