Siegen. In Siegen tut sich viel in der Kita-Landschaft: Kindertagesstätten werden neu gebaut, fehlendes Erziehungs-Personal wird immer mehr zum Problem.

In den Siegener Tageseinrichtungen stehen zum 1. August 2023 in rund 70 Einrichtungen insgesamt 3788 Plätze für Kinder ab vier Monaten bis zur Einschulung bereit. Die Zahl ist damit geringfügig gestiegen, da Neubauten bereits im vergangenen Planungszyklus berücksichtigt wurden. Trotzdem gibt es noch viel zu tun: Erziehungs-Personal fehlt, viele Bedarfe und Bedürfnisse der Familien ändern sich stetig. Es sei ein „dynamisches Geschäft“, trotzdem gelte es, ein „möglichst passgenaues Angebot“ zu schaffen, machte Judith Wagener, zuständig für die städtische Kita-Planung in Siegen, bei der Vorstellung des Bedarfsplans zur Kinderbetreuung deutlich. Über diesen berät ab dem 26. Januar der Jugendhilfeausschuss, beschlossen werden soll er am 22. März im Rat.

Kinderbetreuung in Siegen: Das sind die Zahlen

In Siegen werden im Kindergartenjahr 2023/2024 insgesamt 2919 Plätze für Kinder von drei Jahren und älter angeboten. Hinzu kommen 20 Kindertagespflegeplätze für Kinder im Alter ab 3 Jahren bis zur Einschulung. 869 Plätze werden für Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen angeboten, hinzu kommen 320 Kindertagespflegeplätze. Alles solle so komfortabel wie möglich gestaltet werden, betont Bürgermeister Steffen Mues. „Wir wollen familienfreundlich sein, Angebote für Eltern und Kinder schaffen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen.“

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Wie viel in der Stadt für Familien getan würde, würde „nicht genügend wertgeschätzt“, betont der Bürgermeister. Allein 48 Millionen Euro gebe die Stadt Siegen im Jahr für die Kindertagesstättenbetreuung aus. Teile davon würden durch Landeszuschüsse finanziert, 1,4 Millionen Euro kämen durch Elternbeiträge hinzu. Daran sehe man, wie „unglaublich hoch unsere Bemühungen sind“, so Steffen Mues. Man habe „extrem niedrige Elternbeiträge“ – bei einem Jahreseinkommen der Eltern bis 30.000 Euro müssten diese nichts bezahlen, darüber sei das Ganze gestaffelt nach Einkommen.

Kinderbetreuung in Siegen: Das sind die derzeitigen Herausforderungen

Klar ist: „Es wird und kann nicht jedes Elternteil den Kindergarten in der Straße haben“, betont Judith Wagener. Die Betrachtung für das Kindergartenjahr 2022/2023 habe gezeigt, dass in den Siegener Kindertageseinrichtungen ein „stabiles Platzangebot“ vorgehalten würde, heißt es in der Vorlage. Trotzdem sei es bei der derzeitigen Nachfrage- und Angebotssituation nicht immer möglich, den Eltern einen Platz in ihrer Wunscheinrichtung zu vermitteln.

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Trotzdem will die Stadt Siegen alles dafür tun, dass sich Familien in der Kommune wohlfühlen. Der Personalmangel in der Kindertagesbetreuung wird dabei immer mehr zum Problem. „Das spitzt sich permanent zu“, sagt Steffen Mues. Für neue und ältere Kindertagesstätten muss schließlich auch Personal gefunden werden. „Ohne Fachkräfte nützten die schönsten Räumlichkeiten nichts“, stellt Judith Wagener fest.

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Im laufenden Kita-Jahr konnte die Kita Zauberwald (95 Plätze) am Lohgraben und die Kita Oase (60 Plätze) in Geisweid eröffnet werden, erläutert Dr. Andreas Matzner, Leiter der Abteilung Kinder-, Jugend- und Familienförderung bei der Stadt Siegen. Für den Neubau an der Eiserfelder Straße (neben dem Hallenbad) mit 60 Plätzen wird aktuell noch von einem Baustart in 2023 ausgegangen.

Zudem soll ein „Provisorium“ für die Kinderbetreuung in der Hüttentalschule in Geisweid entstehen, erklärt Dr. Andreas Matzner. Generell wolle man den Ausbau der Platzkapazitäten vorantreiben und die Kindertagesbetreuung auch qualitativ weiterentwickeln. Alles geschehe anhand der Prognosezahlen, betont Steffen Mues.

Kinderbetreuung in Siegen: Betreuungszeiten in der Stadt sind rückläufig

Seit 2020 seien auch die Betreuungszeiten rückläufig, berichtet Judith Wagener. Zudem waren die Plätze für Kinder unter 3 Jahren zum 1. August 2022 in der Kindertagespflege und den Tageseinrichtungen in Siegen nicht komplett belegt, heißt es in der Vorlage weiter. Darüber hinaus bleibe auch die Nachfrage nach flexiblen Betreuungszeiten überschaubar. Es würden aber alle Betreuungszeiten in bedarfsgerechtem Umfang in Tageseinrichtungen und entsprechende Angebote in der Kindertagespflege vorgehalten.

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Judith Wagener erklärt sich die rückläufigen Betreuungszeiten unter anderem mit den veränderten Bedingungen in der Berufswelt im Zuge der Corona-Pandemie (zum Beispiel mehr Homeoffice). Hinzu komme, dass es in Deutschland keine Kindergartenpflicht gebe.

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