Freudenberg. Das vermisste 12-Jährige Mädchen aus Freudenberg wurde von zwei Mädchen, 12 und 13 Jahre alt, getötet. Das teilt die Staatsanwaltschaft mit.
Für den gewaltsamen Tod der 12-Jährigen in Freudenberg sind nach derzeitigen Erkenntnissen zwei Mädchen (12 und 13 Jahre alt) aus dem Bekanntenkreis des Opfers verantwortlich. Das teilten die Ermittler bei einer Pressekonferenz in Koblenz am Dienstag (14. März) mit. Das Opfer starb laut Obduktionsergebnis infolge mehrerer Stichverletzungen. Eine Tatwaffe wurde noch nicht gefunden.
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Bereits am Montag hatten Staatsanwaltschaft und Polizei bekanntgegeben, dass es konkrete Spuren gebe. Die beiden Mädchen hätten die Tat eingeräumt. Sie seien im Beisein Erziehungsberechtigter befragt worden. Zu möglichen Motiven oder näheren Hintergründen äußerten sich die Ermittler mit Verweis auf die Persönlichkeitsrechte der minderjährigen Beteiligten nicht. Nähere Details über die Obduktion wurden ebenfalls nicht bekannt gegeben – mit Rücksicht auf die Familie der Getöteten, wie es hieß. Das ein Tötungsdelikt vorliege, es aber keine Hinweise auf ein Sexualdelikt gebe, hatten die Behörden ebenfalls schon am Montag veröffentlicht.
Getötete 12-Jährige in Freudenberg: mutmaßliche Täterinnen sind nicht strafmündig
Da die beiden Mädchen nicht strafmündig seien, werde es keine strafrechtlichen Sanktionen geben, so die Staatsanwaltschaft in der Pressekonferenz. Die Kinder seien der Verantwortung des Jugendamts übergeben worden. Das Kreisjugendamt hat den betroffenen Familien intensive Unterstützung zugesagt, die beiden tatverdächtigen Kinder sind derzeit außerhalb ihres häuslichen Umfelds untergebracht. Da beide im Kreis Siegen-Wittgenstein wohnhaft seien, werde der Fall im weiteren Verlauf an die Staatsanwaltschaft in Siegen übergeben. Wegen des Fundorts der Leiche war zunächst Koblenz zuständig.
Freudenbergs Bürgermeisterin Nicole Reschke hatte am Montag ausdrücklich darum gebeten, sich nicht – etwa in den Sozialen Medien – an Spekulationen über die Tat zu beteiligen, sondern die Ergebnisse der Ermittlungen abzuwarten. Alles andere sei ihrer Einschätzung nach „respektlos gegenüber den Menschen, die in großer Trauer sind“, sagte sie im Gespräch mit der Redaktion. Als Anlaufstelle für Trauernde ist die evangelische Kirche in Freudenberg, Krottorfer Straße 19a, täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet, wie der Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein mitteilt. Dort liegt auch ein Kondolenzbuch aus.
Landrat Andreas Müller, gleichzeitig Chef der Kreispolizeibehörde, sprach den Eltern seine Anteilnahme aus und äußerte sich erschüttert angesichts der Tat: „Die Grausamkeit der Tat macht uns alle fassungslos. Solche Verbrechen würde man im Zweifelsfall immer eher woanders verorten, aber nicht bei uns. Umso größer ist der Schock, dass ein Kind offenbar durch die Hände anderer Kinder sterben musste.“ Es gelte, gesamtgesellschaftlich gegen eine zunehmende Verrohung anzugehen.
Freudenberg: Identität des getöteten Mädchens „zweifelsfrei“ bestätigt
Das Opfer war am Samstagabend, 11. März, von seinen Eltern als vermisst gemeldet war. Die Leiche wurde in der Nähe eines ehemaligen Eisenbahntunnels an einer Böschung gefunden, der in der Nähe des letzten bekannten Aufenthaltsorts des vermissten Mädchens liegt – unmittelbar an der Grenze zu NRW. Obwohl die 12-Jährige nach dem Besuch bei einer Freundin im Stadtteil Hohenhain nach Hause nach Freudenberg gehen wollte, liegt der Fundort der Leiche nicht an ihrem Heimweg, sondern in der Gegenrichtung. Die Gründe dafür sind noch unbekannt.
Zur Untersuchung des Fundorts hatte die Kriminalpolizei das Areal am Sonntag weiträumig abgesperrt. Gefunden wurde die Leiche von Polizisten aus Siegen, der Fundort liegt aber auf rheinland-pfälzischem Gebiet in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs Wildenburg. Daher hat die Kriminalpolizei Koblenz die Ermittlungen übernommen. Die Staatsanwaltschaft Koblenz bestätigte die Identität des Mädchens am Montag „zweifelsfrei“. Alle Maßnahmen würden mit den Behörden in Siegen eng abgestimmt, die für den Wohnort des Kindes zuständig sind. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.“
An der Esther-Bejarano-Gesamtschule in Freudenberg wehen am Montag die Flaggen auf halbmast. Mitarbeitende des schulpsychologischen Dienstes und ein Notfallseelsorger sind vor Ort, um Schülerschaft und Lehrkräfte im Umgang mit den schrecklichen Ereignissen zu unterstützen. Am Dienstag ist die Homepage der Schule weitgehend abgeschaltet – bis auf eine kurze Trauerbotschaft.
Großangelegte Suchaktion in Freudenberg seit Samstagabend
Bereits am Samstagabend startete eine großangelegte Suchaktion nach der 12-Jährigen. Sie war zuletzt gegen 17.30 Uhr in der Kleintirolstraße in Freudenberg gesehen worden. Von dort wollte sie zu Fuß die zweieinhalb bis drei Kilometer lange Strecke zu ihrer Wohnanschrift in die Tillmann-Siebel-Straße oberhalb des Freudenberger Krankenhauses gehen. Dort kam sie jedoch nicht an. Zunächst suchten die Eltern nach ihr, dann wurde die Polizei hinzugezogen.
Leichenfund in Freudenberg bei Suche nach vermisstem Mädchen
Ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera suchte das Gelände aus der Luft ab. Über Funkkontakt wurden Kräfte zu Fuß auf den Weg geschickt, um im Wald zu suchen. Mit Drohnen des Technischen Hilfswerks (THW) sowie der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) wurde das Gebiet rund um den Wohnort der Freundin in den Blick genommen. Schließlich wurde zur Hilfeleistung noch die Feuerwehr alarmiert. Die beteiligte sich mit einem starken Aufgebot in Kleingruppen und durchkämmte große Teile des Waldgebiets rund um Rabenhain. Doch auch diese Bemühungen, die mit Suchhunden verschiedener Hilfsorganisationen unterstützt wurden, brachten keinen Erfolg.
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Mit verstärkten Kräften der Polizei und wiederum Suchhunden ging es in den frühen Morgenstunden weiter. Am Sonntag stießen vormittags außerdem Kräfte einer Einsatzhundertschaft der Kölner Bereitschaftspolizei hinzu. Schließlich wurde die Leiche gefunden, zu deren Identität die Polizei zunächst keine Angaben machte - erst am Abend folgte die Gewissheit. (mit dpa und afp)
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