Siegen. Kreisverwaltung und Konsulat bieten in Siegen besonderen Service: Einen Tag lang können türkische Staatsbürger formale Angelegenheiten regeln.

Schon am frühen Sonntagmorgen warteten Dutzende Menschen vor dem Eingang des Siegener Kreishauses. Offiziell hätten sie erst ab 10 Uhr hineingekonnt, doch aufgrund der winterlichen Bedingungen – Schneefall und eisige Kälte – schloss der Hausmeister die Türen etwas früher auf. So konnten sich die türkischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ein wenig aufwärmen.

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Grund des Andrangs war, dass das türkische Konsulat aus Essen mobile konsularische Dienstleistungen anbot. Diesen Service hatte Landrat Andreas Müller jüngst mit dem Vizekonsul Mustafa Aldi vereinbart. Der Landrat nutzte die Begegnung auch, um Mustafa Aldi seine Anteilnahme für die Opfer der Erdbebenkatastrophe im Südosten der Türkei und sein Mitgefühl für die Angehörigen der unzähligen Toten und Verletzten auszusprechen.

Viele türkische Staatsangehörige aus Siegen-Wittgenstein nutzen am Sonntag den mobilen Service des türkischen Konsulats. So können sie beispielsweise Ausweise verlängern lassen, ohne dafür nach Essen fahren zu müssen.
Viele türkische Staatsangehörige aus Siegen-Wittgenstein nutzen am Sonntag den mobilen Service des türkischen Konsulats. So können sie beispielsweise Ausweise verlängern lassen, ohne dafür nach Essen fahren zu müssen. © Jürgen Schade

Siegen: Mobiles türkisches Konsulat im Kreishaus spart Menschen Fahrt nach Essen

Rund 2000 türkische Staatsangehörige leben nach Angaben der Verwaltung derzeit im Zuständigkeitsbereich der Ausländerbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein – also in den zehn Städten und Gemeinden außer Siegen. Bei etwa 300 Menschen aus dieser Gruppe läuft im Jahr 2023 der Pass ab. Eigentlich müssten sie für eine Verlängerung das Konsulat in Essen aufsuchen. Der mobile Service soll ihnen diesen Weg ersparen. Das Angebot galt dabei ausdrücklich auch für türkische Staatsangehörige aus der Stadt Siegen, die elektronische Pässe, Personalausweise, E-Devlet-Passworte oder Geburtsurkunden beantragen oder Adressänderungen vornehmen mussten.

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Zeitgleich zum Service des Generalkonsulates war darüber hinaus das Ausländeramt des Kreises besetzt, um gegebenenfalls zu unterstützen oder Fragen zu beantworten. Diese gingen über rein administrative Anliegen hinaus: Wegen der Erdbebenkatastrophe besteht derzeit ein höherer Gesprächs- und Beratungsbedarf, weil sich auch viele der im Kreis Siegen-Wittgenstein lebenden türkischen Staatsangehörigen mit der Frage beschäftigen, ob und wie sie Angehörige aus den betroffenen Regionen zeitweise nach Deutschland holen können.

Der türkische Vizekonsul Mustafa Aldi spricht im Siegener Kreishaus mit Funda Kasikci. Die Mitarbeiterin der Ausländerbehörde steht am Servicetag des mobilen Konsulats als Dolmetscherin zur Verfügung und sammelt überdies Spenden für Erdbebenopfer in der Türkei.
Der türkische Vizekonsul Mustafa Aldi spricht im Siegener Kreishaus mit Funda Kasikci. Die Mitarbeiterin der Ausländerbehörde steht am Servicetag des mobilen Konsulats als Dolmetscherin zur Verfügung und sammelt überdies Spenden für Erdbebenopfer in der Türkei. © Jürgen Schade

Kreishaus Siegen: Mitarbeiterin sammelt Spenden für Erdbebenopfer in der Türkei

Funda Kasikci, Kreishausmitarbeiterin vom Ausländeramt, stand am Servicetag als Dolmetscherin zur Verfügung. Sie sammelte zudem Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei. Im Wartebereich wurden dafür Kuchen, Kaffee und türkisches Gebäck angeboten. Der Verkauf ist eine von mehreren Aktionen, die Funda Uzun geplant hat. Ihr Ziel ist es, Geld für die Beschaffung eines Containers zusammenzubekommen, in dem eine Familie im Erdbebengebiet eine vorübergehende Bleibe finden kann.

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