Freudenberg. Eine 12-Jährige aus Freudenberg wird von zwei Mädchen erstochen. Wie sollten Erwachsene reagieren, wenn Kinder über das Thema sprechen möchten?

Was, wenn Kinder von der Tötung der 12-Jährigen in Freudenberg und den Umständen der Tat erfahren und dann mit Erwachsenen das Gespräch suchen? „Das wäre gut“, sagt Beate Schwagmaier, Leiterin der Regionalen Schulberatung Siegen-Wittgenstein – gut, wenn das Mädchen oder der Junge spricht: „Kinder sollen keine Ängste in sich reinfressen.

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Und was sagt man dann? „Ich würde wahrscheinlich zurückfragen.“ Was weiß das Kind, was denkt es, was meint es dazu? Und dann kommt es aufs Alter an. „Sechsjährige haben noch keine richtige Vorstellung vom Tod. Aber sie wissen, dass es massive Auseinandersetzungen untereinander gibt.“ Bei Älteren können Gespräche anspruchsvoller werden. Wichtig sei aber auch bei ihnen, „deutlich zu machen, dass es etwas Ungewöhnliches ist“, sagt Beate Schwagmaier, „etwas sehr Schlimmes, aber nichts, was immer wieder passiert.“ Das, so die Leiterin der Schulberatung, ist übrigens dann schon eine sehr erwachsene Haltung: Nicht jeden Tag mit der nächsten Katastrophe rechnen. Und doch nicht garantieren können, dass niemals wieder etwas Schlimmes passiert.

Getötete 12-Jährige: Erwachsene sollten mit Kindern über das Geschehene reden

Kinder sollen nicht Angst bekommen – und man kann ihnen Rüstzeug vermitteln, sich stark zu machen: „Was kann man tun, wenn man Streit hat?“ Hilfreich, so Beate Schwagmaier, kann auch ein Austausch unter Eltern sein: Wie umgehen mit Streit, mit Mobbing unter Kindern? „Es ist wichtig zu wissen, was bei den Kindern los ist. Eltern müssen nicht immer eingreifen, aber einen Rat geben können. Sie sind die wichtigste Person für ihr Kind.“

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Eltern sollten gut beobachten: Wenn ein Kind nicht mehr gut schläft oder schlecht isst, könnte das auch eine psychosomatische Reaktion auf nicht bewältigte Erlebnisse sein. Was gar nicht gut ist: Kinder von schlimmen Nachrichten fernhalten. Weil es nicht gelingt, „das ist illusionär.“ Und weil es ein Tabu schafft, weil schlimme Phantasien sich verfestigen. „Eltern müssen die Möglichkeit haben, Phantasien zu korrigieren.“

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