Siegen. Die Sparkasse Siegen, größte Sparkasse Südwestfalens, kommt gut durch die Krisen und erklärt, warum Zuversicht angebracht ist.

Die Sparkasse Siegen geht mit wirtschaftlich solider Basis weiter in die Zukunft, trotz steigender Inflation und rasanter Zinswende. Sie sei, so Vorstandsvorsitzender Wilfried Groos, „Stabilitätsfaktor in unruhigen Zeiten“.

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Kredite verdoppelt, Spareinlagen gebremst

Unter dem Strich: Die Summe aus Kundenkrediten, Kundeneinlagen und Wertpapierbestand ist um 242 Millionen Euro gewachsen auf 8,6 Milliarden Euro. Das Kreditvolumen beträgt inzwischen 3,7 Milliarden Euro, 284 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Im Geschäftsgebiet der Sparkasse Siegen leben rund 210.000 Menschen; fast 140.000 von ihnen haben ihr Girokonto bei der Sparkasse Siegen. Mit fast 500 Millionen Euro Eigenkapital (16 Millionen Euro mehr als im Vorjahr) und einer Bilanzsumme von 4,9 Milliarden Euro (2022: 4,6 Milliarden Euro) ist das größte Kreditinstitut Südwestfalens gut aufgestellt.

An der Spitze: Auch personell wurden im vergangenen Jahr die Weichen gestellt in der Vorstandsnachfolge – und damit, wie die Sparkasse mitteilt, „ein deutliches Signal gesetzt für Kontinuität und einen gut vorbereiteten Übergang“. Das Führungsteam wird ab September 2023, nach dem Ausscheiden von Wilfried Groos, der dann in den Ruhestand tritt, bestehen aus der neuen Vorstandsvorsitzenden Dr. Nadine Uebe-Emden, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Günter Zimmermann sowie den Vorstandsmitgliedern Burkhard Braach und Tillmann Reusch.

Der Vorstand der Sparkasse Siegen: Günter Zimmermann, Wilfried Groos, Burkhard Braach, Dr. Nadine Uebe-Emden und Tillmann Reusch (von links)
Der Vorstand der Sparkasse Siegen: Günter Zimmermann, Wilfried Groos, Burkhard Braach, Dr. Nadine Uebe-Emden und Tillmann Reusch (von links) © Sparkasse Siegen | Sparkasse Siegen

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Sparen und Ausleihen: Zwar hat sich das Kreditwachstum mit 284 Millionen Euro in Rekordhöhe verdoppelt auf einen Kreditbestand von nunmehr 3,7 Milliarden Euro (Zuwachs zum Vorjahr 135 Millionen Euro), jedoch hat sich das Einlagenwachstum halbiert. In Summe sind die Kundeneinlagen zwar mehr geworden (sie sind um 92 Millionen Euro gestiegen auf 3,7 Milliarden Euro), aber längst nicht so stark angewachsen wie im Vorjahr (da lag der Zuwachs bei 190 Millionen Euro). Das Geld wurde gebraucht, die Menschen konnten weniger zurücklegen. Vorstandsmitglied Tillmann Reusch im Rückblick: „In quasi allen Beratungsgesprächen des vergangenen Jahres waren die Unwägbarkeiten um uns herum großes Thema. Die Menschen waren stark verunsichert und finanziell öfter unter Druck als noch in den Jahren davor.“

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Bausparen boomt: Mehr Menschen wollen Haus mit Garten

Bauen und kaufen: Seit der Corona-Pandemie legen viele Menschen einen anderen Schwerpunkt bei der Wahl ihres Wohnumfeldes. Neben ökologischen Aspekten steht vermehrt im Fokus, dass sie einen eigenen Garten haben möchten oder zumindest einen Balkon. Es wird außerdem ein Platz fürs Homeoffice oder Homeschooling benötigt, der im Zweifel auch über längere Zeit genutzt werden kann. Obwohl der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ungebrochen hoch ist, ist das Geschäft mit privaten Immobilienkrediten in der zweiten Jahreshälfte zunächst eingebrochen, aufgrund von gestiegenen Bauzinsen, Materialpreisen und Energiekosten. Insgesamt wurden 2022 zwar rund zehn Prozent weniger private Baufinanzierungen abgeschlossen als im Jahr zuvor, dennoch hat die Sparkasse Siegen mit einem Neugeschäft von 232 Millionen Euro ein gutes Ergebnis in diesem Bereich erzielt. Die Anzahl der vermittelten Immobilien blieb stabil. Insgesamt konnte die Sparkasse Siegen im vergangenen Jahr mehr als 1.200 Familien, Singles und Paare in ihr eigenes Zuhause begleiten.

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Seit Jahresmitte 2022 floriert bei der Sparkasse Siegen das Bauspargeschäft und führte zu einem Rekordergebnis: Im Vergleich zu 2021 verzeichnete die Sparkasse Siegen ein Umsatzplus von 111 Prozent. Das Volumen an neu abgeschlossenen Bausparverträgen hat sich somit mehr als verdoppelt. Tillmann Reusch gibt einen positiven Ausblick: „In Kürze wird sich der Immobilienmarkt beruhigen und das Neugeschäft wieder stärker anziehen, da sich die Parameter auf­einander einspielen. Die Baukosten stabilisieren sich, Tarifverhandlungen bringen Ergebnisse bei den Einkommen, Handwerker sind wieder verfügbar und der Immobilienmarkt bietet gute Chancen.“

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Für Sparer gibt es wieder Zinsen

Anlegen: Die Menschen konnten insgesamt weniger Kapital ansparen als in den Vorjahren. Dazu Vorstandsmitglied Burkhard Braach: Während sich in den vergangenen Jahren der Bestand an Fondssparplänen mehr als verdoppelt habe, sei er in diesem Jahr nur leicht gestiegen. Wer aber kurzfristig nicht benötigtes Kapital übrig habe, „dem raten wir unbedingt dazu, es sinnvoll zu investieren, je nach Präferenz in Wertpapierfonds, Immobilien oder Versicherungslösungen. Denn wenn Geld nur auf dem Konto liegt, erfährt es durch die hohe Inflation einen realen Wertverlust.“ Als weitere Alternative biete die Sparkasse – die steigenden Zinsen machen es möglich – auch wieder Sparkassenbriefe mit attraktiver Verzinsung an.

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