Eiserfeld. Seit 66 Jahren ist Helmut Kring Schwimmlehrer und Lebensretter. Das Aus für das Hallenbad Eiserfeld wäre für ihn eine Katastrophe, sagt er.
„Jedem Kind, das schwimmen kann, haben wir vielleicht das Leben gerettet.“ Sagt ein Lebensretter. Seit 1955 ist Helmut Kring engagiert bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, der DLRG. Er ist ein Schwimmer und Schwimmlehrer, der im Alter von 87 Jahren immer noch jede Woche am Beckenrand steht, um anderen das Schwimmen beizubringen. Eine Lebensaufgabe für den Eiserfelder. Sein Wunsch ist, dass die Rahmenbedingungen so bleiben, wie sie sind.
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Auch deshalb setzt er sich als Ehrenmitglied im Vorstand der neu gegründeten Bürgerinitiative zum Erhalt des Hallenbads im Siegener Süden ein. Als diese Sport- und Freizeitstätte im Jahr 1981 eröffnet wurde, sei das für die Arbeit der DLRG-Ortsgruppe ein Quantensprung gewesen: „Wir fühlten uns wie Könige. Denn bis dahin hatten wir ja unsere Schwimmausbildung nur in den kleinen Lehrschwimmbecken der Schulen am Hengsberg und am Hubenfeld durchführen können – oder im Sommer im Naturfreibad im oberen Helsbachtal. Wir hatten nun ganz andere Möglichkeiten.“
Aus des Eiserfelder Hallenbads: Für Helmut Kring Zerstörung eines Lebenswerks
Was der einstigen Stadt Eiserfeld im Zuge der kommunalen Neuordnung zugestanden wurde, könnte künftig einkassiert werden. Rein betriebswirtschaftlich betrachtet rechneten sich zwei Hallenbäder in der Stadt Siegen nicht, heißt es im neu erstellten Bädergutachten. Die Vorteile lägen auf dieser Ebene „eindeutig bei der Einstandortalternative“, meint: bei einem neu zu errichtenden Zentralbad am Weidenauer Bismarckplatz und gleichzeitiger Schließung des Standorts Eiserfeld. Auch für den DLRG dort wäre das eine Katastrophe, so Helmut Kring. „Dann sind wir binnen eines halben Jahres kaputt.“
Das käme für ihn fast der Zerstörung eines Lebenswerks gleich, denn beim Aufbau des Eiserfelder Stützpunkts war er einer der Männer der ersten Stunde. Seinen Grundschein habe er im „Weiher“ gemacht, erzählt er. „Da kamen dann die hohen Herren aus Siegen, die das abnahmen.“ Kurz nach seiner Heirat, 1957, folgte für ihn der Leistungsschein. Berechtigt war er dann auch, Rettungswachen zu übernehmen: in der Nähe (wie am Landeskroner Weiher) und in der Ferne (wie in Pelzerhaken an der Ostsee).
Helmut Kring hat als Kind Schwimmen einfach so gelernt – im aufgestauten Teich
In jüngeren Jahren wagten er und Ehefrau Lydia sich sogar in den Rhein. „Wir haben beim Stromschwimmen mitgemacht, von Biebrich nach Dierstein.“ Inzwischen ist ihm das Baden im geheizten Becken doch lieber. Gerade hat er bei der DLRG in Eiserfeld mit einem neuen Angebot begonnen: einem Kurs für erwachsene Nichtschwimmer. Mit ihnen durchpflügt er das Lehrschwimmbecken, lässt sich vom Wasser tragen, zeigt, wie sich die Beine beim Kraulen bewegen sollten, taucht unter und wieder auf, ist ganz in seinem Element.
Und das steckt an. Es mache ihm Freude zu sehen, wie Menschen das Schwimmen lernten. „Das ist ja ein Prozess.“ Auch einer des eigenen Zutrauens, des Entdeckens ganz neuer Möglichkeiten. Er hält das Schwimmenlernen „im Pulk“ für die optimale Form des Unterrichtens. Gerade die Kinder lernten auch voneinander. Aber das brauche Zeit. Was sich wiederum in den Wartelisten für die Schwimmkurse spiegele. Das Angebot der DLRG in Eiserfeld locke Familien aus dem ganzen Siegener Süden und weit darüber hinaus.
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Helmut Kring hat als das Schwimmen einst „einfach so“ gelernt. Im an der Eiserfelder Hüttenstraße gestauten Eisernbach und am „Krebsegraben“ nahe der Ortsmitte, wo es für die Produktion der Senffabrik Plate einen kleinen Stauteich gab. Die Badestellen waren für die schwimmfreudigen Kinder damals nah und auch verfügbar. Eintritt: frei!