Eichen. Eigentlich wollte Meike Münker nie Erzieherin werden – nun ist sie es doch. Sie erzählt, warum sie sich keinen anderen Job mehr vorstellen kann.

„Ich wollte eigentlich nie Erzieherin werden“ – und doch arbeitet Meike Münker seit mittlerweile sieben Jahren in genau diesem Beruf. Grund für den Wandel: Ihre Zeit als Au-pair in Spanien. Hier durfte sie mit den Kindern Deutsch üben. „Ich konnte ihnen etwas beibringen. So kam dann der Wunsch auf, Erzieherin zu werden. Und da gehe ich drin auf.“ Den Kindern etwas mit auf ihren Weg zu geben, dass ist es, was diesen Beruf für Meike Münker so besonders macht. „Im Kindergarten begleiten wir die Kinder auf dem Weg zur Schule und bereiten sie darauf vor.“

Arbeiten als Erzieherin oder Erzieher: Viel mehr als Spielen

Dem Vorurteil, Erzieherin spielen nur mit den Kindern, kann sie nicht zustimmen. „Spielen gehört natürlich dazu. Die Kinder sollen lernen, alleine zu spielen, auch mal beobachten, was andere machen, sich frei entfalten können“. Aber genauso gehört auch trösten, ein offenes Ohr und Nähe dazu. Meike Münker ist es vor allem wichtig, dass die Kinder etwas lernen. Verschiedene Themen werden in der Kindertagesstätte mit den Kinder besprochen: Was macht eigentlich die Polizei? Was passiert im Winter? Und was ist Karneval? Die Kinder können dabei mitentscheiden, welches Thema sie als nächstes durchnehmen möchten. „Kinder merken sich ganz viele Sachen. Für mich ist das die Bestätigung, du machst was richtig. Da kommt einfach etwas zurück“, sagt Meike Münker.

Erzieherin Meike Münker baut mit den Kindern eine Eisenbahnstrecke im Familienzentrum Regenbogen.
Erzieherin Meike Münker baut mit den Kindern eine Eisenbahnstrecke im Familienzentrum Regenbogen. © WP | Annelie Manche

Die Ausbildung zur Erzieherin kann man auf zwei verschiedenen Wegen machen: Entweder zwei Jahre Schule mit einem praktischen Anerkennungsjahr – hierbei wird nur das dritte Jahr vergütet. Oder eine Praxisintegrierte Ausbildung (PiA abgekürzt) mit zwei Tagen im Kindergarten und drei Tagen Schule pro Woche. Dabei wird die komplette Ausbildungszeit vergütet. Die schulische Ausbildung findet an der Berufsschule in Siegen statt.

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Die Möglichkeiten mit einer abgeschlossenen Ausbildung als pädagogische Fachkraft sind vielseitig: Ob Kindergarten, Jugendarbeit, Kinderpsychiatrie, Heimarbeit oder an einer offenen Ganztagsschule (OGS). Ein weiterführendes Studium in Sozialer Arbeit ist ebenfalls eine Option. Es gibt viele Perspektiven, auch außerhalb des Kindertagesstätten. „Wenn man nach zehn Jahren im Kindergarten denkt, man möchte es doch lieber etwas ruhiger haben, dann kann man in die Jugendarbeit wechseln“, erklärt die 30-Jährige.

Traumjob Erzieherin: Viele unterhaltsame Momente mit den Kindern

Denn laut kann es im Kindergarten schon mal werden. „Damit muss man rechnen, wenn man diesen Beruf ergreift.“ In den Gruppen der über Dreijährigen sind 22 bis 24 Kinder, bei den Jüngeren jeweils zwölf. Da bleibt es nicht aus, dass es beim Spielen schon mal lauter wird. „Natürlich gibt es auch Tage, an denen man mit Kopfschmerzen nach Hause geht oder sich denkt: ‚Was für ein Tag.’“ Aber es gibt auch immer wieder unterhaltsame und schöne Momente. Ein Beispiel: Meike Münker wollte mit den Kindern raus gehen, „Luft schnappen“. Ein Kind stand draußen und schnappte mit seinen Händen nach Luft. Die ganz eigene Interpretation von Luft schnappen. „Es kommen so schöne Ideen aus dem Kindermund,“ sagt die Erzieherin. Und die Arbeit mit den Kindern gibt einiges zurück. „Wenn ein Kind kommt und sagt: Meike, ich habe dich richtig lieb. Dann ist da ganz viel Wärme.“

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Der Kontakt zu Menschen – mit den Kindern, den Eltern, den anderen Kollegen – macht den Beruf so abwechslungsreich. „Ich gehe immer mit guter Laune und Freude an die Arbeit.“ Als Familienzentrum spielt die Nähe zu den Familien eine wichtige Rolle. Aktionstage mit Eltern oder mit den Großeltern stehen regelmäßig auf dem Programm.

