Eiserfeld. Die Menschen in Eiserfeld wollen ein Aus für ihr Hallenbad nicht hinnehmen. Ihre Position: Ein einziges Zentralbad ist in Siegen nicht genug.
.„Hier machen wir unser Seepferdchen.“ – „Lasst uns nicht ertrinken!“ – „Wir wollen das Hallenbad behalten.“ – „Ich möchte zum Bad laufen, nicht 9 km fahren.“ Auf Spruchbändern und Plakaten war zu lesen, was sich die Menschen im Siegener Süden wünschen: den Erhalt ihres Eiserfelder Hallenbads.
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„Siegen braucht zwei Hallenbäder“
Zu sehen war am späten Montagnachmittag vor dem Schwimmbad, dass die zu diesem Zweck gegründete Bürgerinitiative schon jetzt auf eine breite Basis setzen kann. Denn auf dem Platz vor der Sportstätte drängten sich große und kleine Leute, Vertreterinnen und Vertreter aus den Schulen und Kindergärten, den Schwimmsportvereinen, der Politik. Sie verfolgten mit wachem Interesse, was Mark Rothenpieler und Jens Uhlendorf seitens der Initiative in ihren Redebeiträgen ausführten. Sie unterstützten das Gesagte mit Applaus und gingen auch mit bei dem Ansinnen, nicht dem „Kirchturmdenken“ zu verfallen, sondern den Blick zu weiten auf die ganze Stadt: „Siegen braucht zwei Hallenbäder“, das ist die Botschaft, die von Eiserfeld aus unterstrichen werden soll, und zwar nach besten Kräften.
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„Wir müssen jetzt Gas geben“, so Mark Rothenpieler als Vorsitzender der Initiative. Schließlich solle schon im Mai die politische Entscheidung im Siegener Rat getroffen werden. Eine Entscheidungsgrundlage ist dabei das nun in den Gremien zu bewertende Gutachten der Düsseldorfer Unternehmensberatung Altenburg.
Kosten
58 Millionen Euro würde ein Zentralbad in Weidenau kosten. Alternative ist ein Kompaktbad in Weidenau ( 51 Millionen) und die Sanierung des Hallenbades in Eiserfeld (11 Millionen).
Dessen Aussagekraft bezweifelte 2. Vorsitzender Jens Uhlendorf in seinem Redebeitrag stark. Noch 2016 sei eben dieses Büro in einer Studie zum Ergebnis gekommen, dass für Siegen kein Zentralbad sinnvoll sei, nur sieben Jahre später sei dessen Schlussfolgerung die genau umgekehrte. Die Argumente zögen aus seiner Sicht nicht, und der Verweis auf die Diskrepanz bei den Betriebskosten – 700.000 Euro bei einem Gesamtetat von 380 Millionen Euro – könne auch „nicht die ausschlaggebende Rolle spielen“.
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2018 war noch Modernisierung beschlossen worden
Dass die Kinderschwimmausbildung im Gutachten keine Erwähnung finde, stimme ihn traurig. Eben diese habe beim Erstellen der 2016er Studie, damals erstellt im Austausch mit allen in Sachen Schwimmen Beteiligten, im Fokus gestanden. Mit dem Ergebnis, dass ein Zentralbad einer Kinderschwimmausbildung in der Breite nicht gerecht werden würde. 2018 sei dann ein Ratsbeschluss gefasst worden, der auf die Modernisierung des Hallenbads Eiserfeld gesetzt habe, im Verbund mit der Renovierung und Erweiterung des Bades in Weidenau. „Und jetzt“, so Uhlendorf, „stehen wir bei Null.“
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Das „Lasst uns nicht ertrinken!“ auf den Demo-Plakaten unterfütterte er mit den „alarmierenden Zahlen“ hinsichtlich der Nichtschwimmerquoten im Land. So könnten 58 Prozent der Zehnjährigen laut DLRG-Bundesstatistik 2022 nicht sicher schwimmen. Die Quote bei den Sechsjährigen sei dort, wo binnen der vergangenen 20 Jahre Zentralbäder entstanden seien, doppelt so hoch wie andernorts. In Siegen gebe es bereits mit derzeit drei Bädern lange Wartelisten bei den Kinderschwimmkursen. Ein Zentralbad könne diese Situation „ganz sicher nicht“ entzerren.
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Bürgerinitiative für Hallenbad Eiserfeld hat schon 300 Mitglieder
Knapp drei Monate bleiben den Verantwortlichen, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Hoffnungsvoll stimmt sie, dass sie jetzt schon über 300 Mitglieder haben gewinnen können, Tendenz steigend. Ein Pfund der Bürgerinitiative ist, dass sie über ihren Vorstand auf eine gute Vernetzung im politischen und gesellschaftlichen Leben setzen kann. Diese Stärken und ihr Knowhow will sie auch in der Diskussion mit den Fraktionen (hier haben sich bislang allein CDU und UWG für die Zwei-Bäder-Lösung positioniert) einsetzen. Eine weitere Informationsveranstaltung vor dem Hallenbad am Bismarckplatz soll folgen, Flagge zeigen vor der entscheidenden Ratssitzung am 10. Mai dann auch.
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