Siegen. 2022 war auch für viele Banken ein Jahr mit zahlreichen Herausforderungen. Wie kam die Volksbank durch ein Jahr der „Multi-Krisen“?
Pandemie, Ukraine-Krieg, Zinswende und Inflation: 2022 war ein Jahr mit zahlreichen Herausforderungen – auch für die Banken. Die Volksbank in Südwestfalen mit Hauptstellen in Siegen und Lüdenscheid zog nun Bilanz in einem Jahr der „Zeitenwende“, wie die Verantwortlichen es selbst nennen.
Die Entwicklungen
„Das Licht am Ende des Tunnels von Ende 2021 war trügerisch, es war ein eher hässliches Feuerwerk der Herausforderungen“, erklärt Vorstandssprecher Roland Krebs in einer Pressekonferenz. Besonders in der Baufinanzierung konnten die geplanten Zahlen nicht erreicht werden. „Die langfristigen Zinsen sind deutlich angestiegen, zum Teil auf das vierfache. Dann kam die Unsicherheit aufgrund der steigenden Energiekosten dazu. Deswegen ist die Nachfrage von potenziellen Bauherren und Käufern stark eingebrochen“, teilt Roland Krebs mit. Die hohen Immobilien- und Finanzierungskosten schreckten viele Käufer ab.
Auch das Kundengesamtvolumen entwickelte sich nicht wie gedacht. „Die Steigerung ist nicht so hoch wie geplant, das liegt daran, dass die Wertpapierkurse rückläufig waren und die Nachfrage in der Baufinanzierung seit Sommer stark nachgelassen hat“, erklärt Jens Brinkmann, Vorstand der Volksbank in Südwestfalen.
Die Bilanz
Dennoch ist die Volksbank gut durch das Jahr gekommen. Die Bilanzsumme ist auf ein neues Hoch von rund 4,4 Milliarden Euro gestiegen, ein Plus von 3,9 Prozent. „Auch in Zeiten von Multi-Krisen steht die Volksbank Firmen und Privatkunden als verlässlicher Partner zur Seite“, betont Jens Brinkmann. Für die Mitglieder wurde investiert und digitalisiert. Mit Angeboten wie einem neuen Online-Banking, einer Online-Terminvereinbarung, einem Online-Dispo und einem Pilotprojekt zum bargeldlosen Zahlen wurden die Wege für Kundinnen und Kunden kürzer und Abläufe einfacher, erklären die Verantwortlichen.
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So gelang es der Bank auch, 117 neue Mitglieder zu gewinnen und damit ein neues Allzeithoch zu erreichen. Insgesamt 74.424 Mitglieder zählte die Volksbank in Südwestfalen im Dezember 2022. „Den natürlichen Rückgang gleichen wir aus und haben eine stabile Mitgliederquote“, so Roland Krebs. Filialen wurden in 2022 keine geschlossen. Das soll auch so bleiben, auch wenn viele Fragen mittlerweile online oder am Telefon geklärt werden können. „Die Verankerung in der Region ist uns wichtig. Eventuell werden wir die Servicezeiten verändern“, erläutert Roland Krebs auf Nachfrage.
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Auch die „Rückkehr ins gesellschaftliche Leben“ wurde nach den tiefgreifenden Corona-Maßnahmen gefeiert. Veranstaltungen und Jubiläen konnten nachgeholt und in Präsenz durchgeführt werden. Insgesamt hat die Volksbank in Südwestfalen 700.000 Euro an Spenden und Unterstützung in 2022 aufgebracht. Schwerpunkte waren hier vor allem die Ukraine-Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes und die ehrenamtliche Arbeit der Tafeln in Südwestfalen.
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Der Zinsüberschuss liegt im Vergleich zum Vorjahr bei plus 23,1 Prozent. Dieses positive Ergebnis erklärt Jens Brinkmann mit guter Planung: „Mit Zinssicherungsgeschäften aus den Vorjahren konnten wir als Volksbank dem schnellen und starken Zinsanstieg entgegenwirken. Das Ganze war gut geplant und klug gesteuert.“ Der Dividendenvorschlag liegt derzeit bei 3 Prozent. Dieser wird aber erst im Juni von der Vertreterversammlung bestätigt.
Ein Ausblick
Für 2023 sind weitere Investitionen in Digitalisierung und Nachhaltigkeit geplant, wovon Kundinnen und Kunden profitieren sollen. Auch der Ehrenamtspreis für Ideen, Verantwortung und Engagement in der Region, kurz EIVER, wird wieder vergeben. „Bürgerschaftliches Engagement verbindet Menschen, es schafft Gemeinschaft und überbrückt Gegensätze. Diese wichtige Arbeit in unserer Region wollen wir mit unserem Preis fördern“, unterstreicht Jens Brinkmann. Zudem wurde die Crowdfunding-Plattform für Vereine mit 40.000 Euro neu aufgefüllt. Hier können sich Vereine über Co-Funding Unterstützung von der Volksbank holen. Im März starten dazu Infoveranstaltungen. Weitere Infos gibt es dazu im Internet unter www.viele-schaffen-mehr.de/vbinswf.
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