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Außerdem ist der Alltag sehr abwechslungsreich und eigene Ideen sind immer willkommen. „Was man machen möchte, kann man machen. Egal, ob kreativ oder mit Bewegung. Wenn du singen kannst, machst du was Musikalisches.“ So gibt es zum Beispiel einen Backtag oder einen Müslitag. Das „Zappelzimmer“, so heißt im Kindergarten die Turnhalle, ist auch immer sehr beliebt.

Was man als Erzieherin und Erzieher unbedingt mitbringen muss

Das Familienzentrum Regenbogen ist die größte Kindertagesstätte in Kreuztal und wird von der Stadt betrieben. Geöffnet ist es für die Kinder von 7 Uhr bis 17 Uhr. Die Erzieher haben nicht die komplette Öffnungszeit Dienst. „Ich habe eine 39-Stunden-Woche. Manchmal bin ich bis 17 Uhr da, manchmal gehe ich früher.“ Insgesamt 93 Kinder und 20 pädagogische Fachkräfte sind hier beschäftigt. Dazu kommt eine Hauswirtschaftskraft und ein Alltagshelfer. „Die Bezahlung ist total in Ordnung“, zeigt sich Meike Münker zufrieden.

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Außerdem gibt es verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Die werden entweder von der Stadt Kreuztal vorgestellt oder die Erzieher schauen selber, was sie machen möchten. „Das geht bei Interesse immer. Egal, ob kreativ, mit Bewegung, Sprachförderung oder etwas zum Umgang mit Kindeswohlgefährdung.“ Damit die pädagogischen Fachkräfte in schwierigen Fällen geschult sind und wissen, wie sie vorgehen sollten. Ab April macht Meike Münker eine Fortbildung zur Praxisanleiterin. Das heißt, dass sie demnächst selbst ausbilden darf. Wenn alles wie geplant läuft, kann sie ab Sommer schon die erste Anerkennungspraktikantin unter ihre Fittiche nehmen.

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„Erzieherin ist ein sehr weiblicher Beruf“, sagt Meike Münker. Das heißt, dass es sehr viel mehr Frauen gibt als Männer. Laut dem Statistischen Bundesamt aus 2022 machen Frauen rund 93 Prozent des Personals in Kindergärten aus. „Einige werden schwanger, viele gehen in Rente. Es wird immer Personal gesucht!“ Was sollte man für den Beruf als Erzieherin unbedingt mitbringen? „Man muss kommunikativ sein.“ Praktika seien ein guter Weg, um herauszufinden, ob der Beruf etwas für einen sei, so Meike Münker.

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Eine andere Arbeit kann sich Meike Münker im Moment nicht vorstellen. „Der Beruf gibt mir viel. Es ist schön zusehen, wenn die Kinder Zuhause erzählen, was wir gemacht haben und sie am nächsten Tag wieder gut gelaunt in die Kita kommen.“ Dann kann Meike Münker mit dem Gefühl, gute Arbeit geleistet zu haben, nach Hause gehen.

Alles Wissenswerte über den Arbeitgeber „Stadt Kreuztal“

Mitarbeitende: 500

Azubis: 30

Branche: Öffentlicher Dienst

Tarif: Arbeitsbedingungen nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst

Arbeitszeit: Voll- und Teilzeitbeschäftigung

Arbeitsplatz: Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, Homeoffice- und Gleitzeitregelungen (Verwaltung)

Einsatzbereiche: Verwaltung, Kindertageseinrichtungen, gewerblich-technische Bereiche

Benefits: Sicherer Arbeitsplatz, regelmäßige Mitarbeitendengespräche, betriebliche Altersvorsorge, Jobticket, Bike-Leasing

Weiterbildungen: Weiterentwicklung von persönlichen und fachlichen Kompetenzen

Gesundheitsförderung: Betriebliches Gesundheitsmanagement, Betriebssportgemeinschaft

Adresse: Stadt Kreuztal, Siegener Str. 5, 57223 Kreuztal, www.kreuztal.de

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