Kredenbach. Bald soll Schluss sein bei Krombach Armaturen. Die IG Metall übt aus einigen Gründen scharfe Kritik an der zum US-Konzern Crane gehörenden Firma.

„Es ist der letzte harte Schritt“, sagt IG-Metall Gewerkschaftssekretär Peter Richter. „Xomox International“ plant, seinen Betrieb in Kredenbach zum Jahresende zu schließen. Damit könnte ein weiteres Traditionsunternehmen kurz vor dem Ende stehen – vielen Siegerländerinnen und Siegerländern ist es noch als „Krombach Armaturen“ bekannt. Zuversichtlich, dass sich die Schließung noch abwenden lässt, ist Peter Richter nicht.

„In den nächsten Wochen werden wir sondieren“, erläutert der Gewerkschaftssekretär. Sie würden alles versuchen, um die zum US-Konzern „Crane“ gehörenden Firma davon zu überzeugen, die Arbeitsplätze zu erhalten. „Wenn wir das nicht können, werden wir versuchen, gute Bedingungen herauszuhandeln.“ Es gehe darum, die verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen. Bei „Xomox International“ in Kredenbach gebe es eine „leidgeprüfte Belegschaft“ – ähnlich wie bei der insolventen Kredenbacher Firma Gebrüder Rath Werkzeugbau. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Stelleneinsparungen. Vermutlich seien auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ehemaligen Familienunternehmens desillusioniert, „dass es noch ein Happyend geben wird“, erklärt Peter Richter. Er schätzt, dass von der nun geplanten Schließung in Kredenbach rund 50 Angestellte betroffen sind.

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Das Unternehmen selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Friedrich Krombach Armaturenwerke gehört seit 2008 zum US-amerikanischen Konzern Crane aus Stamford, Connecticut, die Marke Krombach für Armaturen, Schmutzfänger, Schaugläser und Kesselwagensysteme gehört zum Geschäftszweig „ChemPharma & Energy“. In einer Mitteilung, die der IG Metall vorliegt, teilt „Xomox International“ mit, dass der Abschwung der Energiewirtschaft und eine reduzierte Nachfrage nach den Produkten die Gründe seien, warum der Kredenbacher Standort schließe. Es sei wirtschaftlich nicht sinnvoll, ihn weiter zu betreiben, erläutert Peter Richter die weiteren Ausführungen des Unternehmens. „Das ist keine wirkliche Begründung“, betont er.

Krombach Armaturen: IG Metall will „den Niedergang verhindern“

Es habe sich ein „ein Sterben auf Raten“ abgezeichnet: Bereits im Januar 2020 sagte Andree Jorgella, 1. Bevollmächtigter der Gewerkschaft IG Metall, vor dem Hintergrund der damaligen massiven Stelleneinsparungen: „Wenn nur noch 20 Prozent der Belegschaft übrig bleiben, bedeutet das das Aus für den Standort Kredenbach.“ Der erste große Aderlass war im Jahr 2012 erfolgt, als 65 von damals noch 330 Mitarbeitern gehen mussten, drei Jahre später ging es dann um 28 von noch 280 Stellen. 2018 hatte Krombach Armaturen insgesamt 70 von dann noch rund 200 Beschäftigten gekündigt und diesen Schritt mit der Konsolidierung des Siegerländer Standorts begründet. 2020 baute das Unternehmen dann 120 Stellen auf nur 30 ab. Die IG Metall habe immer wieder versucht, „den Niedergang zu verhindern“ und Gegenkonzepte zu entwickeln, betont Peter Richter. Auch jetzt sei sie handlungsbereit.

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Die zum US-Konzern Crane gehörende Firma habe über Jahre hinweg die Produktion von Kredenbach abgezogen, unter anderem nach Lindau und Slowenien verlegt, führt Peter Richter weiter aus. Er ist froh, dass bereits vor Jahren ein Rahmensozialplan verhandelt wurde, der bis 2025 gelte. „Wir wollen die Beschäftigten nicht ins Bodenlose fallen lassen“, sagt Peter Richter auch über die anstehenden Verhandlungen. Krombach Armaturen sei mal ein „starker IG-Metall-Betrieb mit toller Produktion“ gewesen, „innovativ und handwerklich richtig gut“. Wenn sich die Schließung nicht abwenden lasse, gehe damit „ein Stück Wirtschaftsgeschichte zu Ende“.

Krombach Armaturen: 2008 zogen sich die Familien zurück

51 Millionen Dollar hat Crane Co. aus Stanford/Connecticut 2008 für die Friedrich Krombach GmbH & Co. KG bezahlt; außerdem übernahm Crane 18 Millionen Dollar Schulden. Die Entscheidung der Eigentümerfamilien fiel für Crane, weil das Unternehmen bereits mit einer Tochtergesellschaft in Lindau am Bodensee vertreten war. Crane versprach sich von Krombach eine deutliche Verstärkung seiner Produktpalette.

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